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Coulthard: Warum Rennfahrerinnen mehr als gleichberechtigt sind

"More than Equal": Wie David Coulthard zusammen mit einem tschechischen Geschäftspartner weiblichen Rennfahrern den Weg in die Formel 1 ebnen will

Coulthard: Warum Rennfahrerinnen mehr als gleichberechtigt sind

Coulthard: Warum Rennfahrerinnen mehr als gleichberechtigt sind

In der neuesten Ausgabe unserer Interviewreihe #ThinkingForward sprechen wir mit dem ehemaligen Formel-1-Piloten David Coulthard und seinem tschechischen Geschäftspartner Karel Komarek über ihr ehrgeiziges neues Programm, das Rennfahrerinnen den Weg in die Formel 1 ebnen soll.

David Coulthard hat in über 30 Jahren im Profi-Motorsport viel erreicht. Den WM-Titel in der Formel 1 hat er zwar nie gewonnen, aber er ist fest entschlossen, einer Rennfahrerin zu helfen, genau dieses Niveau zu erreichen. Seine Schwester Lynsay Coulthard war eine beeindruckende Kartfahrerin, die als Kind von ihren Eltern die gleichen Chancen erhielt wie David. Doch als Teenager rutschte Lynsay aus dem System heraus - wie so viele Mädchen.

In den vergangenen zehn Jahren wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um die am häufigsten gestellte Frage in der Formel 1 zu beantworten: Warum gibt es keine weiblichen Formel-1-Fahrer? Vom Programm "Girls on Track" der FIA bis zur W-Serie, deren Gründungspartner Coulthard ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Aber sie alle gehen nicht auf die grundlegenden Dinge ein, die für den Durchbruch in die Formel 1 notwendig sind.

Was sich "More than Equal" auf die Fahnen geschrieben hat

Eine bessere Erkennung und Förderung von Talenten in einem frühen Stadium und daran anschließend die Finanzierung und andere professionelle Unterstützung für ein definiertes Programm bis in die Formel 1: Genau davon haben die meisten der bekannten männlichen Rennfahrer, von Lewis Hamilton bis Lando Norris, auf die eine oder andere Weise profitiert.

Coulthard möchte dies auch weiblichen Rennfahrern ermöglichen. Daher hat er sich mit einem Freund, dem tschechischen Geschäftsmann Karel Komarek, zusammengetan, um ein gemeinnütziges Entwicklungsprogramm aufzubauen. Das Programm mit dem Namen "More than Equal" ist mit Branchenexperten aus den Bereichen Fitness, Coaching und Psychologie bis hin zum Sponsoring besetzt.

Alice Powell

Alice Powell

Foto: Motorsport Images

Es handelt sich um ein unbefristetes Engagement mit einer initialen Laufzeit von zehn Jahren. Komarek ist vor allem als Betreiber nationaler Lotterien in vielen europäischen Ländern bekannt. Vor Kurzem hat sein Unternehmen Allwyn Entertainment die begehrte Lizenz für die National Lottery in Großbritannien erhalten.

Während Coulthard die Geschichte einer Schwester hat, die nicht daran glaubte, dass es für Frauen einen Weg in die Formel 1 gibt, ist Komarek in der kommunistischen Tschechoslowakei aufgewachsen und fühlte sich vom Zugang zu Geschäftsnetzwerken im Westen abgeschnitten.

"Das Land war abgeschottet. Wir konnten nicht reisen und nicht an Wettbewerben teilnehmen. Erst in den vergangenen 25 Jahren habe ich so viel gelernt", sagt Komarek. "Das Gleiche gilt für junge weibliche Fahrer, die im Alter von zehn bis zwölf Jahren keine Chance haben, auf ihr Talent aufmerksam zu machen und sich zu vergewissern, ob sie fähig sind, mit männlichen Fahrern mitzuhalten. Das ist eine ganz ähnliche Geschichte."

Zahlreiche Branchengrößen gehörem zum Gremium

Coulthard hat die Hilfe von Spitzenleuten in Anspruch genommen. Dazu gehört etwa das Team von Hintsa Performance, das viele Formel-1-Fahrer betreut, um die beste Beurteilung, das beste Coaching und die beste mentale Vorbereitung zu bieten.

Im Gremium von "More than Equal" sitzen zahlreiche Branchengrößen wie etwa die ehemalige Formel-1-Bewirtungsleiterin Kate Beavan, Julia George von Heineken, und Lewis Hamiltons Vater Anthony.

