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Carlos Sainz: Auf seiner Leibstrecke ist gegen Leclerc kein Kraut gewachsen

Charles Leclerc startet in Baku zum vierten Mal in Folge von der Pole - Warum Carlos Sainz mit der Strecke hadert und was die Ferrari-Piloten im Rennen erreichen können

Carlos Sainz: Auf seiner Leibstrecke ist gegen Leclerc kein Kraut gewachsen

Charles Leclerc ist in Baku erfolgreich - zumindest im Qualifying

Foto: LAT Images

Ferrari geht am Sonntag als großer Favorit auf den Sieg in den Großen Preis von Aserbaidschan: Charles Leclerc schnappte sich in Baku die vierte Poleposition in Folge, während Teamkollege Carlos Sainz immerhin als Dritter in das Rennen über 51 Runden startet.

Der Spanier wollte dem Qualifying-Ergebnis allerdings nicht zu viel Bedeutung schenken. "Es ist extrem eng", warnt Sainz davor, die Konkurrenz zu früh außer Acht zu lassen. Die Bestzeit von Leclerc sei kein Maßstab. "Charles erwähnte, dass es eine seiner besten Strecken ist, und er neigt dazu, hier immer ein paar Zehntel mit dem Ferrari zu finden."

"Das lässt uns wahrscheinlich wie das schnellste Auto aussehen, aber ich denke, dass nur zwei Zehntel zwischen den vier besten Autos liegen", grübelt der Spanier über die Performance der Konkurrenz. "Und das macht es zu einem spannenden Kampf und einem spannenden Rennen."

"Ich denke, wir hatten ein solides Qualifying und einen soliden Tag im Allgemeinen mit den beiden Autos", zieht Sainz für sich persönlich ein zufriedenstellendes Fazit. "Und ich glaube, wir haben uns für morgen in eine sehr gute Position gebracht."

Sainz "nie zu 100 Prozent auf der Höhe"

 

Aber: "Ich war hier in meiner Karriere noch nie wirklich zu 100 Prozent auf der Höhe", gibt der 30-Jährige zu. "Es ist eine Strecke, auf der ich mich eher schwertue." Deshalb sei der dritte Platz eine gute Ausgangsposition, zumal auch die Rennpace im Freien Training sehr vielversprechend war.

"Die Strecke wurde immer schneller, und wir bekamen mehr und mehr Grip, als die Strecke abkühlte und die Sonne unterging", verrät der Spanier, dass Ferrari im Rennen am Sonntag möglicherweise in der Schlussphase so richtig auftrumpfen könnte.

"Hier in Baku dreht sich alles um das Bremsen und das Vertrauen, das Auto so spät wie möglich zu bremsen und darauf zu vertrauen, dass das Auto dann in die Kurve einlenkt", erklärt Sainz. "Das ist es, was [Leclerc] hier auszeichnet und wo er sich von Beginn des FP1 an besonders wohlfühlt."

 

Carlos Sainz fährt seinem Teamkollegen hinterher

Carlos Sainz fährt seinem Teamkollegen hinterher

Foto: Motorsport Images

Allerdings könne Sainz nicht sagen, warum ausgerechnet sein Teamkollege und nicht er selbst damit so gut zurechtkommt. "Ich weiß nicht, warum ich nicht genau das gleiche Gefühl habe wie in Singapur, vielleicht mit höherem Abtrieb, oder in Monaco mit höherem Abtrieb, aber es ist, wie es ist. Ich denke, ich habe trotzdem einige gute Fortschritte gemacht."

Leclerc in Baku noch nie siegreich!

Kurios: Obwohl Leclerc in Baku schon vier Mal auf Pole stand, fährt er seinem ersten Sieg noch immer hinterher. 2021 und 2023 war der Ferrari einfach nicht schnell genug, während Leclerc im Jahr 2022 mit einem Motorschaden ausfiel. "Hoffentlich ist morgen die Pace da, und wir haben nichts, was uns vom Sieg abhält."

Doch auch an diesem Wochenende lief es für den Monegassen noch nicht perfekt. "Es war wegen des Unfalls im ersten Training kein einfaches Wochenende", erinnert der Ferrari-Pilot. "Ich habe nicht das Selbstvertrauen nicht verloren, denn ich wusste, dass die Pace da war, aber natürlich muss man erst wieder auf Tempo kommen."

Im zweiten Training gab es ein technisches Problem, das ebenfalls wertvolle Trainingszeit kostete. "So haben wir eine weitere halbe Stunde verloren, und dann sind es Runden, die man nicht mehr wirklich aufholen kann", weiß der Monza-Sieger, der im dritten Training auch noch eine Verwarnung wegen der Missachtung gelber Flaggen erhielt. "Ich war also nicht beunruhigt, aber ich wusste, dass wir etwas Zeit gutmachen mussten."

Leclerc zuversichtlich: "Fühlt sich großartig an"

Nichtsdestotrotz lief es im Qualifying so gut, sodass Leclerc erst im dritten und entscheidenden Teil so richtig an das Limit ging. "Das Auto fühlte sich wirklich gut an und alles fühlte sich großartig an", lobt der Ferrari-Pilot. "Es ist toll, auf der Pole zu stehen."

 

 

 

"Ehrlich gesagt, haben wir das Auto vom ersten Training bis jetzt kaum verändert", schmunzelt der WM-Dritte. Es mussten lediglich kleinere Anpassungen vorgenommen werden, um das Auto an die großen Veränderungen der Strecke anzupassen. "Ich fühlte mich auf Anhieb wohl, und die Balance blieb wirklich gut."

Warum Leclerc ausgerechnet auf dem Baku City Circuit so schnell ist? "Das weiß ich nicht. Ich habe darüber nachgedacht. Und wenn man ein gutes Wochenende hat, versucht man natürlich zu analysieren", gibt der Ferrari-Pilot zu. Er hat allerdings "nicht wirklich eine klare Antwort darau. Ich denke, es passt einfach zu meinem Fahrstil. Ich fühle mich aus irgendeinem Grund gut im Rhythmus dieser Strecke."

Ferrari beim Start im Vorteil?

Dass Teamkollege Sainz "nur" auf dem dritten Startplatz steht, könne schlussendlich sogar ein Vorteil sein. "Es ist das Beste, was wir uns erhoffen konnten", schmunzelt Leclerc, der erinnert, dass die Seite mit den geraden Startplätzen "etwas weniger Grip" bietet. "Also will man auf dem ersten und dritten Platz starten, und hoffentlich können wir morgen im Team spielen, um das Rennen zu gewinnen."

Dabei kommt es aber auch auf das Reifenmanagement an. "Wir müssen also einen guten Job machen", weiß Leclerc, der an die guten Leistungen von Monza erinnert. Aber: "Es ist ein anderes Rennen mit anderen Reifen. Also muss man sich darauf einstellen."

Zudem ist Leclerc bisher noch keine Runde mit viel Benzin gefahren, "aber das war in diesem Jahr eine ziemlich starke Seite des Autos", glaubt der 26-Jährige. "Ich mache mir also keine Sorgen für das morgige Rennen, denn wir werden mit unserem Paket den besten Job machen und dann werden wir sehen, ob es gut genug ist, um das Rennen morgen zu gewinnen oder nicht."

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