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Die Geschichte der amerikanischen Formel-1-Teams

Haas F1 ist derzeit das jüngste Formel-1-Team aus den USA, aber nicht das erste: Ein Überblick über die amerikanische Formel-1-Historie.

Alex Gurney, Sohn von Dan Gurney, fährt den Eagle-Westlake seines Vaters

Alex Gurney, Sohn von Dan Gurney, fährt den Eagle-Westlake seines Vaters

Bob Heathcote

Romain Grosjean, Haas F1 Team
Romain Grosjean, Haas F1 Team VF-16
Romain Grosjean, Haas F1 Team VF-16
Traditionelles Ballonsteigenlassen in Indianapolis
Gedenkfeier für Justin Wilson in Indianapolis
Dan Gurney
Alex Gurney
Mario Andretti, Indy 500, Rookie of the Year 1965
Mario Andretti
Mario Andretti und Ronnie Peterson
Kurve 1 in Long Beach
Long Beach, Überblick
Al Unser
Al Unser
Alan Jones
Hans-Joachim Stuck, Brabham Alfa Romeo
Hans-Joachim Stuck

Formelsport genießt in den USA eine große Tradition. Dies ist natürlich eng verbunden mit dem Indianapolis Motor Speedway und weniger mit dem Thema Formel 1.

Seit über einem Jahrhundert ist das Indy 500 das absolute Flagschiff der Open-Wheel-Szene. Und zwischen 1950 und 1960 zählte genau dieses Rennen auch zur Formel-1-Weltmeisterschaft.

Fotostrecke: Die schönsten Formel-1-Autos aller Zeiten

Daher gibt es, rein historisch betrachtet, jede Menge US-amerikanische Teams, die auch in der Formel 1 starteten. Aber eben nur für ein Rennen.

Doch wer waren die Teams, die sich auch über Indianapolis hinaus in der Formel-1-Welt versuchten?

Dan Gurney und die All American Racers

Zum Beispiel die All American Racers oder, wie der Formel-1-Ableger hieß, die Anglo American Racers.

Dahinter verbergen sich mit Dan Gurney und Carroll Shelby zwei US-Motorsportlegenden. Sie gründeten 1964 den Rennstall mit Hauptquartier im kalifornischen Santa Ana, die britische Formel-1-Basis befand sich in East Sussex.

Dan Gurney selbst steuerte im belgischen Grand Prix von 1966 den Eagle T1G, der auch heute noch als einer der schönsten Formel-1-Boliden aller Zeiten gilt. Drei Wochen später in Frankreich holte er als Fünfter erstmals WM-Punkte.

Len Terry war der Konstrukteur dieses Autos, das zunächst von einem Coventry-Climax-Motor angetrieben wurde, bevor 1967 der Weslake-V12 fertig entwickelt war.

1967, wieder in Belgien, fuhr Gurney seinen Eagle zum Sieg. Allerdings war das Auto auch extrem unzuverlässig, weshalb Gurney im gleichen Jahr auf dem Nürburgring einen Vorsprung von 42 Sekunden verlor: Zwei Runden vor Schluss rollte er mit gebrochener Antriebswelle aus.

 

Drei Wochen später in Kanada holte der Eagle noch einmal einen dritten Platz, bevor Gurney und Co. das Geld ausging.

Im Titelbild fährt Alex Gurney, der Sohn von Dan Gurney, das Siegerauto von 1967 auf einer Retro-Show in Laguna Seca.

Übrigens: Der Eagle trat 1969 noch einmal in Erscheinung, allerdings unter eher suboptimalen Rahmenbedingungen: Der damals bereits 47-jährige Al Pease meldete das Auto zum Kanada-Rennen und fuhr extrem langsam.

Als Pease seine 22. Runde drehte, befand sich die Spitze bereits in Runde 45. Trotzdem widersetzte er sich hartnäckig allen Überrundungen. Bis Ken Tyrrell der Kragen platzte: Nach einer Beschwerde wurde Pease aus dem Rennen genommen. Begründung: Er fahre zu langsam.

Bis heute ist Pease der einzige Pilot, den man in der Formel 1 als Langsamfahrer disqualifizierte.

