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Die neue Wahrheit in der Formel 1: Mercedes geht die Luft aus!

Mit seinem Smartphone erklärt Toto Wolff, wo Mercedes im Bahrain-Quali die Zeit auf Red Bull verloren hat, und gratuliert Honda zum hervorragenden neuen Motor

Jetzt ist also klar: Mercedes hat bei den Wintertests vor der Formel-1-Saison 2021 und im Freitagstraining zum Grand Prix von Bahrain (ab 16:40 Uhr MESZ live im Ticker) nicht geblufft. Vier Zehntelsekunden fehlen Titelverteidiger Lewis Hamilton nach dem ersten Qualifying auf Max Verstappen im Red Bull. Und das, obwohl der wegen eines beschädigten Unterbodens laut Teamchef Christian Horner eine Zehntelsekunde weniger Performance pro Runde zur Verfügung hatte.

Bei Mercedes klappten die Kinnladen unmittelbar nach der Pole-Entscheidung am Samstag weit in Richtung Süden. Bis zuletzt hatte man insgeheim gehofft, dass es vielleicht doch wie in den vergangenen Jahren laufen würde, als man bei den Tests teilweise auch Rückstand hatte, dann aber voll da war, als es um Pole-Positions und Siege ging. 2021 ist das anders.

Gut eine Stunde nach Ende des Qualifyings hatte sich Toto Wolff bereits gesammelt. Er hielt im Zoom-Videomeeting mit ausgewählten Medienvertretern sein Smartphone in den Bildschirm, bat darum, keine Fotos davon zu machen, und erklärte die zwei Kurven, von denen eine (Mercedes) gegenüber der anderen (Red Bull) vor allem in den Spitzen abfiel, aber sonst ziemlich ident war.

"Wir verlieren bei Highspeed. Wir können eindeutig sehen, dass wir da ein Defizit haben", erklärt Wolff den Bildschirm seines Smartphones. Das liege ausgerechnet an der Mercedes-Wunderwaffe der vergangenen Jahre, nämlich an der Power-Unit: "In Sachen Energierückgewinnung sind wir noch nicht happy."

Topspeeds: Mercedes fehlen sogar auf Vettel zehn km/h

Das alleine sei zwar nicht der Grund für vier Zehntelsekunden Rückstand; aber wenn Wolff sich die Mühe macht, das Thema in der Ursachenforschung so detailliert zu erklären, wird es wohl einer der Hauptfaktoren sein. Der Blick auf die Topspeed-Tabelle unterstreicht das: Selbst auf Sebastian Vettel, ebenfalls mit Mercedes-Power unterwegs, fehlen fast zehn km/h. Immerhin also kein konzeptionelles Problem.

"Jedes Mal am Ende der Geraden gehen wir ein. In der zweiten Hälfte der Runde, am Ende der langen Geraden, haben wir nicht mehr genug Energie. Da baut die elektrische Energie bei uns plötzlich ab", erklärt Wolff. Oder, anders formuliert: Während das Duracell-Häschen im Honda-Motor immer noch Saft hat, ist die Mercedes-Batterie an dem Punkt schon leer.

Das macht am Ende der Geraden einen Extra-Punch an Topspeed aus - und auf der Stoppuhr locker die eine oder andere Zehntelsekunde. Langsam verdichtet sich der Eindruck: Honda hat für das letzte Jahr in der Formel 1 vor dem Ausstieg sicher den besten Motor gebaut, den die Japaner seit ihrer Rückkehr je hatten.

"Sie haben einen großartigen Job gemacht. Sie haben eine extrem konkurrenzfähige Power-Unit abgeliefert", muss Wolff neidlos anerkennen. "Man muss ja nur schauen, wo der AlphaTauri steht. Das müssen wir als Sportsmänner hinnehmen. Man sieht beim 'Derating', dass das ein Thema ist, das wir in den Griff bekommen müssen. Wird nicht leicht, aber wir werden es hinbekommen."

"Honda", sagt der 49-jährige Österreicher, "ist eine sehr stolze Firma. Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass sie in diesen Motor für ihr letztes Jahr noch einmal alles reinlegen werden. Die haben nicht einen Stein auf dem anderen gelassen und keine Ressource ausgelassen, um ihren Job ordentlich zu Ende zu bringen. Freut mich für sie und ist eine gute Motivation für uns."

Mercedes nach nur einem von 23 Qualifyings und schon vor dem ersten Rennen abzuschreiben und Verstappen zum Weltmeister zu erklären, wäre aber ein Fehler. In dem Punkt ist sich der Formel-1-Paddock einig: "Ich bin gespannt, wo sie in zwei, drei Rennen stehen. Denn Mercedes ist ein großes, sehr gut strukturiertes und sehr kompetentes Team", weiß etwa Alpine-Direktor Marcin Budkowski.

Und auch McLaren-Pilot Lando Norris traut dem Braten noch nicht: "Mercedes ist nicht mehr so überlegen wie in den vergangenen Jahren. Wir müssen abwarten, wie das im Rennen ist. Ich glaube, sie haben immer noch das bessere Auto. Sie sind nur auf den Geraden etwas zu langsam. Aber das wird ihnen im Rennen helfen, weil sie dadurch die Reifen nicht so hart rannehmen."

 

Hamilton glaubt: Auch im Renntrimm zwei Zehntel Rückstand

Ein Optimismus, den Lewis Hamilton so nicht teilt: "Normalerweise sind sie im Rennen mindestens genauso schnell wie im Qualifying", sagt er über Red Bull. "Ich kann mir schon vorstellen, dass wir ein bisschen näher dran sein werden. Aber sie haben trotzdem mindestens zwei Zehntel in der Hinterhand."

Was gegen ihn spricht, ist der zweite Startplatz. Denn in Bahrain soll es zum Rennstart ziemlich windig werden, und wenn viel feiner Wüstensand auf den Asphalt geweht wird, ist das für die geraden Startplätze ein potenziell größerer Nachteil als für die ungeraden, deren Startpositionen zumindest auf der Ideallinie der Strecke liegen.

Was steckt also noch drin im Mercedes? "Viele, viele Sekunden, wenn wir nur das Set-up hinbekommen", scherzt Wolff und fügt (ernst gemeint) an: "Das Auto ist einfach nicht gut beisammen. Bahrain war letztes Jahr auch schon nicht gut für uns. Diese Strecke und dieser Asphalt scheinen Red Bull irgendwie besser zu liegen als uns."

"Das ist aber keine akzeptable Erklärung", stellt der Mercedes-Teamchef klar. "Wir müssen jetzt das Gleiche tun wie in den letzten Jahren, nämlich das Auto und die Reifen verstehen und jedes noch so kleine Detail optimieren. Dann werden wir bald wieder in diesem Fight drin sein."

Dass nach Bahrain erstmal drei Wochen Pause bis Imola sind, um Daten zu studieren, "das kann helfen", sagt Wolff. (ANZEIGE: Wenn Du den Grand Prix von Bahrain heute ab 17:00 Uhr live sehen willst, dann hol Dir jetzt noch rechtzeitig ein Sky-Ticket!)

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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