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Der VF-20 in der Analyse: Wie viel Ferrari steckt im neuen Haas?

Haas hat als erstes Team sein neues Fahrzeug für die Formel-1-Saison 2020 vorgestellt: Wir haben das neue Auto unter die Lupe genommen

Findet Haas 2020 wieder in die Spur? Nachdem im Vorjahr fast alles schiefging, was schiefgehen konnte, sollte das Team von Gene Haas aus den Vorgängen gelernt haben. Fast symbolisch wirkt da die Rückkehr zum typischen Farbschema in Grau, Schwarz und Rot, das den bitteren Nachgeschmack des Debakels um Rich Energy vergessen machen soll.

Doch natürlich reicht eine Umlackierung nicht aus, um die schwache Performance des VF-19 zu beheben, mit dem sich Romain Grosjean und Kevin Magnussen herumschlagen mussten. Glücklicherweise zieht der VF-20 etwas Inspiration aus einem Auto, das im Vorjahr Erfolg hatte: Vorderachse und Motorenabdeckung besitzen auffällige Ähnlichkeiten zum SF90 von Ferrari.

Schon am Ende von 2019 hatte Haas einen Frontflügel im Ferrari-Stil getestet, um die Probleme mit den Reifen in den Griff zu bekommen, die man im Rennen selten in das ideale Arbeitsfenster bekommen konnte.

Nachdem zahlreiche Upgrade fehlschlugen und man viel Zeit damit verbrachte, Grosjean und Magnussen auf verschiedenen Spezifikationen fahren zu lassen, hat man die Probleme auf den Frontflügel zurückgeführt.

Hilft der neue Frontflügel?

Es sah danach aus, als sei der nach außen flacher werdende Frontflügel ein Schritt in die richtige Richtung, von daher hat man bei der Präsentation nun auch auf dieses Design gesetzt. Sicherlich hatte auch Ferrari so seine Schwierigkeiten, aber der sporadische Kampf um Rennsiege ist besser als das dauerhaft rasche Zurückfallen im Feld.

Mit dem Flügeldesign soll so viel Luftstrom wie möglich um die Front des Autos geleitet werden, was in gewisser Weise eine Abkehr vom letztjährigen Haas-Design ist. Damals setzten die Amerikaner eher auf ein pfannenartiges Design.

Der neue Haas VF-20
Der neue Haas VF-20
Der neue Haas VF-20
Der neue Haas VF-20
Der neue Haas VF-20
Der neue Haas VF-20
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Große Veränderungen gab es am Flügel 2019 nicht, was wohl vor allem mit den Problemen zusammenhängen dürfte. Das Team muss das neue Konzept nun schnell verstehen, um 2020 gut gerüstet in die Saison zu gehen.

Diese Ferrari-haften Details weiten sich auch auf die Endplatten aus, wo es an der oberen Hinterkante eine rechteckige Aussparung gibt, die dabei helfen soll, die Luft um das Auto zu führen. Die Fußplatte ist ebenfalls an das Design angelehnt, das der SF90 erstmals in Frankreich ausführte.

Das beinhaltet auch eine flachere hintere Hälfte, die die entstandenen Wirbel früher freigibt und ermöglicht, dass eine kleine Finne die Luftführung verbessert.

"Bauchstraffung" ist angesagt

Und damit enden die Vergleiche mit Ferrari noch immer nicht. 2019 schaffte Ferrari die Wende mit einer neuen Nase, die für mehr Abtrieb gesorgt hat. Haas folgt dem Beispiel und installiert zwei Flügelprofile zwischen den Flügelpfeiler und der Crashstruktur, was den Fahrern mehr Zutrauen in die Vorderachse geben soll.

Unter der Nase besitzt das Auto einige Vorrichtungen, die die an der Frontflügelspitze entstandenen Verwirbelungen aufgreifen und sie um die Bargeboards führen. Der S-Schacht bleibt am Auto und führt den Luftstrom von einem recht stabilen Bereich an der Nase an die Oberseite des Chassis.

Wie ein fotobesessener Promi, der ein mittleres Alter erreicht, hat sich Haas für eine kleine Bauchstraffung entschieden, damit der Ferrari-Antrieb innen etwas enger anliegt. Das Design kommt mit einer Art Briefkasteneinlass daher - eine weitere Ferrari-Innovation -, durch die das Team die seitliche Crashstruktur niedriger machen kann.

Diese zusammen verbessern die aerodynamische Effizienz des Autos, senken den Schwerpunkt und minimieren eine Einlassblockade von den Aufhängungskomponenten.

