Charles Leclerc räumt ein: Türkei-Finish war "zu optimistisch"
Wie Ferrari-Fahrer Charles Leclerc mit etwas Abstand sein Finish beim Türkei-Grand-Prix bewertet und was für sein Team noch drin ist
Er wollte unbedingt noch P2, doch es wurde P4: Durch seine Schlussattacke beim Türkei-Grand-Prix in Istanbul hat sich Charles Leclerc selbst um einen Podestplatz gebracht. Denn sein Zweikampf-Gegner Sergio Perez und sein Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel schlüpften aufgrund eines Fahrfehlers von Leclerc noch durch. Leclerc beschimpfte sich anschließend am Funk selbst als "Arschloch".
Warum sein Last-Minute-Überholversuch gegen Perez misslungen sei? Das bewertet Leclerc mit etwas Abstand anhand von "zwei Faktoren", wie er in der Pressekonferenz von Bahrain erklärt.
"Einerseits war ich zu optimistisch und habe wahrscheinlich meinen Bremspunkt verpasst. Es hat nicht viel gefehlt, aber genug, um die Kurve zu verpassen", sagt Leclerc.
Leclerc gelobt Besserung
"Außerdem war das Auto sehr, sehr schmutzig. Ich habe noch versucht, in den Rückspiegel zu schauen, aber konnte hinter mir überhaupt nichts erkennen."
Deshalb sei es ihm nicht möglich gewesen, die Situation genau einzuschätzen. Aber so oder so, das sei jetzt "egal", betont der Ferrari-Fahrer. "Unterm Strich hätte ich eben etwas mehr Luft lassen sollen."
"Ich war beim Bremspunkt eh schon vor Sergio, aber es ist eben passiert. Ich werde daraus lernen, und hoffentlich kommt es nicht wieder vor."
WM-Platz drei noch in Reichweite für Ferrari?
Denn weitere Fehler dürfe sich Ferrari im Endspurt der Formel-1-Saison 2020 nicht mehr erlauben, sagt Leclerc. Platz drei in der Konstrukteurswertung sei nun nämlich "definitiv das Ziel" für das italienische Traditionsteam, das mit P3 von Vettel und P4 von Leclerc in der Türkei wieder frische Hoffnung geschöpft hat.
Jetzt liegt Ferrari auf P6 der Gesamtwertung nur noch 24 Punkte hinter Racing Point auf P3 zurück. Ein Selbstläufer aber werde es wohl nicht, den aktuellen Rückstand noch aufzuholen. Im Gegenteil, meint Leclerc: "Realistischerweise wird es sehr, sehr schwierig."
"Wir brauchen jetzt drei perfekte Wochenenden. Wir müssen uns daher auf uns selbst konzentrieren. Es kommt aber wohl nicht nur auf unser eigenes Abschneiden an, sondern auch darauf, wie konstant die anderen Teams an den drei restlichen Wochenenden auftreten."
Gemischte Gefühle in Bahrain nach 2019
Leclerc selbst jedenfalls kommt positiv gestimmt nach Bahrain, wo die nächsten beiden Formel-1-Rennen ausgetragen werden, wenngleich ihn am Bahrain International Circuit auch gemischte Gefühle begleiten.
In der Pressekonferenz wird er nämlich an das Rennen im Vorjahr erinnert. "Danke dafür", sagt Leclerc schlicht. "Das war ein schmerzhaftes für mich. Ich hatte meine erste Pole-Position und daran erinnere ich mich sehr gerne. Leider aber folgte ein technisches Problem im Rennen, das uns den Sieg gekostet hat."
Bahrain 2019: Charles Leclerc steht erstmals auf dem Podium, als Dritter
Foto: LAT
Das Gute daran sei nur, dass Ferrari 2019 in Bahrain "sehr konkurrenzfähig" gewesen sei, genau wie in vielen anderen Jahren zuvor. Tatsächlich hat das Team sechs von bisher 15 Bahrain-Grands-Prix gewonnen, zuletzt 2018 mit Vettel. "Hoffentlich", sagt Leclerc, "haben wir auch dieses Mal ein gutes Wochenende."
Er selbst habe trotz des verpassten Siegs 2019 einiges aus Bahrain mitgenommen, vor allem "das Selbstvertrauen, in der Formel 1 um Topplatzierungen kämpfen zu können", wie er meint.
"Das war für mich das erste Mal, dass ich um den Sieg fuhr. Das war ein großartiger Moment. Und bis zum technischen Problem lief es ja auch sehr gut. Mental stand ich danach in jedem Fall besser da." Und auf der Strecke gab es damals noch Platz drei hinter Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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