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Boxenfunk zeigt: Ferrari verbot Sebastian Vettel Risikostrategie

Sebastian Vettel wollte in Q2 einen zweiten Versuch auf Ultrasoft wagen, doch die Ingenieure hielten die Sache für "zu riskant" – Strategischer Nachteil im Rennen

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Manuel Goria / Motorsport Images

Zwischen Sebastian Vettel und der Ferrari-Mannschaft kam es während des Qualifyings zum Singapur-Grand-Prix Formel 1 2018 live im Ticker am Samstag zu einer Meinungsverschiedenheit. Wie Aufzeichnungen des Funkverkehrs belegen, wollte der Deutsche es im zweiten Abschnitt auf einen zweiten Versuch mit Ultrasoft-Reifen ankommen lassen, was den Ingenieuren aber zu riskant war.

Hintergrund: Vettel war in Q2 bestrebt, sich die härtere, aber beständigere Mischung für den Rennstart zu sichern, als die Konkurrenz schon auf Hypersoft unterwegs war. Doch sein erster schneller Umlauf in 1:38.854 Minuten missglückte. "Ich hatte ziemlich viele Leute auf der Runde, die rauskamen und ihre Reifen warmgefahren haben", beklagt er sich über dichten Verkehr auf dem Stadtkurs.

Ferrari hatte für das Erreichen von Q3 eine niedrigere Zeit errechnet und leitete den Wechsel auf Hypersoft in die Wege, um sicher weiterzukommen. Wie sich später herausstellte, hätte Vettels Zeit nur für Rang 14 gereicht, was gleichbedeutend mit dem Aus gewesen wäre. Doch er war sich sicher, dass er es auch mit dem Ultrasoft in Q3 schaffen könnte und wünschte einen weiteren frischen Satz.

Vettel funkte, dass er eine halbe Sekunde schneller fahren könnte – also eine 1:38.3er-Rundenzeit, die ihn tatsächlich mindestens auf Rang zehn und damit in Q3 gespült hätte. In der Annahme, dass es einen noch zwei Zehntelsekunden schnelleren Umlauf (also 1:38.1 Minuten) brauchen würde, blockte Ferrari die Sache ab – trotz Vettels Zusage, auch diesen Wert realisieren zu können.

Man bezeichnete das Manöver als "zu riskant". In der anschließenden Pressekonferenz fügte sich Vettel seinem Team und bezeichnete das Risiko anders als zuvor im Funk ebenfalls als "zu groß".

Teamkollege Kimi Räikkönen, der es in Q2 ebenfalls erst mit Ultrasoft probierte und noch langsamer war als Vettel, war mit dem Wechsel auf Hypersoft sofort einverstanden. "Uns war klar, dass es schwierig werden würde", sagt der Finne und spricht davon, dass die härtere Mischung für ihn "viel zu langsam" gewesen wäre. "Es war schon sehr früh absehbar, dass es nicht klappen würde. Wir hatten ohnehin geplant, auf Hypersoft zu gehen, wenn das Gefühl nicht stimmt." Gesagt, getan.

Nach seinem dritten Platz trauert Vettel dem missglückten Manöver hinterher – weil er wahrscheinlich keinen Overcut – also einen viel späteren Boxenstopp – gegen Lewis Hamilton und Max Verstappen vor ihm unternehmen kann, um an die Spitze zu kommen. "Hätte es für uns geklappt, wäre es mit Sicherheit gut gewesen für morgen – und zwar gerade aus dieser Position", hadert Vettel.

Übrigens: Bei Mercedes war ein möglicher Ultrasoft-Poker nach einer Schrecksekunde in Q1 kein Thema mehr. Weil Hamilton und Valtteri Bottas auf der härteren Mischung um ein Haar den Einzug in Q2 verpasst hätten, sparten sich die Silberpfeile jedes Risiko. "Man versucht natürlich immer besonders zu gscheiteln, aber das wäre fast ins Auge gegangen", meint Sportchef Toto Wolff.

Geplant hatten die Ingenieure offenbar, es zumindest mit einem Auto zu versuchen, rückten von dem Plan aber schnell ab. "Uns wurde sofort klar, dass nicht einmal die Topteams schnell genug sind", meint Wolff, der lieber auf den Rat des Sauber-Teamchefs hörte: "Mein Freund Vasseur hat mir eine SMS geschickt. Darin stand: 'Weißt du, was der Unterschied zwischen einem Idioten und einem Genie ist? Zwei Zehntel!' Das fasst es gut zusammen."

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