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Carlos Sainz: Ganz neue Herangehensweise, aber die funktioniert!

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz erklärt, was er in Portimao anders gemacht hat als sonst und warum das für ihn im Formel-1-Qualifying zum Erfolg führte

Carlos Sainz stellt auf 1:2 im Qualifying-Duell mit Charles Leclerc bei Ferrari. In Portimao war der Formel-1-Fahrer erstmals in diesem Jahr schneller als sein Teamkollege und gab Leclerc im entscheidenden Moment fast drei Zehntel mit. Damit sei er natürlich "zufrieden", sagt Sainz. Mehr noch: Er glaubt, nach Imola die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Sainz erklärt: "Nach dem vergangenen Rennen [mit mehreren Ausritten] habe ich ein paar Änderungen an meinem Fahrstil vorgenommen. Ich gehe Bremszone und Kurveneingang jetzt ein bisschen anders an. Außerdem habe ich viele unterschiedliche Set-ups probiert."

Das Ergebnis aus dem Qualifying in Portimao gibt ihm recht: Sainz erzielte seinen bisher besten Ferrari-Startplatz mit P5, knapp sieben Zehntelsekunden hinter der Spitze, aber eben auch drei Zehntel vor Leclerc. Das verschaffe ihm insgesamt den Eindruck, "es geht voran".

Der Vergleich mit Teamkollege Charles Leclerc

Außerdem "schadet es natürlich nicht", den Teamkollegen auf eine schnelle Runde hinter sich zu lassen. "Vor allem, weil ich weiß, dass Charles jedes Mal richtig viel aus dem Auto rausholt und Druck macht wie verrückt", meint Sainz.

"Mir gefällt das. Ich bin ja selbst ein Kerl, der immer alles gibt auf der Strecke. Ich halte im Freien Training nichts zurück, bin immer am Limit unterwegs. Und seine Herangehensweise ist da sehr ähnlich."

Er könne sich dennoch einiges vom Leclerc abschauen, gerade im Qualifying. "Wie er Q2 und Q3 angeht und wie es ihm gelingt, diese Runden perfekt auf den Punkt zu bringen. Da habe ich noch einiges zu lernen, aber Stück für Schritt wird es besser", sagt Sainz.

Warum Sainz an der Methode "Versuch und Irrtum" festhält

Er selbst sein ein Vertreter der Methode "Versuch und Irrtum", erklärt Sainz weiter. "Ich denke, ich muss noch ein paar Fehler machen, um dann eine andere Richtung einzuschlagen und damit richtig zu liegen. Ähnlich wie in den ersten Rennen. Da lief manches gut, anderes weniger gut."

Ihm gehe es unterm Strich aber darum, einen "Erfahrungsschatz" aufzubauen und mit dem Auto warm zu werden, so sagt. "Dadurch werde ich sicherlich besser, und ist gibt ja auch noch Raum für Verbesserungen." Er erkenne allerdings schon jetzt "kleine Fortschritte".

Verhindert der Wind einen Startplatz in Reihe zwei?

Und eigentlich hätte es damit schon in Portimao zu einem Platz in Reihe zwei reichen können, glaubt Sainz. Ihm habe in Q3 lediglich der Wind einen Streich gespielt.

Carlos Sainz

Carlos Sainz erklärt, was ihn in Portimao besonders schnell gemacht hat

Foto: Motorsport Images

"Die Strecke war in Q3 drei Zehntel langsamer als in Q1 oder Q2. Ich war drei Zehntel langsamer. Und ich erinnere mich: Als ich in Kurve 13 ankam, hatte ich eine null auf dem Display. Alleine in den letzten beiden Kurven verlor ich drei Zehntel, weil der Wind dort deutlich stärker wehte." Ohne dieses Defizit wäre zumindest P4 in Reichweite gelegen.

Ein Satz Medium-Reifen fehlt für das Rennen ...

Ob er im Rennen in diese Region vorstoßen könne? Sainz zweifelt. Und er hadert mit dem Qualifying-Verlauf, der ihn zu einer nicht geplanten Reifenstrategie gezwungen habe.

"Ich wünschte, ich hätte mit Medium in Q2 einziehen können, aber da hatte ich Straßenverkehr durch Kimi [Räikkönen]. Mir ist ein Fehler unterlaufen und der erste Versuch mit Medium war nicht so gut. Deshalb sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben Soft genommen. Ich wünschte nur, wir hätten diesen Medium für das Rennen."

Im Rennen? Volle Attacke!

