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Die FIA erklärt: Darum durfte Honda während des Lockdowns arbeiten

Während alle anderen Motorenhersteller im Lockdown waren, durfte Honda seinen Motor verbessern: In welcher Form das geschah und wie andere aufholen können

Dass Honda beim Saisonauftakt der Formel 1 in Österreich ein neues Motorenupgrade einführen konnte, hat für einige hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Die Konkurrenten von Ferrari, Renault und Mercedes waren in den Wochen vor dem Saisonstart in einem erzwungenen Shutdown.

Ihnen waren die Hände für Arbeiten am Motor gebunden, während man in Japan ohne Lockdown weiterarbeiten konnte. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto merkte in Ungarn an, dass sein Team keine Upgrades bringen konnte, das aber nicht für alle Rivalen gelte.

Das war eine eindeutige Referenz in Richtung Honda: "Wir haben Entwicklungen für diese Saison, die wir nicht einführen können, weil wir eine lange Lockdown-Phase hatten - das war nicht für alle Motorenhersteller der Fall", so Binotto.

Zwar kann man nicht abstreiten, dass Honda arbeiten konnte und andere nicht. Jedoch ist die Frage, ob der Hersteller aus dieser Situation einen Vorteil ziehen konnte. Wir schauen auf die Vorgänge und erklären, wie die Situation zustande kommen konnte.

Man kann es nicht perfekt gleich für alle machen

Laut FIA-Technikchef Nikolas Tombazis wollte man durch die Kostenbremse während des Coronavirus vor allem sicherstellen, dass kein Team oder Hersteller dadurch benachteiligt wird, dass die Lockdown-Einschränkungen in seinem Land höher sind als in anderen.

Das Problem war, dass man es mit verschiedenen Unternehmen in einer ganzen Reihe Ländern und Kontinenten zu tun hatte. Dadurch waren einige Kompromisse unumgänglich.

Man erlaubte Honda, im Frühling zu arbeiten, weil es wahrscheinlich war, dass Japan über den Sommer einen Shutdown bekommen würde. Man vereinbarte, dass Honda seine Werkzeuge erst während der Saison niederlegen würde, anstatt die gleiche Shutdown-Periode wie alle anderen auch zu nutzen.

"Der Shutdown für Honda war etwas anders als der für die anderen Hersteller", erklärt Tombazis. "Nicht im Sinne der Dauer, sondern wann er eintritt."

Niemand sollte einen Nachteil haben

"Der Grund dahinter war, dass alle Teams und alle Motorenhersteller zugestimmt haben, dass mit diesen außergewöhnlichen Bedingungen kein Team oder Hersteller gegenüber den anderen einen zusätzlichen Lockdown bekommt und damit einen Nachteil hätte, nur weil er sich in einem Land befindet, das schlimmer von COVID betroffen war."

"Das war vor allem relevant, als etwa Italien einen früheren Lockdown als Großbritannien begonnen hatte. Wir hatten gesagt, dass alle Lockdowns gleich sein müssen. Kein Team oder Hersteller darf einen Vor- oder Nachteil haben."

Das bedeutet: Wäre Honda gezwungen gewesen, die Hallen zusammen mit den anderen zu schließen, dann hätte es großes Kopfzerbrechen gegeben, wenn die japanische Regierung dann im Sommer angeordnet hätte, dass man die Arbeit noch einmal niederlegen müsste.

Erzwungener zweiter Stopp unerwünscht

Dann hätte man auch Renault, Ferrari und Mercedes einen Stopp aufzwingen müssen. Das wäre kein guter Ausgang gewesen. Daher war es nur logisch, dass Honda seinen Pause im Sommer einlegen darf.

"Japan hatte eine komplett unterschiedliche Entwicklung von COVID und der Lockdown-Situation", sagt Tombazis. "Als wir die Regeln Anfang April vereinbart haben, wussten wir nicht, ob Japan im Sommer einen Lockdown haben würde. Wir mussten Honda daher etwas Flexibilität einräumen."

Max Verstappen

Max Verstappen fuhr in Spielberg und Budapest auf das Podest

Foto: Motorsport Images

"Hätte es in Japan die rechtliche Notwendigkeit gegeben, im Juli in einen Lockdown zu gehen, dann wäre es schwierig gewesen, auf die europäischen Teams zuzugehen und ihnen zu sagen, dass sie auch einen weiteren Monat schließen müssen."

"Darum durfte Honda arbeiten, während die Europäer im Lockdown waren. Und jetzt kommt der Ausgleich dafür. Das ist nicht perfekt, weil man mit Leuten unter verschiedenen Umständen keine Regel hinbekommt, die alle gleich behandelt. Aber das ist das Beste, was wir tun konnten."

Zuverlässigkeit statt Performance

Der andere wichtige Punkt: Das Upgrade von Honda in Österreich drehte sich nicht um zusätzliche Leistung, um Red Bull und AlphaTauri im Grid nach vorne zu bringen. Stattdessen wollte man die Zuverlässigkeit verbessern.

Einschränkungen sollten verhindern, dass Hersteller nach der Homologation Performance-Verbesserungen erzielen. Laut Tombazis wurden die auch vollständig eingehalten.

"Es wurden zwei kostensenkende Maßnahmen bei den Power-Units erreicht", sagt er. "Eines war die Einführung einer Obergrenze bei den Prüfständen, um die Stundenanzahl einzudämmen - ähnlich wie bei den Windkanälen. Das andere betraf die Reduzierung der Homologierungen, die Hersteller machen können. Auf dieser Basis hat kein Hersteller eine neue Homologierung oder ein umfangreiches Upgrade vorgenommen."

Kein Vorteil für Honda

Das Dossier für 2020 sei irgendwann im Februar verschickt worden, und nicht einmal Honda habe eine Entwicklung der Performance vorgenommen. Dafür aber bei der Zuverlässigkeit: "Einige wollten eine Verbesserung der Zuverlässigkeit vornehmen, weil wir nicht haben wollten, dass Leute mit Zuverlässigkeitsproblemen Ausfälle erleiden müssen."

Tricksen könne man dabei nicht, denn auch andere Hersteller werden über die Upgrades informiert. "Man kann es nicht ausnutzen und sagen, dass man eine Veränderung an der Zuverlässigkeit vornimmt, dann aber das Verdichtungsverhältnis oder so ändert, um 20 Kilowatt zusätzlich zu bekommen", so Tombazis. "Dafür gibt es einen Vorgang, und daran haben sich alle - auch Honda - gehalten."

Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Honda konnte einfach früher im Jahr an der Zuverlässigkeit arbeiten, aber jetzt haben die anderen Zeit aufzuholen. Es ging also nicht darum, die Regeln für einen unfairen Vorteil auszunutzen. Stattdessen waren es außergewöhnliche Umstände, die sich für die Formel 1 nie wiederholen sollen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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