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Donington vor 27 Jahren: Als Ayrton Senna die beste Runde aller Zeiten fuhr

Ayrton Sennas erste Runde 1993 in Donington gilt als die beste in der Formel-1-Geschichte - Wir blicken auf den chaotischen Großen Preis von Europa zurück

Ayrton Sennas Sieg beim Großen Preis von Europa 1993 im Donington Park gilt als einer der größten in der erfolgreichen Karriere des Brasilianers. Legendär ist vor allem die erste Runde, die als die vielleicht beste in der Geschichte der Formel 1 gilt. Senna selbst sagte anschließend gegenüber dem brasilianischen Fernsehen: "Es war ein Rennen wie früher: hart und mit vollem Einsatz."

"Ich musste clever sein, wann ich Druck machen und wann ich mich zurückhalten musste. Es war ein fantastisches Rennen. Ich freue mich für uns alle - nicht nur für mich, für das ganze Team und die Mitarbeiter. Es war ein Traum. Gott weiß es. Wenn er etwas möchte, dann kann ihn nichts aufhalten", so Senna, der nicht nur von großem Selbstvertrauen sondern auch von einem spirituellen Element getrieben wurde.

Obwohl der Williams-Renault FW15C mit V10-Motor von Alain Prost und Damon Hill technisch überlegen war, fuhr Senna im McLaren-Ford MP4-8 mit V8-Antrieb eine unfassbare erste Runde gewann das Rennen am Ende mit 1:23 Minuten Vorsprung. Vor dem Rennen hatte Senna noch vor "Kontroversen beim Überholen" gewarnt, weil die Runde in Donington relativ kurz und eng war und es wenig Geraden gab.

Doch am Renntag regnete es. Kurz vor dem Start wurde der Regen weniger, was nicht nur Senna Chancen ermöglichte, sondern auch einige der Williams-Vorteile egalisierte. Im Trockenen hatte sich Senna noch als Vierter qualifiziert und war 1,649 Sekunden langsamer als Pole-Setter Prost im Williams gewesen. Senna ahnte, dass er im Rennen ein Risiko eingehen musste.

Dafür musste er all seine Fähigkeiten im Regen, ein gutes Gefühl für wechselnde Griplevel und all seine List zusammennehmen. Beim Start fiel Senna sogar hinter den Benetton von Michael Schumacher auf Platz fünf zurück. Doch dann begann seine Aufholjagd. Er überholte Schumacher am Ausgang von Redgate (Kurve 1) und ging außen in Craner Curves (Kurve 3) an Karl Wendlingers Sauber vorbei.

Von P5 auf P1 in weniger als einer Runde

In McLean's (Kurve 7) ließ er Hill hinter sich und berührte dabei die weiße Linie, als er aus der Gischt des Briten fuhr und sich neben den Williams setzte. Prost, der später von Getriebeproblemen berichtete, war da noch mehrere Wagenlängen vorne. Doch Senna schloss schnell auf. Der McLaren bremste den Williams in der Melbourne-Haarnadelkurve aus und ging in Führung.

"Der erste Minute war atemberaubend. Aber irgendwie ahnte man, dass das Rennen damit vorbei war," schrieb Nigel Roebuck damals im Rennbericht in 'Autosport'. Nach vier Runden lag Senna bereits sieben Sekunden vor Prost. Als die Strecke abtrocknete wurde es noch einmal enger. Nach 18 von 76 Runden wechselte Senna auf Slicks. Da lag er noch 5,1 Sekunden vor Prost.

Ayrton Senna

Noch vor dem Ende der ersten Runde schnappte sich Senna die Führung

Foto: Motorsport Images

Der Franzose kam eine Runde später rein. Dann setzte der Regen wieder ein, und Prost und Senna kamen noch einmal an die Box. Doch weil die Strecke anschließend schnell abtrocknete, mussten beide noch einmal stoppen. Sennas dritter Boxenstopp war langsam, und so führte Prost nach der Hälfte des Rennens mit knapp sechs Sekunden Vorsprung. Die beiden fuhren vorne mittlerweile ihr eigenes Rennen.

