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Claire Williams: Männer schauen in Meetings über mich hinweg

Die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams schildert Situationen, in denen sie Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts erfahren musste

Claire Williams ist die einzige Frau an der Spitze eines Formel-1-Teams. Die Britin leitet als stellvertretende Teamchefin des Williams-Rennstalls das operative Geschäft. Die Tochter von Teamgründer Frank Williams sieht sich dabei immer wieder mit Diskriminierung und Frauenverachtung konfrontiert.

Bei Treffen der Strategiegruppe, in der das Williams-Team ständiges Mitglied ist, wird der 42-Jährigen immer wieder bewusst, dass sie eine Einzelkämpferin im politischen Machtspiel ist. "In dieser Gruppe ist es hart für mich. Ich war zuletzt wieder bei einem Treffen dabei", erinnert sich Williams bei Nico Rosberg im Podcast "Beyond Victory".

"Ich war die einzige Frau und habe dann zu zählen begonnen, wie viele Männer dabei sind und es waren 32. Das ist an sich schon einschüchternd." Hinzukommt laut der Britin, dass die Teamverantwortlichen der Konkurrenten allesamt auf Wettkampf aus seien und selbstbewusst in die Diskussionen gehen.

Williams: "Wer ist hier eigentlich der Boss?"

"In diesem Fall finde ich es sehr schwierig, den Mund aufzumachen und mir Gehör zu verschaffen. Ich werde dann sehr nervös und atme tief ein. Aber ich bin dabei, weil ich das Beste für mein Team will. Und ich werde hart kämpfen", zeigt sich Williams als starke Teamchefin.

Ihr ist außerdem wichtig festzuhalten, dass die schwächelnden Leistungen ihres Teams nichts mit ihrem Auftreten auf dem politischen Parkett zu tun haben. "Es ist ja nicht so, dass Williams deshalb hinterherfährt, weil ich nicht mutig genug bin, in der Strategiegruppe zu sprechen. Ich sage etwas, wenn ich es muss."

Allerdings gibt Williams zu, dass sie nicht in solchen Besprechungen nur des Sprechens halber das Wort ergreift. Die Britin hört lieber zu und stellt ihren Standpunkt klar, wenn sie danach gefragt wird. Generell erfahre sie Diskriminierung aber eher nicht in solchen offiziellen Meetings, sondern in beliebigen Situationen im Alltag.

 

Foto: Zak Mauger / LAT Images

"Es geht eher um Individuen. Es ist nicht fair, alle in einen Topf zu werfen", stellt sie klar. Als Teamchefin sind ihr dennoch bereits einige diskriminierende Situationen widerfahren. "Zum Beispiel saß ich mit unserem Geschäftsführer an einem Tisch und alle Fragen wurden direkt an ihn gerichtet, vor allem wenn es um die Fahrer ging."

"Und ich denke mir dann: 'Wartet mal! Wer ist hier der Boss? Warum wird hier nicht mit mir gesprochen?' Die wissen genau, dass mein Namensschild an der Tür hängt", ärgert sich Williams. Ihre Erklärung für ein solches Verhalten? Die ureigenen Verhaltensmuster des Menschen, die seit vielen Generationen und seit tausenden von Jahren existieren.

"Wir müssen noch viel Arbeit reinstecken, um das zu ändern - dass genauso Frauen am Tisch sitzen und der Boss sein können, daher muss man ihr auch Respekt entgegenbringen und sie ansprechen", fordert die Williams-Teamchefin ein Umdenken in der Gesellschaft.

Williams "angefressen" über Rennfahrer-Vater

Dass ein solch ignorantes Verhalten auch Folgen haben kann, wird in einem anderen Beispiel deutlich. Ein Vater wollte seinem Sohn ein Cockpit bei Williams verschaffen. In der Besprechung mit Williams und Mike O'Driscoll, Geschäftsführer der Williams-Gruppe, sprach der Vater erneut nur den Mann am Tisch an.

"Der Fahrer hat den Sitz dann nicht bekommen, weil ich so angefressen war, dass er es nicht für wichtig erachtet hat, mit mir zu sprechen", so Williams. "Und da ging es nur darum, weil ich eine Frau bin. Ich kann das riechen und ich toleriere so etwas nicht."

Mit Bildmaterial von LAT.

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