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Christian Horner: McLaren zahlt Norris fünfmal so viel wie Piastri

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat sich zu McLarens Nummer-1-Diskussion geäußert - Zwischen Max Verstappen und Sergio Perez sind die Rollen klar verteilt

Christian Horner: McLaren zahlt Norris fünfmal so viel wie Piastri

Christian Horner im Paddock von Singapur

Foto: LAT Images

Die Nummer-1-Diskussion bei McLaren hat vor dem Formel-1-Wochenenende in Aserbaidschan hohe Wellen geschlagen. Die Teamführung hat sich darauf festgelegt, in Zukunft Lando Norris mehr bevorzugen zu wollen, doch ironischerweise gewann das Rennen in Baku sein Teamkollege Oscar Piastri, unter anderem mit der strategischen Unterstützung von Norris.

Auch wenn die Rollen in Baku vertauscht waren und Piastri in der WM-Wertung nun näher an Spitzenreiter Max Verstappen sowie seinem Teamkollegen Norris herangekommen ist, betont Teamchef Andrea Stella, dass der Brite "weiterhin in einer günstigeren Position" liegt. Aktuell fehlen Norris noch 59 Punkte auf Verstappen, Piastri liegt hingegen 91 Zähler zurück.

"Ich glaube, dass wir praktisch zwei Nummer-1-Fahrer haben", fügt Stella hinzu. "Und zwei Nummer-1-Fahrer zu haben bedeutet, dass wir die Dinge in erster Linie im Interesse des Teams angehen. Das Interesse des Teams ist es, die Konstrukteursmeisterschaft und auch die Fahrermeisterschaft zu gewinnen. Lando war vor diesem Rennen in der günstigsten Position."

Horner verwundert: Warum bekommt Norris dann fünfmal mehr Gehalt?

Bei Red Bull waren solche Diskussionen in diesem Jahr noch kein Thema, da die Verhältnisse zwischen Max Verstappen und Sergio Perez ohnehin klar geregelt waren, aufgrund des großen Pace-Unterschiedes der beiden. Doch angesichts der schwindenden Red-Bull-Performance und der Stadtkurs-Stärke des Mexikaners könnten Teamorder nun auch beim Weltmeisterteam zum Thema werden.

"Jedes Team ist anders und unsere Regeln sind sehr klar und auf das Ende des Jahres ausgerichtet", sagt Teamchef Christian Horner. "Wir haben einen Fahrer, der um eine Weltmeisterschaft kämpft. Es ist ein Mannschaftssport. Es ist also ganz klar, dass Checo die Aufgabe hat, Max bis zum Ende des Jahres zu unterstützen."

Einen Seitenhieb gegen McLaren kann sich Horner dabei auch nicht verkneifen: "Verschiedene Teams arbeiten auf unterschiedliche Weise. Wenn man ein Asset wie Max Verstappen hat, macht man ihn nicht zum Nummer-2-Fahrer. Lando Norris bekommt das Fünffache von dem, was sie Oscar zahlen, also würde ich annehmen, dass er ihr Nummer-1-Fahrer ist. Die Verwirrung entsteht, wenn man nicht von Anfang an offen sagt, was man vorhat."

"Ich glaube, [Piastri] bereitet ihnen Kopfzerbrechen, weil er Rennen gewinnt. Und er macht einen sehr guten Job. Als Daniel Ricciardo zu uns kam, sollte er ganz klar die Nummer zwei hinter Sebastian Vettel sein, und er gewann in diesem Jahr drei Rennen, während Sebastian keines gewann. Manchmal bereitet einem das Kopfschmerzen", so Horner.

"Sicherlich hat man Oscar beigebracht, dass man, wie es Mercedes mit George und Ferrari mit Carlos getan hat, einen Haupt- und einen Nebenfahrer hat, und wenn der zweite Fahrer anfängt, den ersten zu übertreffen, dann bekommt man natürlich Kopfschmerzen."

Horner: Wie Red Bull mit der Rollenverteilung umgeht

Während Horner bei McLarens Teamgefüge daher immer noch etwas "Verwirrung" verortet, meint der Red-Bull-Teamchef, dass man bei den Bullen eher die Philosophie eines klaren Nummer-1-Fahrers und Nummer-2-Fahrers verfolgt, so wie es in der Geschichte auch schon bei Ferraris Hochzeiten mit Michael Schumacher und seinen Teamkollegen der Fall war oder zuletzt in der dominanten Mercedes-Ära mit Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

"Es wird sonst sehr schwierig zu managen, weil man das Team aufteilt und die Regeln sehr schwierig werden", so Horner. "Jeder weiß wahrscheinlich, wer die Nummer eins und die Nummer zwei ist, aber wenn man mit den Fahrern nicht klar kommuniziert, kommt es zu Verwirrung. Ich denke, dass zu Beginn der Saison noch alles offen ist, aber ab der Hälfte der Saison muss man sich für ein Pferd entscheiden, vor allem, wenn man um die Meisterschaft kämpft."

Andrea Stella will sich weiterhin Spielraum lassen

McLaren-Teamchef Andrea Stella will sich jedoch nicht auf klare Regeln festlegen, sondern eher prinzipienorientiert handeln, was bedeutet, dass die Rollen auch getauscht werden können: "Ich denke, mit den Grundsätzen lässt man sich selbst einen gewissen Spielraum, um jede Situation zu bewerten, aber man hat seine Richtschnur dafür, was man für richtig hält."

"Wenn man sich über Regeln hinwegsetzt, werden sie ziemlich bestimmend, und dann muss man 1000 Fälle durchgehen und sehen, was hier die Regel ist. Für mich ist wichtig, dass wir nach Monza ein gutes Gespräch geführt haben, denn wir drei - Lando, ich und Oscar - waren uns einig, dass die Einfahrt in eine Schikane auf P1, P2 und die Ausfahrt auf P1, P3 einfach nicht akzeptabel ist. Denn das verstößt gegen unser oberstes Prinzip, nämlich, dass die Interessen des Teams an erster Stelle stehen."

"Wir haben also unsere Gespräche in Bezug auf diese Art von Situationen definitiv verschärft. Wir wussten, wenn einer der beiden Fahrer Hilfe brauchte, würden wir sie geben. Und wie ich schon sagte, ist es interessant, dass es jetzt an der Zeit für Lando war, Oscar zu helfen. Wir werden den Plan für die nächsten Rennen definieren und feinjustieren."

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