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Doppeltes Pech: Darum war Red Bull nach Stopps gehemmt

Welche kuriosen Zwischenfälle Max Verstappen und Daniel Ricciardo in Le Castellet bremsten und wie man trotz des Pechs 30 WM-Punkte holte

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14

Steven Tee / Motorsport Images

Mit den Plätzen zwei und vier fuhren Max Verstappen und Daniel Ricciardo in Le Castellet nach Schanghai das zweibeste Saisonergebnis für Red Bull ein. Was aber viele nicht wissen: Beide hatten im Rennen durch Pech große Schwierigkeiten mit dem Fahrverhalten ihrer Boliden.

"Ich bekam meine neuen Reifen, fuhr aus der Boxengasse und hatte plötzlich links vorne enorme Vibrationen", klagt Verstappen, der am Ende sieben Sekunden Rückstand auf Sieger Lewis Hamilton hatte. "Ich hatte ein bisschen Angst, dass es viel schlimmer werden würde, wenn der Gummi weniger wird, aber es ist ungefähr gleich geblieben. Das war ärgerlich, aber ich konnte damit fahren."

 

Das Rennen in Zahlen:

Doch wie konnte es dazu kommen? Hat der Niederländer einen schadhaften Pirelli-Reifensatz erwischt? Die Italiener trifft keine Schuld. Schuld ist ein Malheur beim einzigen Reifenwechsel, wie Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber dem 'ORF' aufklärt: "Als das Auto beim Boxenstopp wieder auf den Boden kam, ist das Balancegewicht weggeflogen, und dadurch hatte er relativ starke Vibrationen."

Jagd auf Hamilton: Verstappen von Team eingebremst

Durch das Fehlen des Gewichts sorgte die Unwucht des linken vorderen Soft-Pneus für Vibrationen. Das hielt Verstappen, der in der 26. Runde seinen einzigen Stopp absolviert hatte, nicht davon ab, im 47. Umlauf die zweitschnellste Runde des Rennens zu fahren - um nur 0,050 Sekunden langsamer als Valtteri Bottas' Rundenrekord.

In der Endphase sah es kurz so aus, als würde der 20-Jährige etwas näher an Hamilton rankommen, doch Teamchef Christian Horner vermutet: "Lewis hat mit uns gespielt." Tatsächlich hatte der Brite das Rennen stets unter Kontrolle - und Verstappen wurde beauftragt, es nicht zu übertreiben. "Die Vibrationen können Folgeschäden verursachen, und er hat dann den Auftrag gekriegt, so schonend wie möglich ins Ziel zu fahren", bestätigt Marko gegenüber dem 'ORF'.

Verstappen erneut fehlerlos

Die Gefahr, dass Verstappen das scheinbar Unmögliche probiert, bestand aber offenbar ohnehin nicht. "Ich hatte den Eindruck, dass Lewis alles im Griff hat, und habe daher versucht, mein eigenes Rennen zu fahren", erklärt der Red-Bull-Pilot, der mit rund halb so vielen Punkten wie Hamilton auf dem sechsten WM-Rang liegt. Er habe sich aber auf dem Soft-Reifen trotz des Problems "viel wohler gefühlt, da konnte ich endlich pushen. Es war ein ziemlich einsames Rennen, aber immerhin war Lewis vor mir, ich hatte also etwas zum Schauen."

Auch Horner lobt das besonnene Rennen seines Schützlings, der einen weiten Bogen um die Startkollision in der ersten Kurve fuhr und sich nach Kanada erneut aus allen Scharmützeln heraushielt: "Er ist sehr sauber und stark gefahren und dem ganzen Chaos aus dem Weg gegangen."

Warum Ricciardo so stark abbaute

Bis zum ersten Boxenstopp sah es so aus, als könnte Teamkollege Ricciardo sogar zu einer Konkurrenz für Verstappen werden, doch der Australier konnte sich am Ende gegen den deutlich schnelleren Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen nicht wehren und kam ganze 27,7 Sekunden hinter dem Niederländer ins Ziel.

Schuld daran war das Untersteuern seines RB14, über das er bereits nach dem Qualifying klagte, als er sich beim Set-up verpokert hatte. Dennoch besteht damit kein Zusammenhang. "Daniel hat sich leider irgendwo eine Beschädigung beim Frontflügel zugezogen, die dann schlimmer wurde", erklärt Marko. "Und dadurch konnte er das Tempo von Räikkönen nicht halten. Sonst wäre der dritte Platz locker drin gewesen."

Auch beim WM-Dritten schlug das Pech in der Boxenstoppphase zu. "Ich war gegen Ende des ersten Stints ziemlich schnell, doch beim Boxenstopp hat meine Crew entdeckt, dass das linke vordere Teil des Frontflügels beschädigt war", erklärt Ricciardo, dem die Ursache noch immer nicht ganz klar ist: "Entweder es war ein Defekt, oder ich habe Wrackteile erwischt." Die Red-Bull-Daten besagen, dass die Beschädigung rund zwei Runden vor dem Stopp passiert sein müsste.

War es ein Materialbruch?

Doch damit nicht genug: Ein paar Runden nach dem Stopp brachen auch auf der rechten Seite die zwei oberen Frontflügel-Flaps ab, was auf einen Defekt hindeutet. "Es schien, als würden auf beiden Seiten genau die gleichen Teile brechen", fällt auch Ricciardo auf. Das Problem: Ausgerechnet diese Teile des Frontflügels sind nicht für die Anströmung des Hecks, sondern für den Abtrieb verantwortlich. "Ich hatte viel weniger Abtrieb und Untersteuern", klagt Ricciardo, der gegen den auf frischeren Reifen herannahenden Räikkönen keine Chance hatte.

Als er dann vor dem Überholmanöver mit seinem schwerfälligen Auto auch noch ins das Duell einiger Nachzügler hineingeriet, war der Ärger perfekt. "Das war wirklich schlimm", ärgert er sich über das Ignorieren der Blauen Flaggen. "Kimi hätte mich aber mit seinem Tempo ohnehin geschnappt."

Ricciardo wieder WM-Dritter

Somit ist Ricciardo, der trotz seines Problems nach dem Stopp immerhin ein gutes Überholmanöver gegen den Vettel zeigte, trotz seines Pechs in der Fahrer-WM wieder an Mercedes-Pilot Valtteri Bottas vorbeigezogen und liegt vor dem Red-Bull-Heimrennen in Spielberg vier Punkte vor dem Finnen auf Platz drei. Auf WM-Leader Hamilton fehlen ihm allerdings ganze 49 Zähler.

"Wir haben eine ordentliche Menge an Punkten geholt", reist Teamchef Horner nicht unzufrieden aus Le Castellet ab. "Es wäre aber schön, gewesen beide Piloten auf dem Podest zu haben." Doch Ricciardo verspricht dem Briten: "Keine Sorge, den Podestplatz gibt es dann in Spielberg."

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