Weiter mit der Haifischflosse

Haas setzt auch weiter auf die Haifischflosse, die an der Oberseite eine kleine Aussparung hinter dem Einlass besitzt. Das soll den Luftstrom etwas nach unten ziehen und wird durch eine weitere kleine Finne unterstützt, die den Luftstrom ebenfalls nach unten lenken soll.

Die Spiegel sind hingegen ähnlich wie bei Mercedes im vergangenen Jahr. Während die Regeln eine leicht veränderte Position vorgeben, wurden die Halterungen dazu genutzt, um einen Luftstrom um sie herum zu erzeugen. Das sollte den Luftwiderstand der Spiegel reduzieren. Indem man den Luftstrom über die Oberseite nach unten lenkt, sollen die Turbulenzen des Spiegels in einem kleineren Bereich gehalten werden. Das reduziert den Nachteil durch den Luftwiderstand.

Die Windabweiser und Luftleitbleche fußen auf das wenig erfolgreiche Hockenheim-Paket, hinzu kommen einige Kerben und Winglets, die einen aggressiveren Versuch darstellen, die Luft um den größeren Undercut der Seitenkästen zu leiten. Zudem gibt es Finnen auf dem Unterboden, um den Auswasch-Effekt zu verstärken und Luft um die Hinterreifen zu leiten.

Haas F1 Team VF-20

Haas F1 Team VF-20

Foto: Haas F1 Team

Der Einlass über dem Kopf des Fahrers wurde ebenfalls verändert. Man wechselt auf ein Dreiecks-Design, um - na klar - den Ferrari-Stil besser nachzustellen. Unterhalb des Haupteinlasses gibt es einen zweiten Eingang, um das Antriebssystem noch mehr zu bedienen.

In den vergangenen Saisons gab es einen Designtrend, bei dem die Motorenabdeckungen ausgeweitet wurden, um die Ladeluftkühler und Radiatoren einzupassen, wodurch die Seitenkästen noch schmaler werden konnten. Haas blieb jedoch beim Ferrari-Ansatz, was einen glatteren Übergang des Luftstroms zum Heckflügel erlaubt.

Konventioneller Heckflügel

Die Heckflügel-Endplatten sind unzweifelhaft ein ähnliches Design wie 2019, bei denen verdrehte Streben weitere Möglichkeiten bieten. Diese Streben können nicht nur dabei helfen, den Heckflügel aufzubrechen, sondern sie können auch die Niedrigdruckzone hinter dem Auto vergrößern und so die Ansaugwirkung von Heckflügel und Diffusor verbessern.

Ansonsten sind die Elemente des Heckflügels konventionell und bieten wenig Wölbung der Hauptplatte an. Sie sind mittels Schwanenhals-Streben mit dem Auto verbunden, die den Ansaugbereich unter dem Flügel vergrößern.

Zusätzlich gibt es einen T-Flügel am Ende der Haifischflosse. Dieser Bereich wird häufig je nach Anforderungen der Strecke verändert und bietet etwas zusätzlichen Abtrieb.

Haas VF-20

Kann Haas mit dem VF-20 wieder weiter nach vorne kommen?

Foto: Haas

Der Auspuff könnte ebenfalls Auskunft darüber geben, welches Design Ferrari einsetzen könnte. Bei Haas setzt man auf einen größeren Hauptauslass mit einem kleineren Wastegate darüber. Ferrari setzte in Abu Dhabi im vergangenen Jahr auf ein doppeltes Wastegate, um den Heckflügel anzublasen, doch die zwei übereinandergesetzten Röhren scheinen das Design der Wahl zu sein.

Wann werden wir wissen, ob Haas wirklich die Kurve bekommen hat? Wenn man nach dem vergangenen Jahr geht, dann wird es nicht vor Bahrain sein, bis das Auto zeigt, was in ihm steckt. Bis auf ein paar Motorenprobleme waren die Testfahrten beeindruckend, und im Albert Park funktioniert das Team immer besonders gut - zumindest solange alle vier Räder am Auto sind.

Der VF-20 muss ein weniger divenhaftes Biest als sein Vorgänger sein. Wenn nicht, dann darf nicht nur daran gezweifelt werden, ob Haas wirklich aus 2019 gelernt hat, sondern dann zweifelt vielleicht auch Gene Haas an seinen langfristigen Ambitionen mit dem Team. Sollte Haas in diesem Jahr nicht zurückschlagen: Können sie es dann je?

Mit Bildmaterial von Haas.

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