Daniel Ricciardo: Bahrain zeigt McLaren-Schwächen auf
Warum die McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo und Lando Norris im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Bahrain hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind
Nach den Barcelona-Test war McLaren zum erweiterten Favoritenkreis gezählt worden, nach den Bahrain-Tests mindestens zum vorderen Mittelfeld. Doch im ersten Formel-1-Qualifying der Saison 2022 verfehlten Lando Norris und Daniel Ricciardo die Top 10, und das deutlich. Für Ricciardo war im McLaren-Mercedes MCL36 gar schon in Q1 Feierabend.
In Zahlen ausgedrückt: Bei einem Rückstand von 1,474 Sekunden auf die Spitze fiel Ricciardo bereits im ersten Qualifying-Segment heraus. Zum Weiterkommen fehlten ihm mehr als zwei Zehntel. Ebenfalls mehr als zwei Zehntel hätte Norris gebraucht, um das Schwesterauto unter die schnellsten Zehn zu bugsieren, doch auch das gelang nicht, bei 1,2 Sekunden Abstand auf die Q2-Bestzeit.
"Dieser Abstand", sagt Ricciardo, "ist schon ein bisschen überraschend. Aber ist das jetzt immer so? Ich denke nicht. Vielleicht zeigt dieser Kurs hier unsere Schwächen etwas mehr auf."
Erwartungen an McLaren zu hoch?
Laut Norris waren die Erwartungen an McLaren ohnehin etwas zu hoch. Es habe nach seiner Tagesbestzeit zum Testauftakt in Barcelona einen "gewissen Hype" um das Team gegeben. "Es war auch ein positiver Test, weil wir gut losgelegt haben und alles gut funktioniert hat."
"Aber: Der dritte Sektor in Barcelona war unser Schwachpunkt. Wir waren also gewarnt für ähnliche Kurven wie in Barcelona. Du weißt aber nie, was für Auswirkungen das haben kann, in welcher Größenordnung", erklärt Norris. Auch für ihn komme der Abstand zumindest teilweise überraschend.
McLaren habe aber nie damit gerechnet, beim Auftakt in Bahrain ganz vorne zu stehen. "Ferrari wusste wahrscheinlich von Anfang an, dass sie sehr schnell sein würden", sagt Norris. "Ebenso wussten wir immer, dass wir hinter ihnen stehen würden. Wir hatten nur gehofft, vor ein paar mehr Autos zu landen."
Die Fahrbarkeit ist nicht gut genug bei McLaren
So aber stehen viele Autos vor McLaren, weil die Fahrbarkeit des MCL36 zu wünschen übrig lässt. Laut Norris ist es "schwierig, eine Runde hinzukriegen", die man als sauber einstufen könne. "Aber wenn es dir gelingt, hast du den Eindruck, du solltest weiter vorne zu finden sein. Du bringst die Leistung, holst gefühlt alles aus dem Auto heraus, aber es fehlt einfach so viel."
Ricciardo kann sich dieser Argumentation anschließen. Er meint: "Die Autos sind langsamer als im vergangenen Jahr. Sie entwickeln weniger Grip. Ich würde sagen, das macht es einfacher, Fehler zu begehen, denn die Autos sind schwieriger zu fahren. Und wir haben derzeit nicht die Pace, um an der Spitze mitzuhalten."
Er und Norris würden mit dem MCL36 häufiger rutschen und Verbremser einlegen als die Konkurrenz. "Ich glaube aber nicht, dass es für die Leute ganz vorne einfach ist. Ihre Autos verzeihen vielleicht nur etwas mehr", sagt Ricciardo, will das aber nicht als Ausrede verstanden wissen: "Jeder hat auf seine Art mit den Fahrzeugen zu kämpfen. Niemand fährt wie auf Schienen." Selbst Ferrari nicht, wie er beobachtet habe.
Ricciardo: Nachwirken von Corona?
Ob sein frühes Ausscheiden in Q1 dann mit seinem positiven Coronatest und den verpassten Probefahrten vor Ort in Bahrain zusammenhänge? Ricciardo winkt ab: "Ich mache kein Ergebnis an Corona fest. Ich bin vielleicht einen Schritt zurück und wünschte, ich könnte sagen, diesen Schritt rasch aufgeholt zu haben. Das ist mir aber nicht rechtzeitig gelungen, denn auch andere haben zugelegt."
"Es fiel mir einfach schwer, mich [nach dem verpassten Test] auf diese Strecke einzustellen. Hätten wir in Barcelona schon ein Rennen gefahren, wäre ich konkurrenzfähiger gewesen. Ich will nicht sagen, ich musste [in Bahrain] bei null beginnen, aber es gab neue Hürden. Das ist Pech, aber so ist es nun mal. Und jetzt schauen wir nach vorne."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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