Er werde aber trotzdem attackieren, verspricht Sainz und meint: "Eigentlich war ich nur in ein Mal konservativ unterwegs. Das war in der ersten Runde in Bahrain, weil ich unbedingt das komplette Rennen bestreiten wollte. Ich wusste nicht, wie sich das Auto in der Dirty-Air hinter zehn anderen Fahrzeugen verhalten würde. Deshalb ließ ich es dort ruhig angehen."

In Imola habe er sich mit einer beherzten Startrunde "rehabilitiert", so sagt Sainz weiter. Beim jüngsten Rennen ging er in der ersten Runde in der Tat gleich an drei Konkurrenten vorbei. So dürfe es weitergehen.

"Ich versuche ja immer, viel Druck zu machen. Und wenn mir keine Fehler unterlaufen, dann bin ich ziemlich nahe dran an dem, wo ich sein will", erklärt der Ferrari-Fahrer.

Mehr Denkarbeit im Cockpit als anderswo

Die Windbedingungen in Portimao hätten ihm das aber vermiest: "Wenn du das absolute Maximum herausholen willst, musst du deinen Fahrstil ständig anpassen bei Gegenwind, Rückenwind, Untersteuern oder Übersteuern. Da musst du jeweils anders fahren. Diese Erfahrung ist notwendig, um jede einzelne Kurve zu meistern."

Dass er in Q3 trotz dieser Voraussetzungen gute Runden erzielt habe, "verschafft mir ein gutes Gefühl", sagt Sainz.

"Ich habe mich dieses Woche aber auch besonders auf jede einzelne Kurve konzentriert, wie man sie anfährt, wie man sie nimmt. Da raucht der Kopf im Auto, muss ich sagen. Ich bin aber auch stolz darauf, dass das funktioniert und dass sich die Arbeit mit den Ingenieuren bezahlt macht."

Als Teamwechsler automatisch im Hintertreffen

Denn Sainz ist einer der Fahrer, die vor der Saison 2021 das Team gewechselt haben und sich auch aufgrund der begrenzten Testzeit vor Saisonbeginn vor allem an den Rennwochenenden auf ihr neues Umfeld einstellen müssen.

Der Erfahrungsrückstand im Vergleich zu Fahrern, die Auto und Team schon länger kennen, sei beträchtlich, betont Sainz. Er sei noch "weit weg" davon, optimal vorbereitet zu sein. "Das bedeutet aber nicht, dass man nicht auch mal ein wirklich gutes Wochenende haben kann."

Seine persönliche Formel-1-Erfahrung aber sage ihm, eine gewisse Anlaufzeit gehöre einfach dazu, um "konstant solche Wochenenden" abzuliefern. "So, wie mir das in meinem zweiten Jahr bei McLaren gelungen ist", meint Sainz.

Warum es eine gewisse "Aufwärmzeit" braucht

"Der große Unterschied ist: Nach drei, vier Rennen mit McLaren fühlte ich ungefähr bereit. Aber dann, in meinem zweiten Jahr, da merkte ich: Ich bin viel konstanter und auch viel besser, einfach aufgrund der Erfahrung. Ich wusste an jedem Wochenende, wie sich das Auto verhalten würde, weil wir auf den gleichen Strecken fuhren. Da fiel es mir leichter."

Der Weg dahin sei in jedem Fall ein steiniger, erklärt auch Ferrari-Sportchef Laurent Mekies. "Eine Abkürzung gibt es nicht. Harte Arbeit folgt auf harte Arbeit folgt auf harte Arbeit. Und je besser du mit dem Team harmonierst, umso schneller wirst du. Dann geht es immer wieder eine Hundertstel besser."

Wenn einer mal nicht performt, dann ...

Allerdings sei das keine Garantie für ständigen Erfolg, sagt Mekies weiter. Als Beispiel nennt er den anderen Ferrari-Fahrer, Leclerc. Dieser habe im Qualifying in Portimao nicht wie sonst geglänzt.

"Normalerweise brennt er ja im Qualifying ein Feuerwerk ab. Er kann dann zwei Zehntel aus dem Auto herausholen, von denen wir nicht geahnt hatten, das sie drinstecken. Und Charles macht das regelmäßig", meint Mekies.

In Portimao aber habe sich Leclerc mit dem Auto nicht gänzlich wohlgefühlt. "Zum Glück konnten wir uns auf Carlos verlassen. Er war zur Stelle", sagt Mekies. "Das zeigt uns als Team, wie wichtig es ist, ein so gutes Verhältnis unter den Fahrern zu haben."

"Denn wenn einer vielleicht nicht auf der Höhe ist, ist der andere da. Das liegt einfach daran, dass sie per se sehr eng beisammen liegen und genau wissen, wie es um den anderen bestellt ist. Das ist das Geheimnis."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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