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Darf Hamilton so jubeln? Krieg der Worte zwischen Red Bull & Mercedes!

Die Kollision zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen in Silverstone lässt die Wogen zwischen den beiden Teams auch nach der Kollision weiter hochschwappen

Toto Wolff findet Vorwürfe gegen Lewis Hamilton, er hätte sich nach der Kollision mit Max Verstappen über seinen Sieg in Silverstone nicht so ausgelassen freuen dürfen, ungerechtfertigt. Mercedes sei dahingehend informiert worden, dass es dem Red-Bull-Piloten gut gehe. Dementsprechend wäre es ungerecht, so der Teamchef, Hamilton seinen Jubel als Respektlosigkeit auszulegen.

"Lewis hat sich noch im Auto, als er an der Unfallstelle vorbeigefahren ist, danach erkundigt, ob Max aus dem Auto raus ist. Und da hat er die Antwort erhalten, dass er selbst aus dem Auto aussteigen konnte", erklärt Wolff in einem Interview mit 'Motorsport.com'.

Damit sei der Fall für Hamilton, der im Cockpit noch andere Dinge zu tun hatte, erstmal erledigt gewesen. Darüber, dass Verstappen später präventiv für ein paar Stunden in ein Krankenhaus gebracht wurde, wusste er erstmal nicht Bescheid. Das erfuhr der Sieger des Rennens erst viel später in einem seiner ersten TV-Interviews vor laufender Kamera.

Mercedes: Zuerst keine Info über Krankenhausaufenthalt

Viele Fans kritisieren, dass Mercedes Hamilton darüber nicht früher informiert hat. Aber Wolff kann die Schärfe der Kritik nicht nachvollziehen: "Die einzige Information, die wir hatten, war, dass Max okay ist. Darum gab es aus unserer Sicht keinen Grund, das nochmal extra mit Lewis zu besprechen."

Zur fairen Bewertung der Situation müsse man verstehen, welche Informationen Mercedes vorliegen hatte, und das war zunächst einmal "das Feedback vom Teammanagement von Red Bull, dass Max okay ist. Christian hatte Michael Masi am Funk gesagt, dass er unverletzt ist und es ihm gut geht, und seitens der FIA erhielten wir ähnliches Feedback", erklärt Wolff.

"Natürlich hätten wir nicht gefeiert, wenn Max verletzt gewesen wäre", unterstreicht er. "Aber wir hatten nach fünf negativen Wochenenden wieder einen Grand Prix gewonnen, und wenn Lewis zu Hause gewinnt, ist klar, dass das emotional ist."

Zuvor hatte Red Bull Mercedes für das Verhalten unmittelbar nach Rennende scharf kritisiert. Helmut Marko sprach in diesem Zusammenhang gegenüber 'RTL' sogar vorwurfsvoll vom "Stil des Hauses", den man "zur Kenntnis" nehme.

Wolff ordnet solche Äußerungen als "manchmal diffamierend" und sehr "persönlich" für sich ein, heizt den Krieg der Worte aber nicht weiter an: "Ich denke, jeder muss es auf seine Weise machen. Ich nehme das von meinem Standpunkt aus wahr, habe aber nichts weiter dazu zu sagen."

Ein Kommentar, der wiederum Horner zu einer Retourkutsche veranlasst: "Ich möchte auf einige der Aussagen von Toto reagieren, der gesagt hat, dass unsere Aussagen in Bezug darauf, dass Hamilton den Unfall verursacht hat, 'so persönlich' gewesen sein sollen", schreibt er in einer Kolumne auf der Internetseite des Red-Bull-Teams.

Horner: Kein Wunder, dass Emotionen hochschwappen

"Eins möchte ich klarstellen: Das war ein Unfall zwischen zwei der besten Fahrer auf der Welt. Wenn du einen Fahrer im Krankenhaus hast und das Ausmaß seiner Verletzungen nicht klar ist, dein Auto ein Totalschaden ist und die Kommissare den Fahrer bestraft haben, den sie als Verantwortlichen erachten, dann ist es ganz natürlich, dass bei allen Beteiligten Emotionen ins Spiel kommen."

