Daniel Ricciardo & McLaren: Trennung am Saisonende offiziell!
Daniel Ricciardo und McLaren haben sich auf eine vorzeitige Vertragsauflösung nach der Formel-1-Saison 2022 geeinigt - Nachfolger wird erst später verkündet
McLaren und Daniel Ricciardo gehen am Ende der Formel-1-Saison 2022 getrennte Wege! Wie am Mittwochnachmittag bekannt wurde, haben sich beide Seiten auf eine vorzeitige Auflösung des Arbeitsverhältnisses geeinigt. Eigentlich lief der Vertrag des Australiers mit dem Team aus Woking noch bis zum Ende der Saison 2023.
"Es war ein Privileg, in den letzten beiden Saisons Teil der McLaren-Familie zu sein, aber nach mehrmonatigen Gesprächen mit Zak [Brown] und Andreas [Seidl] haben wir beschlossen, meinen Vertrag mit dem Team vorzeitig aufzulösen und uns darauf zu einigen, dass sich unsere Wege am Ende dieser Saison trennen", bestätigt Ricciardo.
2021 stieß der Australier von Renault zu McLaren, hatte an der Seite von Youngster Lando Norris aber starke Probleme. Weil auch in der aktuellen Saison keine Formverbesserung erkennbar war, suchte man bei McLaren nach möglichen Alternativen - und fand sie in Oscar Piastri.
Der Landsmann von Ricciardo wurde zu Beginn der Sommerpause von Alpine als neuer Stammfahrer für 2023 bestätigt, dementierte seine Beförderung aber nur wenig später. Denn Piastri soll schon einen Deal mit McLaren ausgehandelt haben, wo allerdings Ricciardo noch einen gültigen Vertrag besaß.
Noch keine Verkündung von Piastri
Zwar betonte Ricciardo öffentlich, dass er dem Team und auch dem Sport gegenüber weiter verpflichtet ist und nicht einfach davonlaufen wird, doch vor dem Formel-1-Rennen in Belgien gibt er nun selbst bekannt, dass es am Ende des Jahres zur Trennung kommen wird.
Damit wäre der Weg frei für Piastri, sollte sein möglicher Vertrag mit Alpine nicht für gültig erklärt werden. Doch selbst in diesem Fall könnte das Verhältnis zwischen Fahrer und Team schon so belastet sein, dass man sich über eine finanzielle Entschädigung zur Vertragsauflösung entschließen könnte und wohl auch wird.
Eine Verkündung des Cockpits an der Seite von Lando Norris wird McLaren aber erst "zu gegebener Zeit" offiziell vornehmen.
Was macht Ricciardo 2023?
Ricciardo wird die Saison 2022 noch bei McLaren zu Ende fahren, ist dann aber frei für andere Teams. Eine Möglichkeit wäre eine Rückkehr nach Enstone, wo er den Platz mit Piastri tauschen würde und schon 2019 und 2020 gefahren ist.
Gemutmaßt wurde auch immer wieder über einen Wechsel in die IndyCar-Serie, wo McLaren ein eigenes Team unterhält. "Sollte ihn das interessieren, würden wir in Gespräche eintreten", bestätigt Geschäftsführer Zak Brown. "Ich denke aber, dass er sehr auf die Formel 1 konzentriert ist."
Ricciardo selbst lässt seine Zukunft vorerst offen: "Ich werde zu gegebener Zeit meine eigenen Zukunftspläne bekannt geben", sagt er.
"Aber unabhängig davon, was das nächste Kapitel bringen wird, bereue ich nichts und bin stolz auf den Einsatz und die Arbeit, die ich McLaren in der letzten Saison gegeben habe, insbesondere den Sieg in Monza."
Brown: Gehofft, "gemeinsam mehr zu erreichen"
"Ich habe es genossen, mit allen bei McLaren zusammenzuarbeiten, sowohl an der Strecke als auch in Woking, und ich werde auf und neben der Strecke alles geben, während wir den Rest der Saison gemeinsam genießen. Ich war noch nie so motiviert, ein Teil des Sports zu sein, den ich so sehr liebe, und ich freue mich auf das, was als nächstes kommt."
Geschäftsführer Zak Brown verabschiedet seinen Piloten mit warmen Worten und meint, dass es ein "Vergnügen" gewesen sei, mit ihm zu arbeiten. Er sagt aber auch: "Es ist kein Geheimnis, dass wir gehofft haben, gemeinsam mehr erreichen zu können."
"Trotz der gemeinsamen Herausforderungen ist er immer mit Kampfgeist und Positivität aufgetreten und hat dem gesamten Team geholfen, immer weiter voranzukommen", ergänzt Teamchef Andreas Seidl. "Wir haben für den Rest der Saison noch einen wichtigen Kampf in der Konstrukteursmeisterschaft vor uns, und wir freuen uns darauf, diesen mit Daniel und Lando auszufechten."
Surer: Ricciardo "hoffnungslos"
McLaren und Alpine kämpfen in der aktuellen Formel-1-Saison um Platz vier in der Konstrukteurswertung und sind dabei nur um vier Punkte getrennt. Doch während Lando Norris schon 76 Punkte beigesteuert hat, sind es bei Ricciardo gerade einmal 19. Schon im Vorjahr hatte er das teaminterne Duell mit 115 zu 160 Punkten klar verloren.
Die Trennung ist für Formel-1-Experte Marc Surer daher folgerichtig: "Man sieht keine Steigerung bei ihm, und ein Fahrer, der sich nicht steigert und so viel Geld verdient, da muss man einfach sagen: Was soll das?", sagt er. "Dann setze ich doch besser einen jungen Fahrer ins Auto, der lernt und dann vielleicht in einem Jahr bessere Leistungen bringt. Aber mit Ricciardo, das ist ziemlich hoffnungslos."
Dabei sei der Schweizer eigentlich ein "Ricciardo-Fan", wie er gegenüber 'Motorsport.com' zugibt. "Für mich konnte keiner so gut überholen wie er. Der konnte mit Abstand hinter einem hinterherfahren und ihn dann trotzdem noch ausbremsen und hat die Kurve gekriegt. Wie er das gemacht hat, das war phänomenal", sagt er.
"Da hat der ein Können gehabt und was ist passiert? Das ist verloren gegangen."
Norris: "Hat bewiesen, wie schnell er ist"
Auch Teamkollege Norris wundert sich über die schlechte Leistungskurve des Australiers. Denn die zwei Jahre bei McLaren würden seinem Können nicht gerecht werden: "Er hat in seiner Karriere bewiesen, wie schnell er ist", betont der Brite im Podcast 'Beyond the Grid'.
"Er hat bei Red Bull nie ein langweiliges Rennen gewonnen. Es war immer aufregend", sagt er. Und er hat oft bewiesen, was er kann", so Norris, der auf Ricciardos starke Leistungen in diversen Monaco-Sessions verweist. "Ich muss es nicht sagen. Jeder weiß, wie gut er ist und was er kann.
Doch weil er dieses Können in seinen zwei Jahren bei McLaren nicht gezeigt hat, wird Ricciardos Zeit in Woking enden.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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