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Didier Pironi: Der Mann, der Frankreichs erster Champion hätte werden sollen

Zum 33. Todestag von Didier Pironi blicken wir auf die kurze, aber bewegte Formel-1-Karriere des Franzosen zurück, der 1982 kurz davor stand, Weltmeister zu werden

Didier Pironi war wie geschaffen für die "Ground-Effect"-Ära der Formel 1. Seine Tapferkeit war so grenzenlos wie der Grip, den die geformten Unterböden und Schürzen seiner Autos boten. Das heißt, es gab eine Grenze - aber sie war überaus hoch.

Zudem war Pironi ein Fahrer, der sich ständig verbessern konnte, sodass seine Fähigkeiten von Jahr zu Jahr zunahmen. War er ein absolutes Genie? Nein. Und doch schien es 1982 sein Schicksal zu sein, Frankreichs erster Formel-1-Weltmeister zu werden, bis das Schicksal - manche würden es Karma nennen - ihm diese Chance nahm.

Es spricht einiges dafür, dass Pironi vielleicht auch schon 1981 Weltmeister geworden wäre, wenn er sich dafür entschieden hätte, bei Ligier zu bleiben, anstatt zu Ferrari zu wechseln. Stattdessen blieb es bei einer Saison in der Mannschaft von Guy Ligier im Jahr 1980, die Pironi als hochkarätiges Talent bestätigte.

Neben dem erfahrenen und gelegentlich sehr schnellen Jacques Laffite musste er zwar auch mal zurückstecken, aber an seinen besten Tagen war Pironi auf einem anderen Niveau - und zwar im Vergleich zu so ziemlich allen außer Gilles Villeneuve (Ferrari) sowie den beiden Titelrivalen Alan Jones (Williams) und Nelson Piquet (Brabham).

Erste Erfolge bereits auf Ligier

Hätte Ligier Pironi 1980 ein beständigeres Auto geliefert, hätte der Meisterschaftskampf zu einem Dreikampf werden können. Doch auf Konstanz verstand sich die Mannschaft nicht wirklich. 1979 hatte der JS11 drei der ersten fünf Rennen gewonnen und vier Pole-Positions belegt, verlor nach einem Drittel der Saison aber an Schwung.

Man besaß weder das Tempo von Williams noch die Beständigkeit von Ferrari. Ab 1980 rückte Brabham in dieser Gleichung an Ferraris Stelle, während Ligier auf der Stelle trat. Der Konstrukteur Gerard Ducarouge hatte die Aerodynamik des Autos zwar verbessert, aber der Abtrieb war so groß, dass er die Aufhängung zu stark beanspruchte.

Hinzu kam, dass Pironi oft genug das Pech auf seiner Seite hatte. Nur einmal lief alles nach Plan: In Zolder dominierte er, führte von Anfang bis Ende und gewann mit 47 Sekunden Vorsprung sein erstes Rennen in der Königsklasse. Doch alle Hoffnungen, das gleich beim nächsten Rennen in Monaco zu wiederholen, schlugen fehl.

Nachdem sich Pironi die Pole-Position gesichert und drei Viertel des Rennens dominiert hatte, setzte Regen ein. Der Franzose kam ins Schleudern, prallte gegen die Streckenbegrenzung und musste aufgeben. Beim Heim-Grand-Prix in Le Castellet gab es die Chance auf Wiedergutmachung, doch Pironi konnte Jones nicht ganz schlagen.

Didier Pironi

Vom Pech verfolgt und der Konkurrenz überlegen verließ Pironi Ligier nach 1980

Foto: Motorsport Images

Es folgten vier Rennen ohne Zieleinlauf. Erst in Monza, beim drittletzten Rennen der Saison, konnte Pironi wieder punkten. Beim Grand Prix von Kanada kam er zwar mit 40 Sekunden Vorsprung ins Ziel, weil ihm aber ein Frühstart zur Last gelegt und eine Strafminute aufgebrummt wurde, fiel er am Ende auf Platz drei zurück.

Zusammen mit einem dritten Platz beim Saisonfinale in den USA war das freilich kein befriedigender Abschluss für Pironis Jahr, aber er wusste, dass dies keinen Einfluss auf seine Zukunft haben würde. Enzo Ferrari war schon lange davon überzeugt, dass er der potenzielle Ersatz für den scheidenden Jody Scheckter sein könnte.

Bereits im Sommer 1980 wurde eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Für Pironi war es ein logischer Schritt: Er hatte beschlossen, dass er 1981 ein Auto mit Turbolader brauchte, und sah die Scuderia, die sich vom bisherigen Zwölfzylinder-Saugmotor verabschiedete, in der Lage, ein Chassis mit "Ground-Effect" zu konstruieren.

Ferrari: Duell gegen "Platzhirsch" Villeneuve

Dabei war Pironi sich durchaus bewusst, dass er mit seinem Einstieg bei Ferrari das Revier eines geliebten Amtsinhabers - im Fall von Maranello Villeneuve - betreten würde. Aber er fühlte sich bereit, seinen Mut unter Beweis zu stellen. Er war nie ein Mann gewesen, der sich von seiner Umgebung einschüchtern ließ.

Aber freilich waren Villeneuve und der 1981er-Ferrari 126CK nochmal ein anderes Kaliber. Harvey Postlethwaite, der die Formel-1-Ferraris für die nächsten sechs Jahre verantworten sollte, sagte, der 126CK habe nur ein Viertel der Downforce eines Williams oder Brabham. Vermutlich war dies eine Übertreibung.