"Ich fand das Narrativ, dass Max in der Situation 'übertrieben aggressiv' gewesen sein soll, nicht gerechtfertigt. Man muss sich ja nur die Fakten anschauen. Max hat null Strafpunkte auf seiner Lizenz und wurde in den vergangenen paar Jahren in Rennsituationen auf der Strecke nie als Schuldiger ausgemacht."

"Der aggressive 17-jährige Formel-1-Rookie Max Verstappen, auf den sich Hamilton bezieht, ist nicht mehr der Max Verstappen von heute. Und genauso ist auch Hamilton nicht mehr der gleiche Fahrer wie damals, als er in den Sport eingestiegen ist."

"Beide haben einen kompromisslosen Fahrstil, aber beide sind auch enorm begabte Fahrer mit jeder Menge Erfahrung. Die Wahrheit ist, dass Hamilton einen ebenbürtigen Gegner gefunden hat, in einem Auto, das jetzt konkurrenzfähig ist. Ich stimme zu, dass beide einander respektvoll begegnen müssen. Aber in Silverstone war Hamilton der Aggressor."

"Ich bin auch enttäuscht über die Art und Weise, wie der Sieg nach dem Unfall gefeiert wurde", erneuert Horner die Kritik von Marko. "Das Mercedes-Team wusste über die Tragweite des Crashs genau Bescheid, und es wurde zu dem Zeitpunkt bereits berichtet, dass Max zu weiteren Untersuchungen im Krankenhaus war."

Dass Hamilton darüber nicht informiert gewesen sein soll, wie Mercedes behauptet, sei "undenkbar", findet Horner - alleine schon, um den eigenen Fahrer davor zu schützen, dass er unangemessen jubeln könnte und dann genau deswegen öffentlicher Kritik ausgesetzt wird. "Vor allem, wenn es die Konsequenz eines Unfalls ist, für den er selbst bestraft wurde", ergänzt der Red-Bull-Teamchef.

Wolff: Attacken von Red Bull auf persönlicher Ebene

Auf Mercedes-Seite versucht man, die geschwungene Moralkeule möglichst gelassen wahrzunehmen: "Ich verstehe, dass die Situation aus der Sicht eines Wettbewerbers ärgerlich war. Trotzdem finde ich, dass wir die Art und Weise in diesem Sport noch nicht erlebt haben, eine solche Sache so persönlich zu machen und dabei solche Sprache zu verwenden", sagt Wolff.

Horner hatte Hamiltons Fahrverhalten in der fraglichen Copse-Kurve zuvor als "amateurhaft" und "verzweifelt" eingestuft. Später legte dann auch Marko noch einige kritische Aussagen drauf. Das wiederum hat einen Sturm der Entrüstung über Hamilton, teilweise auch mit rassistischen Fehltritten, in verschiedenen Communitys zumindest nicht gebremst.

Wolff: "Kontroverse und Polarisierung ist ein gutes Narrativ und guter Content für unseren Sport. Wenn es aber zu persönlichen Animositäten kommt, wird da meiner Meinung nach eine Linie überschritten. Aber noch einmal: Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er mit so etwas umgeht."

Ein Gespräch mit Horner habe bisher nicht stattgefunden, stellt der Mercedes-Teamchef klar. Aber: "Sobald sich die Gemüter ein wenig beruhigt haben, werden wir versuchen, unser professionelles Verhältnis im Interesse der Formel 1 wiederherzustellen. Aber darüber hinaus hat es keine Gespräche gegeben, und ich sehe auch keinen Bedarf dafür."

Übrigens: Die Schuldfrage ist aus Wolffs Sicht auch nicht so eindeutig, wie Red Bull das dargestellt hat. Er sieht diese bei 50:50, und das entspreche auch ungefähr dem geteilten Verhältnis, das unter den Fahrerkollegen herrscht, die über die Kollision befragt wurden. "Leclerc und Alonso haben gesagt, dass es eher Max' Fehler war, wenn ich das richtig gelesen habe", nennt er ein Beispiel.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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