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DAS: Wie Mercedes Red Bull von einem Protest abhalten will

(Update) Warum Red Bull einen Protest gegen Mercedes in Erwägung zieht und weshalb Mercedes beim Saisonauftakt an das Allgemeinwohl appelliert

Ja, die zweiaxiale Lenkung wird in den W11-Fahrzeugen von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton verwendet. Das hat Mercedes während des ersten Freien Trainings der Formel 1 2020 in Spielberg bestätigt. Und das wiederum ruft Red Bull auf den Plan: Teamchef Christian Horner behält sich vor, Protest gegen das sogenannte DAS-System einzulegen.

Schon während der laufenden Trainingseinheit sagte Horner gegenüber 'Sky': "Wir hätten gerne ein paar Klarstellungen [dazu] von der FIA. Und anschließend wollen wir ein paar Fragen stellen."

Sprich: Bevor Red Bull offiziell protestiert, soll der Automobil-Weltverband erst einmal für Klarheit sorgen. Eben diese sei dringend erforderlich, so Horner weiter: "Kompliment für den Einfallsreichtum. Es handelt sich um ein kompliziertes, um ein cleveres System."

Arbeitet Red Bull ebenfalls an einem DAS-System?

Und um eines, das für 2021 bereits verboten wurde. DAS kann also nur 2020 verwendet werden, sofern es Red Bull nicht noch verhindert. "Unsere grundlegende Frage ist: Entspricht es den Regeln? Und wir reden hier von einer ziemlichen Grauzone", sagt Horner und betont: "Wir wollen Klarheit, weil es einen Einfluss auf den Rest dieses Jahres hat."

Das klingt, als hätte Red Bull eine eigene DAS-Entwicklung in der Hinterhand. Auf die explizite Nachfrage dazu meint Horner: "Wir haben es uns angesehen." Allerdings müssten die Rahmenbedingungen stimmen, damit ein solches System auch den Weg ans Auto finden könnte. Bedeutet: Die Vor- müssten die Nachteile überwiegen.

Auch hierbei sieht Horner die FIA in der Pflicht: Gibt der Weltverband grünes Licht für DAS, dann kommen vielleicht auch Alexander Albon und Max Verstappen in den Genuss, das Lenkrad während der Fahrt vor- und zurückschieben zu müssen. O-Ton Horner: "Sofern wir eine Klarstellung erhalten, ist es etwas, das wir für den weiteren Saisonverlauf in Erwägung ziehen."

Toto Wolff wirbt um Augenmaß für die Formel 1

Mercedes-Sportchef Toto Wolff "respektiert" die Zweifel von Red Bull, wie er sagt. Er sieht der FIA-Anfrage durch die Konkurrenz gelassen entgegen: "Es ist immer gut, für Klarheit zu sorgen. Wir glauben aber, wir stehen auf der richtigen Seite. Wir hatten uns intensiv mit der FIA ausgetauscht. Deshalb haben wir DAS im Auto."

Im nächsten Schritt werde es also darum gehen, dass beide Seiten ihre Argumente vorlegen. "Dann sehen wir weiter", meint Wolff. Er wirbt allerdings um Augenmaß, zumal die Formel 1 an diesem Wochenende erstmals seit Beginn der Coronakrise wieder auf der Rennstrecke aktiv ist.

"Alle Teams wissen genau, dass wir es hier mit einer sensiblen Situation zu tun haben, bei unserer Rückkehr zum Rennsport. Es ist das erste Rennen [der Saison]. Einerseits ist es in Ordnung, um Klarstellung zu bitten. Andererseits wollen wir am Sonntagabend natürlich auch keine große Diskussion haben", sagt Wolff.

Wo ein Red-Bull-Protest ansetzen könnte

Ob er ein PR-Desaster für die Formel 1 und insbesondere Mercedes befürchtet? Wolff verneint: "Ich denke, Christian wird die richtigen Schritte einleiten." Weiter sagt der Mercedes-Sportchef: "Kontroversen und unterschiedliche Auffassungen zu technischen Lösungen gab es in der Formel 1 schon immer. Das steht zu erwarten und das gehört auch dazu."

Woran Red Bull einen möglichen Prost gegen Mercedes' DAS konkret festmachen könnte? Zum Beispiel an der Frage: Widerspricht die zweiaxiale Lenkung den Parc-Ferme-Regeln der Formel 1 nach dem Qualifying, weil sich durch das Vor- und Zurückschieben des Lenkrads eine Set-up-Änderung erwirken lässt?

Bislang hat sich FIA-Renndirektor Michael Masi nicht dazu geäußert, sondern bei den Formel-1-Wintertests in Barcelona lediglich angekündigt, etwaige Anfragen der Teams würden eine nach der anderen beantwortet werden. Er dürfte in Kürze Post erhalten von Red Bull.

Horner: Wenn Protest, dann noch am Freitag

Update: Tatsächlich hat Red-Bull-Teamchef Horner bei 'Sky' angekündigt, ein Protest könnte noch am Freitag erfolgen. "Es wäre das Beste, um mit der Situation umzugehen", meint er. "Dann müssten sich die Sportkommissare heute damit befassen."

Damit käme Horner Wolff sogar ein Stück entgegen, wie er weiter sagt: "Der Grund, es heute zu tun, ist, dass es der fairste Punkt am gesamten Wochenende zu sein scheint, statt nach dem Qualifying oder nach dem Rennen." Und weil Mercedes im Freitagstraining mit DAS gefahren ist, würde das Werksteam ab Samstag wohl darauf verzichten, womit Red Bull die direkte Konkurrenz gleich mehrfach treffen würde.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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