 

Vels Parnelli Formula 1 VPJ4 von 1974
Vels Parnelli Formula 1 VPJ4 von 1974

Photo by: Brad Fox

 

Parnelli Jones Racing

Spätestens seit seinem Indy-500-Erfolg von 1963 war Parnelli Jones in den USA einer der Stars am Motorsport-Himmel. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Velco "Vel" Miletich gründete er 1969 Vel's Parnelli Jones Racing.

Die neue Mannschaft war quasi aus dem Stand heraus erfolgreich: 1970 und 1971 siegt Al Unser im Indy 500. Das machte Appetit auf mehr.

Mit Geldern von Reifenlieferant Firestone und Lotus-Ingenieur Maurice Philippe sowie Mario Andretti am Steuer wagte das Parnelli-Jones-Team Ende 1974 den Einstieg in die Formel 1.

Bildergalerie: Legendäre Autodesigns auf modernen Formel-1-Chassis

Die Probleme begannen schnell: Nach nur zwei Rennen zog sich Firestone wieder zurück, und trotzdem entschied man sich dafür, die komplette Saison 1975 zu bestreiten.

Andretti fuhr in diesem Jahr im Großen Preis von Schweden einen vierten Platz heraus und drehte dabei noch die schnellste Rennrunde. Es war sozusagen eine Sternstunde, denn danach gelang der Mannschaft nicht mehr viel.

Im Gegenteil: Im Frühjahr 1976 ging dem Team endgültig das Geld aus. Legendär ist die Anekdote, nach der Andretti in der Boxengasse von Long Beach vom Journalisten Chris Economaki erfuhr, dass das Team nun dichtmachen werde.

Andretti wechselte daraufhin zu Lotus und wurde 1978 Formel-1-Weltmeister.

 

Shadow DN1 von 1973
Shadow DN1 von 1973

Photo by: Martin W. Spetz

Shadow Racing Cars

Um das Shadow-Team rankten sich in den 1970er Jahren einige Legenden, denn Teamgründer Don Nichols wurde (und wird immer noch) ein Spionage-Hintergrund im Korea- und Vietnamkrieg nachgesagt.

Details dazu gibt es keine. Nur so viel: 1968 kehrte Nichols in die USA zurück und gründete eine Firma namens Advanced Vehicle Systems. Dort wurde für die CanAm-Saison 1970 ein Auto gebaut, das den Namen Shadow erhielt.

Sogar das Team-Logo kokettierte mit dieser Agenten-Geschichte: Dort war ein Spion abgebildet. Hauptsponsor war Universal Oil Products (UOP) mit Hauptsitz im US-Bundesstaat Illinois.

Obwohl heute fast vergessen, war Shadow in den Formel-1-Jahren 1973 bis 1980 durchaus erfolgreich: 1977 gewann Alan Jones in einem Shadow DN8 den Grand Prix von Österreich.

Der Franzose Jean-Pierre Jarier fuhr zwischen 1974 und 1977 vier Jahre lang für das Team. Mit Hans-Joachim Stuck trat in der Saison 1978 auch ein deutscher Pilot für die Mannschaft an.

Insgesamt startete das Shadow-Team zu 104 Formel-1-Rennen, sieben Mal stand ein Shadow-Pilot auf dem Podium.

Zweimal erlebte das Team eine Tragödie: Peter Revson verunglückte 1974 bei Testfahrten im südafrikanischen Kyalami tödlich, als an seinem Shadow DN3 die Aufhängung brach.

1977, erneut in Kyalami, strandete der Italiener Renzo Zorzi. Der Ford-Motor seines Shadow-Boliden drohte in Flammen aufzugehen, weshalb zwei Streckenposten bei noch laufendem Rennen die Strecke überquerten.

Dies war extrem gefährlich und zudem war es noch eine recht unübersichtliche Stelle. Es kam, was kommen musste: Ausgerechnet Zorzis Shadow-Teamkollege Tom Pryce erfasste den erst 19-jährigen Frederick Jansen Van Vuuren. Beide starben an Ort und Stelle, Pryce wurde vom Feuerlöscher des Streckenpostens erschlagen.

Der Anfang vom Ende kam nach der Saison 1978, als mehrere Mitglieder des Teams abwanderten und Arrows gründeten. 1981 verkaufte Nichols das Team schließlich an den chinesischen Geschäftsmann Teddy Yip und dessen Theodore-Mannschaft.