"Aufgrund meiner Erfahrung in der Formel 1 und der anderen Leute, die wir haben, verfügen wir über ein großartiges Team", sagt Coulthard. "Wir bringen gute Leute zusammen, die motiviert sind. Wenn wir nicht in der Lage sind, etwas Positives zu bewirken und zu versuchen, Talente auf ihrem Weg nach oben zu unterstützen, wer kann es dann?"

Kate Beavan, Karel Komarek, David Coulthard, Annastiina Hintsa

Kate Beavan, Karel Komarek, David Coulthard, Annastiina Hintsa

Foto: Right Formula

"Die Formel-1-Teams sind zu sehr damit beschäftigt, das zu tun, was sie tun. Und offen gesagt, sind sie nicht wirklich daran interessiert, uns auf diesem Niveau zu unterstützen. Was wir machen, ist: Talente fördern und Talente unterstützen, die dann weiterkommen werden, weil sie es verdienen, Teil eines Nachwuchsprogramms zu sein. Das ist der Unterschied."

Coulthard: "Es geht um den Wohlfühlfaktor"

"Für uns geht es dabei um den Wohlfühlfaktor, denn wir glauben, dass wir etwas verändern können. Denn wenn es niemand tut, dann passiert auch nichts. Die W-Serie ist ein Beispiel dafür. In den Augen mancher Leute ist sie umstritten. Aber sie hat eine Reihe von Frauen in den Mittelpunkt gerückt", bemerkt Coulthard.

"Es geht hier nicht darum, was wir finanziell herausholen können", stellt Coulthard klar. "Es geht darum, eine nachhaltige Finanzplattform zu schaffen, die wir in der Anfangsphase sicherlich unterstützen müssen. Unser Ziel ist es aber, Partner zu finden, die über ihre eigene Marke hinausblicken. Wir haben uns diesem Thema langfristig verschrieben. Das bedeutet, dass wir dieses Programm so lange wie es irgendwie möglich ist unterstützen wollen."

David Coulthard, Karel Komarek

David Coulthard, Karel Komarek

Foto: Right Formula

Offiziell ins Leben gerufen wurde "More than Equal" am vergangenen Wochenende vor dem Grand Prix von Großbritannien in Silverstone statt, wurde aber von der Aufregung um Nelson Piquets völlig inakzeptable Bemerkungen über Lewis Hamilton ein wenig überschattet. Die Woche hat gezeigt, dass der Motorsport zwar langsam vorankommt, um in allen Bereichen integrativer zu werden. Aber es ist ein harter Kampf.

Falsche Vorstellungen über Rennfahrerinnen ausräumen

"More than Equal" wird mit Hilfe von Daten und Forschung versuchen, falsche Vorstellungen über Rennfahrerinnen auszuräumen. Dazu gehören etwa der vermeintliche Mangel an Stärke, Aggressivität oder Bereitschaft, sich in Gefahr zu begeben. Dies hat in der Vergangenheit zu Hindernissen geführt. Coulthard verweist auf Boxerinnen wie die Olympiasiegerin Nicola Adams und auf Kampfpilotinnen, die in Afghanistan gedient haben.

Jessica Hawkins

Jessica Hawkins

Foto: Motorsport Images

Coulthard ist der festen Überzeugung, dass Rennfahrer beim Einstiegen ins Auto nicht daran denken, dass sie sich verletzen können. Und er weist jede Behauptung zurück, dass dies bei Frauen anders sei. Er führt sein eigenes ergreifendes Beispiel an, als er einst im Jahr 1994 als Nachfolger des tödlich verunglückten Ayrton Senna bei Williams zu seinem Formel-1-Debüt kam.

"Das kommt einem einfach nicht in den Sinn", sagt Coulthard zum Thema Angst und führt an: "Schauen Sie sich an, wie ich in den Sport kam, schauen Sie sich Ayrton an. Buchstäblich drei Wochen später saß ich im selben Auto. Ich hatte dieses Auto vor Imola mit genau diesem Chassis getestet. Es war einfach Pech der Renngötter."

Was bei der Suche nach einer Formel-1-Pilotin sicherlich sehr hilfreich wäre, das wäre wohl die Tochter eines berühmten Rennfahrers. Nico Rosberg, Sebastian Vettel und Juan Pablo Montoya beispielsweise haben Töchter, aber diese Mädchen werden nicht gedrängt, Rennen zu fahren. Mika Häkkinens Tochter Ella hingegen fährt Kart und kommt bald ins Teenie-Alter. Laut seinem ehemaligen McLaren-Teamkollegen Coulthard "ist Mika mit Leidenschaft dabei".

Weitere Informationen zu "More than Equal" gibt es auf der Website des Programms.

Mit Bildmaterial von Right Formula.

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