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Daniel Ricciardo: War der Sieg in Abu Dhabi möglich?

Red Bull hatte in Abu Dhabi nicht den Mut, mit Daniel Ricciardo alles auf eine Karte zu setzen, der Abschied war aber auch nach Platz vier emotional

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14

Zak Mauger / Motorsport Images

Während alle nur darauf geschaut haben, ob Sebastian Vettel eventuell noch Lewis Hamilton abfangen kann, gab es in der Schlussphase des Grand Prix von Abu Dhabi einen ganz anderen Geheimtipp, der das Rennen hätte gewinnen können: Daniel Ricciardo. Aber letztendlich wurde der Australier "nur" Vierter, 15,4 Sekunden hinter Sieger Hamilton.

33 Runden schaffte Ricciardo im ersten Stint mit dem Ultrasoft. Gegen Runde 20, als nach und nach ein Gegner nach dem anderen an die Box fuhr und er meldete, seine Reifen seien immer noch konstant, lag eine Sensation in der Luft. Der 29-Jährige hatte schon vor dem Start angekündigt, dass er gerne aufs Podium fahren möchte. Und er schien Nägel mit Köpfen zu machen.

In Runde 24 baute Ricciardo seinen Vorsprung auf Hamilton auf bis zu sieben Sekunden aus - und das, obwohl Hamilton in jener Phase die um elf Runden frischeren Reifen hatte. Aber irgendwann musste der Einbruch kommen, und so schmolz der Abstand bis zu seinem Boxenstopp am Ende der 33. Runde auf 3,5 Sekunden zusammen.

Ricciardo hatte noch 22 Runden vor sich und 17,5 Sekunden Rückstand, als er wieder auf die Strecke kam. Teamkollege Max Verstappen lag 8,3 Sekunden vor ihm. Eine Menge Holz, aber nicht unmöglich. Gleich in der ersten vollen Runde mit frischen Reifen nahm er Hamilton 2,6, Vettel 2,2, Bottas 5,6 und Verstappen 2,9 Sekunden ab!

"Da dachten wir schon, dass das Rennen ein zweites China werden könnte", lächelt Teamchef Christian Horner. Auch in Schanghai hatte Ricciardo die im Endspurt frischeren Reifen genutzt, um den Grand Prix noch zu gewinnen. Doch dort zog er sein beeindruckendes Tempo bis zur Zielflagge durch. In Abu Dhabi war der Vorwärtsdrang zu früh gestoppt.

"Seine Reifen waren um 26 Runden frischer als die von Lewis, um 16 Runden frischer als die von Max. Wir dachten, damit sollte er bis zum Ende einen Vorteil haben", analysiert Horner. "Aber leider war dieser erste Kick dahin, als er zur Gruppe aufgeschlossen hatte, und er kam dann nicht mehr weiter nach vorne."

 

In der 38. Runde lag Ricciardo erstmals in Verstappens DRS-Fenster, immer noch 13,1 Sekunden hinter Hamilton. Sein Tempo hatte sich da schon relativiert und war kaum noch schneller als das der direkten Gegner. Innerhalb von fünf Runden hatte sich der Vorteil der frischeren Supersofts offenbar in Luft aufgelöst.

Da stellt sich die Frage: Ricciardo hatte den fünften Platz sicher in der Tasche, als er zum Boxenstopp kam. Hätte Red Bull da nicht auch das Risiko gehen können, ihm für den letzten Stint die Hypersoft-Reifen zu geben?

Das wäre zweifellos ein waghalsiges Spiel gewesen. Aber erstens halten die Reifen erfahrungsgemäß länger, je weiter ein Rennen fortgeschritten ist, und zweitens hätte ihm selbst ein weiterer Boxenstopp, falls es doch schiefgegangen wäre, maximal einen Platz gegen Valtteri Bottas gekostet.

Horner weicht aus, wenn er sagt: "Wir haben versucht, ihm für die zweite Rennhälfte den bestmöglichen Reifen zu geben." Und auch Ricciardo selbst winkt ab: "Ich weiß nicht, ob wir viel Wahl hatten."

Die Daten suggerieren: Ja, hattet ihr! Denn Verstappen (20 Runden) und Esteban Ocon (21) haben bewiesen, dass 22 Runden mit dem Hypersoft keine Utopie sind. Schon gar nicht am Ende, wenn der Asphalt flächendeckend mit Gummiabrieb überzogen ist.

"Es war nicht gerade das spannendste Rennen. Nach dem späten Boxenstopp war ich weg vom Fenster", analysiert Ricciardo. "Wir hätten vielleicht früher reinkommen und unsere Track-Position halten können. Schwer zu sagen. Aber Lewis war so früh drin! Ich hätte nicht gedacht, dass er mit diesen Reifen so gut über die Runden kommt. Keine Ahnung, ob wir das auch geschafft hätten."

 

"War schon okay so. Am Ende konnte ich nicht mehr viel tun", räumt der Australier ein und unterstreicht: "Letztendlich waren wir wohl einfach nicht schnell genug."

Auch wenn aus dem erhofften Podium nichts wurde: Seine letzten Minuten im Red Bull wurden für Ricciardo zu einer emotionalen Angelegenheit. Besonders, als sich Horner persönlich am Boxenfunk meldete: "Es war eine absolute Ehre, dich in den vergangenen fünf Jahren in unserem Team zu haben. Wir werden dich vermissen und wünschen dir für die Zukunft nur das Beste. Unsere gemeinsamen Erinnerungen werden noch lange währen. Genieß die Auslaufrunde!"

Das fiel ihm freilich schwer: "Mein erster Gedanke war: 'Ich wäre gerne auf dem Podium gestanden!' Platz vier reißt mich nicht vom Hocker", seufzt Ricciardo. "Aber insgesamt war die Zeit bei Red Bull schön. Natürlich nehme ich wahnsinnig tolle Erinnerungen mit, aber darüber denke ich erst in ein paar Stunden nach."

So wurde es nichts mit dem erhofften letzten "Shoey", den sich die Red-Bull-Mechaniker zum Abschied gewünscht hatten. Zumindest bis unmittelbar nach dem Rennen. "Ich habe ja noch ein paar Stunden Zeit", grinste Ricciardo, auch in der Stunde des Abschieds ganz Sonnyboy, in einem TV-Interview. Ob er im weiteren Verlauf des Abends Wort gehalten hat, entzieht sich unserer Kenntnis.

2019 beginnt für den siebenmaligen Grand-Prix-Sieger ein neues Kapitel: "In den nächsten Tagen", sagt er, "schließe ich erst alles mit Red Bull ab. Ich werde einige Tage in der Fabrik sein." Zum Beispiel auch zur Weihnachtsfeier, die er sich natürlich nicht entgehen lässt.

"In der Woche darauf fange ich an. Ich kenne schon ein paar Leute bei Renault", berichtet Ricciardo. "Dann fliege ich nach Hause, nach Australien, um abzuschalten und mich von der langen Saison zu erholen."

In typischer Manier kündigt er (augenzwinkernd) an: "Ich werde mich einfach ein bisschen mit den Kühen und den Schafen auf dem Bauernhof unterhalten. Und die ersten Tage die Beine hochlegen."

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