Der Regen setzte noch einmal ein, und beide Williams-Fahrer kamen ein weiteres Mal für Regenreifen rein. Doch Senna blieb dieses Mal draußen, ging dadurch in Führung und konnte diese ausbauen, als die Strecke wieder abtrocknete. In Runde 48 wechselte Prost zurück auf Slicks. Doch dieses Mal würgte der den Motor ab und fiel auf Platz vier zurück. Nur fünf Runden später stoppte er noch einmal, weil er einen Reifenschaden vermutete.

Schnellste Runde in der Boxengasse!

In Runde 57 hatte Senna Glück. Er kam an die Box und wollte auf Regenreifen wechseln. Doch das Team war nicht bereit. "Ich dachte, sie hätten mir gesagt, dass ich reinkommen soll. Aber ich kam nicht", erklärte Senna später. "Dann sagte ich ihnen, dass ich jetzt komme, aber da waren sie nicht bereit. Also musste ich durch die Boxengasse fahren", so der Brasilianer.

Wenn man in Donington in die Box fuhr, sparte man sich die letzte Kurve. So kam es zu der kuriosen Situation, dass Senna durch das Missgeschick eine schnellste Runde fuhr. Seine Zeit von 1:18.029 Minuten war gleichzeitig ein neuer Streckenrekord. Seine nächstbeste Runde war eine 1:20.413. Damit wäre er langsamer als Prost und Hill gewesen.

Anschließend änderte Senna seine Meinung und blieb draußen, bis der Regen zehn Runden vor Schluss wieder stärker einsetzte. Dann kam er zum vierten Mal an die Box - dieses Mal wirklich. Hill und Prost kamen kurz danach. Für den Franzosen war es bereits der siebte Stopp. Senna schnappte sich anschließend seinen 38. Sieg in der Formel 1. Dabei überrundete er alle Fahrer außer Hill.

"Das war Senna auf seinem höchsten Niveau", schrieb Roebuck damals. "Sein Rennen war von Anfang bis Ende faszinierend. Er spielte jeder Karte aus, die ein Rennfahrer auf der Hand hat. Perfekter kann man ein Rennen nicht gewinnen. Die Williams-Fahrer bekamen nie die trockenen Bedingungen, in denen sie die Überlegenheit ihres Autos ausspielen konnten. Außerdem hatten sie bei einigen Boxenstopps einfach kein Glück."

Senna stichelt gegen Erzfeind Prost

Senna sagte später: "Ich bin sprachlos und überglücklich. Diese Bedingungen sind wie ein Glücksspiel. Man muss Risiken eingehen, die sich auszahlen. Wir haben gut gespielt und das Ergebnis eingefahren." Der Brasilianer weiter: "Beim Start haben ich alles gegeben, bevor Williams Zeit hatte, sich [an der Spitze] festzusetzen. Sie sind technisch überlegen. Deswegen hielten wir das für die beste Taktik."

"Dann sind so viele Dinge passiert, an die ich mich kaum noch alle erinnere. Beim langsamen Boxenstopp klemmte etwas am rechten Hinterrad. Aber das ist eben Motorsport, und die Jungs stehen unglaublich unter Druck", sagte Senna und ergänzt: "Ich weiß gar nicht, wie oft wir die Reifen gewechselt haben. Aber es war ganz sicher ein neuer Boxenstopprekord."

Ayrton Senna

Im Ziel hatte Senna seinen Erzrivalen Alain Prost sogar überrundet

Foto: Motorsport Images

"Es war sehr schwer, mit Slicks bei feuchten und wirklich rutschigen Bedingungen zu fahren. Man bekommt nicht das Gefühl vom Auto vermittelt, und man muss in manchen Kurven ein Risiko eingehen, auch wenn man abfliegen kann", so Senna. Prost sagte in der Pressekonferenz nach dem Rennen: "Einmal habe ich den Motor abgewürgt, da habe ich 13 oder 14 Sekunden verloren."

"Ich habe [bei den Boxenstopps] am Anfang einige gute Entscheidungen getroffen. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt gestoppt. Aber nachdem ich die Slicks aufgezogen hatte, war das Auto absolut unfahrbar", so Prost. Senna, der direkt neben dem Franzosen saß, konnte sich einen Witz nicht verkneifen: "Vielleicht solltest du das Auto mit mir tauschen ...?"

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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