Obwohl Teamgründer Nichols ein Amerikaner war, fuhr das Shadow-Team offiziell unter britischer Flagge. Allerdings war am Lufteinlass seitlich die US-amerikanische Flagge zu sehen.

 

Penske PC1 von 1975
Penske PC1 von 1975

Photo by: Adriano Manocchia

Penske Racing

Wie Shadow hatte auch das Formel-1-Team von Roger Penske sein Hauptquartier in England. Penske hatte bereits im Kanada-Rennen 1971 einen McLaren gemietet, den Mark Donohue auf Rang drei fuhr.

In Motorsport-USA war Penske bereits extrem erfolgreich, aber nach Kanada fand der "Captain" zunehmend Geschmack an der Formel-1-Idee.

Er organisierte sich im englischen Dorset einen Race-Shop und warb Geoff Ferris von Brabham ab. 1974 testete Donohue das erste Formel-1-Auto (Penske PC1) und trat zu Saisonende zweimal an. 1975 wollte man eine komplette Saison bestreiten.

Doch auch das Penske-Team erlebte seine Tragödie, als Mark Donohue, ein enger Freund Penskes, 1975 im Warmup zum Großen Preis von Österreich tödlich verunglückte.

Ein Jahr später, in der geschichtsträchtigen Lauda/Hunt-Saison 1976, gewann John Watson in Zeltweg.

Als der Penske-Hauptsponsor, die First National City Bank, für die Saison 1977 zum Tyrrell-Team wechselte, wo man den spektakulären Six-Wheeler vorbereitete, verkaufte Penske seine Mannschaft an ATS-Boss Günther Schmid.

Danach dauerte es fast zehn Jahre, bis es einen erneuten Anlauf gab, ein US-amerikanisches Team in die Formel 1 zu bringen.

 

Alan Jones, Team Haas
Alan Jones, Team Haas

Photo by: Jean-Philippe Legrand

Team Haas

Wie im Fall Penske stand dahinter ein Mann aus der IndyCar-Serie: Carl Haas, der Teilhaber von US-Schauspielerlegende Paul Newman. Mario Andretti hatte 1984 für Newman/Haas-Racing in einem Lola T800 mit Ford-Power den IndyCar-Titel gewonnen.

Haas war seit den späten 1960er-Jahren der US-Generalimporteur für Lola. Mit Beatrice Foods kam ein Hauptsponsor an Bord, die Ford Motor Company wollte ein Turbo-Triebwerk beisteuern.

Mit Teddy Mayer, der 1982 McLaren verlassen hatte, fand Haas einen Teilhaber, der auch das Tagesgeschäft leitete. Man holte Alan Jones, den Formel-1-Weltmeister von 1980, aus der Frührente, das zweite Auto steuerte später der erfahrene Franzose Patrick Tambay.

Mit im Konstruktionsteam arbeitete der junge Ross Brawn.

Das große Problem war von Beginn an der verspätete Ford-Motor. 1985 musste das Haas-Team mit einem nicht konkurrenzfähigen Hart-Triebwerk ausrücken und als Mitte 1986 endlich das Ford-Triebwerk rennbereit war, hatte auch dieser Motor keine Chance gegen die Platzhirsche von TAG/Porsche, Honda, BMW oder Renault.

Als Ende 1986 der Hauptsponsor Beatrice Foods von einem Konkurrenten übernommen wurde, zog das Haas-Team den Stecker und verkaufte seine Anteile an Bernie Ecclestone.

Der sechste Platz von Alan Jones am 7. September 1986 in Monza sollte fast 30 Jahre lang der letzte Punktgewinn eines US-amerikanischen Teams in der Formel 1 sein.

Im Jahr 2009 wollten Ken Anderson und Peter Windsor das USF1-Team aus dem Boden stampfen. Ihr Geldgeber war YouTube-Gründer Chad Hurley, doch dieses Projekt kam nie wirklich auf die Beine.

So blieb es Gene Haas, nicht verwandt oder verschwägert mit Carl Haas, vorbehalten, mit Haas F1 in der Saison 2016 wieder einmal ein US-amerikanisches Formel-1-Team an den Start zu bringen.

Mit Unterstützung von Ferrari (Motor und Getriebe) und Dallara (Chassis) ist dieses Projekt bisher ein großer Erfolg: Roman Grosjean holte in Australien und Bahrain die Plätze sechs und fünf.

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