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DAS-Protest: Warum Red Bull Mercedes einen Gefallen getan hat

Red Bull ist mit dem Protest gegen das DAS-System von Mercedes bei der FIA abgeblitzt - So reagieren Helmut Marko und Christian Horner auf die Entscheidung

Das DAS-System von Mercedes ist legal. Das hat die FIA in der Nacht auf Samstag entschieden. Der Protest von Red Bull wurde damit abgewiesen. Wie reagieren die Bullen auf diese Nachricht? "Wir haben immer noch unsere Zweifel", lässt Helmut Marko im Interview mit dem 'ORF' wissen. Er erklärt auch, warum man Mercedes mit dem Protest am Freitag einen Gefallen getan hat.

"Wir wollten eine Klarstellung und haben aus diesem Grund auch schon am Freitag unseren Protest eingereicht. Falls er positiv gewesen wäre, hätte Mercedes die Möglichkeit gehabt, [das DAS-System] auszubauen und am Rennen teilzunehmen", erläutert der Red-Bull-Motorsportkonsulent.

Hätte das Topteam erst am Samstag protestiert, wäre der Zeitpunkt für Mercedes ungünstiger gewesen. Denn: "Hätten wir das heute gemacht und es wäre durchgegangen, wären sie für das komplette Rennen aus der Wertung." Doch dazu kam es nicht.

Mercedes-Teamchef froh über "Fairplay"

"Wir wollten zum frühestmöglichen Zeitpunkt am Wochenende protestieren, um die Ergebnisse nicht zu beeinflussen", betont Christian Horner im 'Sky'-Interview. Er verrät auch, dass man Mercedes vor dem Protest von jener Absicht in Kenntnis gesetzt habe.

Toto Wolff hat das bereits nach den Trainings anklingen lassen, er habe bereits mit einem Protest gerechnet. Im Nachhinein ist der Mercedes-Teamchef froh, dass "DAS, so wie uns das die FIA schon vorher gesagt hat, als legal eingestuft worden ist", betont er im 'ORF'-Interview.

Außerdem bedankt sich der Wiener indirekt bei der Konkurrenz. "Ich muss auch sagen, es war auch von Red Bull ein Fairplay. Die wollten eine Klarstellung und das ist okay. Sie haben das am Freitag gemacht, sodass es nicht am Sonntag irgendeine Kontroverse gibt", ist Wolff froh. "So sollte man unter Sportsleuten agieren und das ist gut für die Formel 1."

Die FIA hat entschieden, dass DAS ("Dual Axis Steering") ein Teil des Lenksystems am Mercedes W11 ist - und nicht, wie von Red Bull argumentiert wurde, ein Teil der Radaufhängung. Das wäre verboten gewesen. Doch nun herrscht Klarheit, der Weltverband hat eine siebenseitige, detaillierte Erklärung veröffentlicht.

Laut Reglement sei die Lenkung zum Lenken des Fahrzeugs da, doch die Bewegung des DAS verändere den Sturz der Räder und damit sei auch die Fahrzeughöhe unterschiedlich, wiederholt Marko die Argumentation. "Und aus unserer Sicht ist das dazu da, teilweise die Reifen besser aufzuwärmen oder auch im Rennen eine bessere Reifentemperatur-Verteilung zu erzielen."

"Im Grunde genommen ist das System sehr, sehr kompliziert", ergänzt Horner. "Natürlich stellt sich die Frage, wozu ein Lenkrad dient. Die Kommissare standen offensichtlich hinter der Entscheidung von Nikolas Tombazis, dem technischen Delegierten."

Fährt Red Bull bald auch mit DAS?

Marko ergänzt: "Die Klarstellung ist leider nicht in der Weise ausgefallen, wie wir es uns erwartet haben. Wir haben immer noch unsere Zweifel, aber bitte, es ist ab nächstem Jahr verboten. Und jetzt müssen wir intern überlegen, ob wir das nachbauen", lässt der Steirer offen.

Das Fachportal 'auto motor und sport' hat am Freitag bereits berichtet, dass Red Bull eine Kopie des DAS-Systems in der Schublade habe, das schon bald zum Einsatz kommen könnte. Demnach ist der Protest gegen Mercedes wohl auch als Absicherung für das eigene System zu verstehen.

Laut Marko hängt der Einsatz eines eigenen Systems von zwei Parametern ab: Zunächst müsse man einschätzen, wie groß der Vorteil tatsächlich ist. Außerdem müsse Red Bull in Betracht ziehen, wie viele Rennen in der Saison 2020 noch gefahren werden.

Der Berater hält es für "machbar", DAS nachzubauen. Ein Vorteil wäre für Red Bull, dass man Erkenntnisse von Mercedes bereits in die Konstruktion einfließen lassen könnte. Aber kein Vor- ohne einen Nachteil, der betrifft das Gewicht.

"Der Nachteil ist das Mehrgewicht, das ist nicht unerheblich, nach unseren Berechnungen sind das zwei Kilo. Und dass es dann nur für drei oder fünf Rennen [zum Einsatz kommt, ergibt wenig Sinn] - also wir brauchen schon einige Zeit, bis es einsatzfähig wäre."

"[Die Frage ist], ob wir diese Entwicklung und dieses Geld nicht in etwas anderes hineinstecken." Schon Wolff hat am Freitag angemerkt, dass bei einem erfolgreichen Protest Mercedes von dem Ausbau aufgrund des Gewichtsvorteils profitieren könnte.

Parc-ferme-Regelung: Geht Red Bull ein Risiko ein?

Bleibt noch eine Frage: Wie verhält es sich mit den Parc-ferme-Regelungen? Im Reglement ist festgeschrieben, dass man nach dem Qualifying nichts mehr am Auto verändern dürfe. "Wenn man aber am Lenkrad anzieht, dann verändert sich die Sturzgeometrie vorne", gibt Marko zu bedenken. "Das heißt, de facto könnten wir unseren Sturz nach dem Qualifying auch noch verändern."

Diese Auslegung würde die FIA durch das Protest-Urteil nun zulassen. "Das ist der theoretische Ansatz. Und den würden wir nur in Erwägung ziehen, wenn wir merken, dass wir in der Fahrwerksabstimmung einen Fehler gemacht haben, um das zu korrigieren", betont Marko. Ein unnötiges Risiko werde Red Bull nicht eingehen.

Red-Bull-Teamchef Horner möchte eine Änderung der Parc-ferme-Bedingungen bei der FIA erbitten, sollte Mercedes DAS auch im Qualifying einsetzen. Für ihn ist das Kapitel nun "abgeschlossen". Ein Einspruch gegen das Urteil der Kommissare wird nicht erwartet. Und auch Marko betont: "Wir akzeptieren das und gehen auch nicht in die Berufung."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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