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"Dunkle Wolke" über Mercedes: Wolff fürchtet die Qualifyings

Trotz 0,7 Sekunden Vorsprung: Toto Wolff glaubt, dass der Vorsprung gerade im Qualifying geschmolzen ist - Lewis Hamilton ortet neue Stärken bei Ferrari

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09, Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H, and Sebastian Vettel, Ferrari SF

Foto: Andrew Hone / Motorsport Images

Das Mercedes-Team rechnet nach dem Saisonauftakt in Melbourne damit, dass der WM-Kampf 2018 noch härter wird als im vergangenen Jahr: "Viele haben gesagt, dass wir leichtes Spiel haben und 20 Rennen gewinnen werden", erklärt Sportchef Toto Wolff. "Ich habe immer gewarnt und gesagt, dass das nicht passieren wird. An der Spitze ist es sehr eng."

Aussagen, die ein wenig nach Zweckpessimismus klingen nach einem Wochenende, an dem Lewis Hamilton im Qualifying um 0,7 Sekunden schneller war als der Rest der Welt. Dabei befürchtet Wolff, dass gerade die Qualifyings 2018 zur Achillesferse werden könnten: "Die Samstage", sagt er, "sind enger geworden. Im Rennen fühlte sich Lewis gut, das Auto war schnell, er war nahe an Sebastian dran. Aber es könnte andere Startaufstellungen geben."

Da hatten Beobachter freilich eine andere Wahrnehmung. Gerade im Qualifying, glauben die meisten Experten, ist der Vorsprung von Mercedes am größten. Unter anderem wegen der flapsig "Party-Modus" genannten Motoreneinstellung, mit der Mercedes laut Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko zwischen 30 und 55 PS mehr abrufen kann als Renault.

Das Gerede darüber geht Hamilton auf die Nerven: "Jeder spricht über den 'Party-Modus' und wie viel schneller wir sind. Ich kann garantieren, dass wir keinen 'Party-Modus' haben. Wir haben den Motorenmodus vom ersten auf den zweiten Q3-Run nicht geändert. Genauer gesagt sind wir sogar in Q2 den gleichen Modus gefahren." Aber: "Sebastian war im ersten Stint extrem schnell. Es war nicht leicht, von den Ferraris wegzufahren."

Die überragende Pole-Runde im Qualifying sei kein Verdienst des "Party-Modus", sondern rein fahrerisch zu erklären: "Wenn man die Onboard gesehen hat, dann habe ich noch nie so eine Runde gesehen. Und das sage ich nicht nur, weil es mein Fahrer ist", lobt Wolff. "Lewis hat alles perfekt getroffen. Es war einfach eine unglaubliche Runde. Als er in die erste Kurve fuhr, dachte ich: 'Die kriegt er nicht!' Aber das Auto war wie auf Schienen, mit einem tollen Set-up und phänomenalem Grip."

"Wir haben einen Schlag ins Gesicht verpasst bekommen. Solche Momente machen dich stärker", sagt der Österreicher und stapelt nach den Plätzen zwei und acht in Melbourne tief: "Ich bin zufrieden. Wir haben immer gesagt, dass drei Teams dazu in der Lage sind, Rennen zu gewinnen und Weltmeister zu werden. Aber uns hat ja keiner geglaubt."

 

 

"Wir haben im Rennen eine sensationelle schnellste Runde von Daniel gesehen, als er Räikkönen angreifen wollte, und Ferrari hat verdient gewonnen. Ich rechne damit, dass wir dieses Jahr verschiedene Sieger sehen werden", prognostiziert Wolff.

Wer wo am stärksten sein wird, das sei streckenabhängig: "Auf weniger powerintensiven Strecken wird Red Bull näher dran sein. Aber noch einmal: Ich rechne damit, dass alle drei Teams Rennen gewinnen und um die WM fahren können. Und dann sehe ich dahinter die Gruppe mit McLaren, Renault und Haas. Die konnte Valtteri in Melbourne nicht überholen."

