Der Fehler, der zum Crash zwischen Rosberg und Hamilton führte
Der Grand Prix von Spanien geriet schon kurz nach de Start aus den Fugen, als die beiden Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton kollidierten und ausfielen.
Foto: XPB Images
Schnell war klar, dass der Auslöser für den Unfall – und besonders für den großen Geschwindigkeitsunterschied zwischen den beiden Mercedes – dadurch entstanden war, dass Rosberg im falschen Motorenmodus war.
Am Sonntag sagte Rosberg zwar, dass das Team noch immer untersuche, wieso er im falschen Modus war, es scheint aber so, als hätte er in der Startaufstellung einfach die falsche Einstellung gewählt.
Erst letzte Woche haben wir uns das Mercedes-Lenkrad genauer angeschaut, insbesondere das von Nico Rosberg.
Wir stellten dabei fest, dass es mit Anweisungen übersät ist, die ihm helfen sollen, in Schlüsselmomenten des Rennens die richtigen Prozeduren zu wählen – und diese Anweisungen haben gezeigt, was genau schiefgelaufen ist.
Bei einer der Anweisungen auf der rechten Seite des Lenkrads geht es speziell um den Start, eine Schritt-für-Schritt-Erklärung der Prozeduren, die in der Aufwärmrunde und beim Einnehmen der Startposition erledigt werden müssen.
Die Anweisungen (großes Foto oben) zeigen klar, dass der vorletzte Schritt , „STRAT 3“ zu wählen: Eine alles umfassende Motoreinstellung, die festlegt, wie viel Benzin der Motor verbraucht, wie viel elektrische Energie freigesetzt wird und wie viel Energie vom MGU-K gesammelt wird, je nach der vorhergehenden Position des Gaspedals.
Alls das kann mit unterschiedlichen Knöpfen und Drehschaltern am Lenkrad außer Kraft gesetzt und feinabgestimmt werden, wird aber im Allgemeinen während des Rennens vorgenommen, um die Leistung zu kontrollieren.
In Rosbergs Fall scheint es, als ob dieser Schritt übersehen wurde, da er den Schritt zu „STRAT 3“ nicht gemacht hatte und stattdessen in der Einstellung „STRAT 12“ geblieben war, als er in die Startaufstellung fuhr.
Diese Einstellung bedeutet, dass er in einem Energie- und Benzinsparmodus war, der auf dem Weg in die Startaufstellung gewählt wird, um Benzin zu sparen und maximale Leistung am Start erlaubt, wenn der richtige „STRAT“-Modus eingestellt ist.
Dass Rosberg am Start STRAT 12 eingestellt hatte, hat den eigentlichen Start nicht negativ beeinträchtigt. Er kam gut weg und konnte auch in Hamiltons Windschatten bleiben, weil er die Energie einsetzen konnte, die bereits gespeichert war.
Bildergalerie: Der Grand Prix von Spanien
Aufgrund der Art und Weise, wie das ERS Energie von den Batterien (ES) und direkt vom MGU-H Energie zieht, kann man davon ausgehen, dass STRAT 12 nicht beide kontinuierlich voll nutzt.
Es verbraucht die Energie der Batterie, bevor es „drosselt“ - was bedeutet, dass es eher Energie sammelt als verbraucht. Daher kann es sein, dass Rosberg in Kurve drei die 160 zusätzlichen PS des MGU-K nicht zur Verfügung hatte.
Aus der Perspektive von Hamiltons Onboard-Kamera sieht man, dass in Kurve drei die Lichter an Rosbergs Auto anfingen zu blinken. Das ist ein Warnsignal für den dahinterfahren Piloten, dass der vor ihm im Energiesparmodus ist, was in Formel-1-Kreisen als „drosseln“ bekannt ist.
Hamilton war sich sofort bewusst, dass Rosberg einen Fehler gemacht hatte und versuchte, das auszunutzen.
Rosberg realisierte ebenfalls, dass er einen Fehler gemacht hatte. Seine Kamera zeigt, dass er den STRAT-Drehknopf in die richtige Position stellte, von STRAT 12 links auf START 3 rechts.
Dann änderte er schnell die Bremsbalance für Kurve vier, bevor er den gelben OT-Knopf (Überholen) oben rechts drückte. Das sorgte durch die Freisetzung maximaler Energie sofort für einen Temposchub.
Zu diesem Zeitpunkt war der Schaden aber schon angerichtet, da Hamilton – der im korrekten START-3-Modus war – schnell aufschloss. Im Bruchteil einer Sekunde gerieten die Ereignisse außer Kontrolle und Mercedes erstarrte nach dem ersten Doppelausfall seit 2011 im Schockzustand.
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