Bouncing-Maßnahmen: Leclerc will lange Arbeit nicht "in die Tonne werfen"
Beim Thema Bouncing und seine Gegenmaßnahmen sind sich die Formel-1-Fahrer nicht einig: Selbst zwischen den Ferrari-Fahrern gibt es Unterschiede
Das Thema Bouncing beschäftigt die Formel 1 seit Saisonbeginn, doch wie schlimm ist es wirklich? Wer spielt vor und hinter der Kamera vielleicht Spielchen, um die Situation zu seinen Gunsten zu beeinflussen? Und welche Maßnahmen sind zur Lösung des Problems überhaupt angemessen? Diese und weitere Fragen müssen die Verantwortlichen in diesen Tagen beantworten.
Vor allem Mercedes wünscht sich von der FIA eine Lösung, weil ihre Autos zu den größten Problemfällen im Feld zählen. In Baku stieg Lewis Hamilton unter sichtbaren Schmerzen aus dem Auto, wobei sich einige Beobachter aber nicht sicher waren, ob das nicht etwas überdramatisiert war, um seinem Fall zu helfen.
Die FIA hatte jedenfalls ein paar Tage später mit einer Technischen Direktive entgegengesteuert, die Mercedes allerdings nicht entgegenkam. Denn die Teams sollen nun eine gewisse Metrik beim Bouncen nicht überschreiten, sonst müssen sie ihr Auto höher stellen - und das kostet Performance.
Für George Russell ist das nur ein "Pflaster", das der Verband auf die Wunde klebt. Er fordert mehr: "Selbst für die Teams mit den geringsten Problemen ist es noch eine unglaublich aggressive und unebene Fahrt", sagt er. "Die FIA hat Zugang zu allen vertikalen Beschleunigungsparametern - und die sind weit entfernt davon, was man als sicher einstufen würde", so der Mercedes-Pilot.
Leclerc: Kann Georges Punkt verstehen, aber ...
Ferrari-Pilot Charles Leclerc kann sich den Bedenken des Briten aber nicht so ganz anschließen: "Ich verstehe natürlich Georges Punkt. Wenn man ihn und Lewis nach Baku aus dem Auto aussteigen sieht, ist das schon sehr schlecht. Und der Schmerz, den Lewis durchleiden muss, ist nicht akzeptabel", sagt der Ferrari-Pilot.
Aber: "Man darf auch nicht den Arbeitsaufwand unterschätzen, der von den Teams in den vergangenen Monaten betrieben wurde, um die Probleme in den Griff zu bekommen", sieht er keinen Grund, warum man Teams für ihre gute Arbeit bestrafen sollte. "Wir müssen vorsichtig sein und sollten Daten von verschiedenen Autos nehmen", so Leclerc.
Denn bei Ferrari sei das Bouncing kein großes Problem und seit dem ersten Test auch der Hauptfokus beim Auto gewesen. "Wir haben uns da stark verbessert", betont er und will die ganze Arbeit nicht "einfach in die Tonne werfen", nur weil ein anderes Team größere Probleme hat.
Sainz: Trete für Zukunft der Fahrer ein
"Ich verstehe es natürlich aus Sicht von Mercedes, dass es sehr schlimm ist, aber ich denke auch, dass es Lösungen dafür gibt", so Leclerc. Das Problem: Diese kosten halt Performance - und das möchte das Team auch nicht.
Teamkollege Carlos Sainz war jedoch nicht auf Leclercs Seite und hatte sich schon früh für Maßnahmen gegen das Porpoising ausgesprochen, um die Gesundheit der Fahrer nicht zu gefährden - auch wenn das vielleicht gegen die sportlichen Ambitionen von Ferrari geht.
Doch der Spanier sagt: "Ich trete nicht für mich selbst ein. Ich trete eher für die Zukunft der Formel-1-Fahrer ein, und ich denke, ich spreche mit gesundem Menschenverstand, wenn ich rede. Wir werden sehen, was in Zukunft passiert."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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