Aber dennoch war das Auto ein Biest. Und während Villeneuve selbstbewusst genug war, es immer nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, ging Pironi insgesamt etwas umsichtiger zu Werke, schließlich wollte er seinen neuen Arbeitgeber nicht verärgern. Was nicht heißt, dass er hoffnungslos war - tatsächlich war er weit davon entfernt.

Fünfmal - wenn auch dreimal unter mildernden Umständen - konnte Pironi Villeneuve in der Saison 1981 im Qualifying bezwingen, und an Renntagen beeindruckte er in Imola, Zolder und Silverstone. Dem standen jedoch Wochenenden wie in Monaco gegenüber, wo er von seinem siegreichen Teamkollegen sogar überrundet wurde.

Villeneuve beendete die Saison aus 15 Rennen mit zwei Siegen und dem siebten Platz in der Meisterschaft, während Pironis Höhepunkt der eigentliche Tiefpunkt in Monaco war, der ihm den vierten Platz einbrachte.

Mit dem verbesserten Nachfolgemodell 126C2 rechneten sich beide in der Saison 1982 mehr Chancen aus. Zunächst behielt Villeneuve teamintern die Nase vorn, doch der Wendepunkt sollte im vierten Saisonlauf in Imola kommen. Nicht in der Qualifikation - da war Villeneuve weit über eine Sekunde schneller -, aber am Rennsonntag, als Pironi seinen Teamkollegen täuschte und schließlich den zweiten Formel-1-Sieg seiner Karriere holte.

Imola 1982: Ein Grand Prix für die Ewigkeit

Die traditionelle Übereinkunft bei Ferrari bestand darin, zu verlangsamen und die Position zu halten, sobald man den ersten und zweiten Platz sicher hatte. In diesem Fall lag Villeneuve vor Pironi, von hinten drohte keine Gefahr. Angesichts von Bedenken bezüglich des Benzinverbrauchs drosselte Villeneuve auf Anweisung den Motor.

Doch er hatte die Rechnung ohne Pironi gemacht, der begann, sich mit ihm zu duellieren. Zunächst in der Annahme, sein Teamkollege wolle den Zuschauern nur eine Show bieten, wurde Villeneuve in der letzten Runde eines Besseren belehrt. Vor der Tosa-Kurve überrumpelte Pironi ihn, schnappte sich die Führung und gab sie nicht mehr ab.

Didier Pironi, Gilles Villeneuve

Nach Imola 1982 hatten sich Pironi und Gilles Villeneuve nichts mehr zu sagen

Foto: Motorsport Images

Während Pironi öffentlich seine Unschuld bekundete, war Villeneuve außer sich. In Zolder wollte er die Revanche, doch nach seinem tödlichen Unfall beim Qualifying kam es dazu nicht mehr. Ferrari ließ den Grand Prix von Belgien aus und kehrte in Monaco mit einem einzigen Auto für Pironi zurück, der gleich aufs Podest fuhr.

Im Laufe der nächsten fünf Rennen gelang ihm das noch vier weitere Male, einzig in Kanada nicht. Dort holte Pironi zwar die Pole-Position, blieb aber am Start stehen, woraufhin der Osella von Ricardo Paletti in das Heck des Ferrari knallte und Feuer fing. Der junge Italiener verstarb wenig später in einer Klinik.

Pironi, der versucht hatte, Formel-1-Arzt Sid Watkins am Unfallort zu assistieren, kam ohne Verletzungen davon. Er erreichte nach einem Neustart im Ersatz-Ferrari, der mitten im Rennen einige Anpassungen erforderte, noch einen starken Platz acht. Beim folgenden Grand Prix in Zandvoort gewann er mit Leichtigkeit.

Tragödie in Hockenheim

In Brands Hatch und Le Castellet erzielte er erneut Podestplätze, und mit dem stark überarbeiteten 126C2 schien es, als würde Ferrari wie 1979 sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteurswertung gewinnen. Doch dann, während des Trainings in Hockenheim, wurde Ferraris Welt zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit erschüttert.

Im Trockenen hatte sich Pironi die Pole-Position erkämpft, doch in einer regennassen, nicht gezeiteten Session kam es zum Unglück: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, die auf unheimliche Weise an Villeneuves tödlichen Unfall erinnerten, schlug Pironi in das Auto von Alain Prost ein und flog durch die Luft.

Die Wucht des Aufpralls zerfetzte seine Beine. Damit war für ihn nicht nur die Saison, sondern auch seine Formel-1-Karriere beendet. Zwar versprach Enzo Ferrari dem damals 30-Jährigen einen Platz für ihn frei zu halten, wenn er bereit sei, in den Sport zurückzukehren; doch 33 Operationen später war er es immer noch nicht.

Vier Jahre nach dem Unfall versuchte sich Pironi zwar sowohl in einem AGS als auch einem Ligier, doch zu einem Comeback kam es nie. Stattdessen wandte er sich dem Motorbootrennsport zu. Im August 1987 geriet sein Boot vor der Küste der Isle of Wight jedoch in das Kielwasser eines Tankers und verunfallte. Pironi starb.

Bei der Zusammenstellung einer Liste der größten Formel-1-Fahrer, die niemals Weltmeister wurden, wird er für gewöhnlich nicht berücksichtigt, obwohl es 1982 so offensichtlich schien, dass er sein Ziel erreichen würde.

Pironi wäre Frankreichs erster Formel-1-Weltmeister gewesen. Drei Jahre später sicherte sich Prost diesen Titel.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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