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Daniel Ricciardo: Zum ersten Mal im Leben Heimweh

Daniel Ricciardo hat die Coronasituation zum ersten Mal im Leben Heimweh beschert - War das ein Grund für seine Probleme bei McLaren?

Obwohl Daniel Ricciardo seine Heimat Australien schon vor rund 15 Jahren verlassen hat, um sich seinen Traum vom Motorsport zu erfüllen, sagt er, dass er 2021 zum ersten Mal so etwas wie Heimweh verspürt habe. Das liegt an der Coronapandemie und den herrschenden Reisebeschränkungen in seinem Heimatland.

Seit die Formel-1-Saison im Juli 2020 ihre lange Lockdown-Pause beendet hatte, war Ricciardo nicht mehr zuhause und hatte seine Eltern seitdem auch nicht mehr gesehen. Diesen Winter verbringt der McLaren-Pilot aber wieder in Australien, auch wenn er zuvor eine Quarantäne über sich ergehen lassen musste.

"Ich werde zwei Wochen lang auf die Decke eines Hotelzimmers starren", hatte er beim Saisonfinale in Abu Dhabi angekündigt. Das war es ihm wert.

Denn "vermutlich zum ersten Mal" habe er Heimweh verspürt: "Heimweh klingt dramatisch, aber ich habe meine Familie und so definitiv vermisst", sagt er. Normalerweise war das für ihn kein Problem, denn Ricciardo konnte immer einfach Flugtickets kaufen, wenn er seine Eltern vor Ort haben wollte.

Doch sein Geld hilft ihm in der Coronazeit nicht wirklich weiter. "Dass wir das nicht mehr machen konnten, war schon ziemlich frustrierend, weil es nicht in unserer Kontrolle liegt", erzählt er.

Menschliche Aspekt wird oft nicht gesehen

Solche persönlichen Geschichten werden in der Formel 1 aber häufig übersehen, meint Ricciardo. Man sieht immer nur die Rennen und dass die Piloten die schnellsten Autos fahren und eine Menge Geld verdienen, doch der menschliche Aspekt fehlt oftmals: "Es ist wie bei jedem im Rampenlicht oder im Fernsehen. Die Außenwelt sieht sie nicht immer als echte Menschen an."

"Wie bei Schauspielern: 'Oh, das ist Brad Pitt. Er ist Superman. Er kann alles oder was auch immer.' Es ist, als würde er nie traurig oder emotional werden. Und wir reisen so viel, dass wir unsere Liebsten auch vermissen. Und in diesen Zeiten ist das noch zehnmal schwieriger", so der Australier.

Ricciardo erlebte sportlich eine schwierige Saison und schien bei McLaren überhaupt nicht in Tritt zu kommen. Dass ihn die Probleme beim Fahren selbst beeinträchtigen würden, verneint er. "Aber vor allem wenn es nicht gut läuft, hat es definitiv einen Effekt. Denn dann möchtest du einfach Unterstützung und die Liebe deiner Familie", sagt er.

Mit Familie wäre Krise einfacher gewesen

"Und wenn es nicht gut läuft, dann kannst du dich auch sehr einsam fühlen. Es gibt Dinge, bei denen sie geholfen hätten, wenn sie hier gewesen wären. Dann hätten sie mir geholfen, aus der schlechten Stimmung oder dem Tief etwas schneller herauszukommen", so der McLaren-Pilot.

Zwar will er seinen schlechten Saisonstart nicht am Fehlen seiner Familie festmachen, doch Ricciardo weiß auch, dass der Kopf für eine gute Performance sehr wichtig ist. "Dein Leben außerhalb muss gut laufen. Alles schlägt sich auf dein Training, deine Energie, deine Stimmung nieder."

Zwar sei er es gewohnt, seine Familie und Freunde nicht um sich zu haben, allerdings nicht so lange Zeit. Zudem habe er auch nicht einfach mal etwas unternehmen können, um sich von der Formel 1 abzulenken. "Diese Zuflucht hatte ich nicht", sagt Ricciardo.

"Das hat die schwierige erste Saisonhälfte noch zehrender gemacht. Es war schwierig für mich, vollgepumpt mit Energie und Positivität zu sein. Ich habe noch einen Weg gefunden, musste aber härter dafür arbeiten. Und auch das hat ganz schön geschlaucht."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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