"Wir sind nicht meilenweit vorne", bestätigt Bottas den Eindruck von Wolff. "Lewis hat in Q3 alles perfekt getroffen, die anderen halt nicht. Darum war der Abstand so groß. Aber es wird eine harte Saison." Das bekam er auch selbst zu spüren: Nach dem Crash im Qualifying konnte er vom 15. Startplatz nur auf Platz acht nach vorne fahren. "Für das schnellste Auto im Feld war das keine Aufholjagd", findet Experte Marc Surer.

Aber während viele immer noch den Verdacht haben, dass Mercedes die Karten selbst im Rennen nicht ganz aufgedeckt hat, bremst Hamilton selbst die Optimisten: "Ich hatte einen ganz guten Start, aber danach fehlte es mir von Anfang an an Grip. Sebastian konnte auf meine Rundenzeiten stets antworten und war die meiste Zeit sogar dazu in der Lage, schneller zu fahren."

Im Finish hatte Hamilton dann keine Chance mehr, eine Attacke zu reiten. Das lag sicherlich an der Streckencharakteristik in Melbourne, aber auch daran, dass seine Motorentemperaturen zu hoch waren. Da wollte Mercedes nicht schon beim ersten Rennen ein Risiko eingehen, also drehte er ein paar Runden vor Schluss den "Attack-Modus" ab.

Überhitzende Motoren waren übrigens nicht nur beim Werksteam ein Problem. Auch Williams klagte darüber - nur Force India nicht. Ob das im Saisonverlauf zu einem generellen Problem für Mercedes werden könnte, zum Beispiel bei Hitzerennen wie dem bevorstehenden Grand Prix von Bahrain, ist bisher nicht bekannt.

 

 

Aber: "Wir stecken mitten in einem Kampf. Stört uns auch nicht, wir nehmen die Herausforderung an - und die Fans wird's freuen", sagt Hamilton. Wenn in Melbourne noch Potenziale ungenutzt geblieben sind, dann am ehesten im Bereich des Renn-Managements: "Ich hätte besser auf die Reifen achten können. Dann hätte ich länger fahren können." Denn am Ende des ersten Stints kämpfte Hamilton mit hohen Reifentemperaturen.

"Ich mag es eigentlich, länger draußen zu bleiben, und im Kopf bin ich sowieso gegen Sebastian gefahren", sagt er. "Die Ferraris spielen halt immer mit zwei Autos, da haben sie zwei Asse. Einer zwingt dich, dich gegen den Undercut zu schützen, und der andere hat dann leichtes Spiel. Ich habe immer auf Sebastian geschaut, denn ich wusste, dass er mein Gegner ist."

"Valtteri wird hart daran arbeiten, beim nächsten Mal wieder da vorne mitzumischen. Er wird um Siege kämpfen, da bin ich mir sicher. Denn Melbourne hat gezeigt, dass es dieses Jahr wichtiger denn je ist, beide Autos an der Spitze zu haben. Vor allem weil Red Bull und beide Ferrari-Fahrer so stark sind. Kimi fährt nämlich auf einmal wirklich gut", analysiert Hamilton.

"Ich war nicht überzeugt davon, dass Sebastian eine gute Qualifying-Runde gefahren ist. Ich glaube, sie haben ihre Leistung im Qualifying gedimmt. Die ist besser, als sie ausgesehen hat. Wir alle im Team spüren das", erklärt er, "aber wir sind trotzdem Zweiter geworden. Das fühlt sich momentan wie eine dunkle Wolke an, aber eigentlich ist es ein positives Ergebnis. Wir haben ein tolles Auto, wir sind die Weltmeister - und mit ein paar Anpassungen können wir das nächste Rennen gewinnen. Daran glaube ich wirklich."

Mit einem Selbstläufer rechnet der viermalige Champion aber nicht: "Kann sein, dass wir nach Bahrain kommen und es Ups und Downs gibt. Ferrari ist auf den Geraden wirklich schnell. Beim nächsten Rennen werden sie voll da sein. Auf heißen Strecken sind sie meistens schnell. Bahrain ist zwar ein Nachtrennen, aber trotzdem anspruchsvoll für die Reifen. Es wird nicht einfach."

Interviews geführt von Adam Cooper & Edd Straw

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