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Eddie Jordan: Michael Schumacher war so gut wie Ayrton Senna

Ex-Teamchef Eddie Jordan vergleicht seine beiden besten Piloten miteinander und gibt zu, dass er damals "nicht das geringste Interesse" an Michael Schumacher hatte

Ayrton Senna, Williams; Michael Schumacher, Benetton

Foto: LAT Images

Michael Schumacher

Mit sieben WM-Titeln und 91 Grand-Prix-Siegen ist Michael Schumacher der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Und für viele ist er der Inbegriff eines Rennfahrers schlechthin. Von August 1991 bis November 2012 umfasste seine aktive Formel-1-Karriere rund 20 Jahre und über 300 Grands Prix.

Die Geschichte von Michael Schumacher wird immer untrennbar mit einem Namen verknüpft sein: Eddie Jordan. Für das Team des exzentrischen Iren bestritt der Formel-1-Rekordweltmeister 1991 in Spa-Francorchamps seinen ersten Grand Prix - es war zugleich der einzige für den Rennstall, bevor der Deutsche zur Konkurrenz von Benetton wechselte. Im offiziellen Formel-1-Podcast 'Beyond the Grid' legt Jordan nun alle Hintergründe offen, die damals hinter den Kulissen stattfanden.

Bekanntlich kam Schumacher zum Einsatz, weil Stammpilot Bertrand Gachot in einen Zwischenfall mit einem Taxifahrer verwickelt war und im Gefängnis landete. Zuvor war Jordan von Schumacher-Förderer Gerd Krämer immer wieder ein Einsatz des Deutschen nahegelegt worden, weil er das nächste große Ding wäre, doch der Ire hatte immer abgewunken: "Ich war davon genervt und habe gesagt: 'Gerd, geh weg. Sag mir nicht, wie gut er ist. Sag mir, wie viel er mitbringt."

An Schumacher selbst hatte der Teamchef damals "nicht das geringste Interesse", wie Jordan zugibt - er habe nicht einmal gewusst, wie man seinen Namen richtig schreibt. "Wenn man mir gesagt hätte, sein Name sei Johnny Forbes, dann wäre es so. Das war mir egal. Mich hat nur das Überleben des Teams interessiert. Ich brauchte das Geld", so der 70-Jährige. Über Sauber kamen schließlich 150.000 Dollar pro Rennen von Mercedes, damit Schumacher bei Jordan fahren kann.

Benetton wollte Schumacher nicht haben

Doch das Gastspiel beim Team dauerte nur ein Rennen lang - oder bekanntlich wenige Meter. Denn sein starkes Debüt mit Startplatz sieben im Qualifying machte andere Rivalen auf den Kerpener aufmerksam und Benetton wollte Schumacher verpflichten - so der allgemeine Glaube. Wie Jordan nun verrät, wollte Flavio Briatore Schumacher aber eigentlich gar nicht haben.

 

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Der Drahtzieher war nämlich eigentlich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. "Er hat gesehen, dass 20.000 Leute zusätzlich nach Spa kamen, weil Kerpen nur knapp über die Grenze war. Plötzlich hat Bernie realisiert, dass er einen deutschen Fahrer braucht", erinnert sich Jordan. Doch weil sein Team kurz vor dem Abgrund stand und laut eigener Aussage nur aus "irischen Opportunisten" bestand, suchte Ecclestone einen besseren Platz und rief Briatore an und sagte ihm, dass er Schumacher ins Auto setzen soll. Doch der Italiener hatte andere Pläne ...

"Flavio sagte: 'Bernie, sorry, mach dein eigenes Ding und geh. Ich setze Nelson Piquet ins Auto'", erzählt der Ex-Teamchef. Chefingenieur Tom Walkinshaw wollte hingegen Martin Brundle, während der Rennstall bislang mit Piquet und Robero Moreno unterwegs war. Doch Ecclestone ließ nicht locker und holte alle drei in Italien zusammen, um eine Lösung zu finden.

Süße Rache von Eddie Jordan

"Ich bekam ein paar Mäuse dafür, dass ich Michael gehen lasse. Flavio wurde gesagt, dass er einen Platz verfügbar machen muss, und Brundle bekam den Platz nicht", erzählt Jordan weiter. "So kam Michael Schumacher zu Benetton. Egal, was andere erzählen: So war es!"

 

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Kampflos aufgeben wollte Jordan Schumacher aber nicht und klagte vor einem britischen Gericht, wo er jedoch verlor. Doch ein Ass hatte er noch im Ärmel und rief den bisherigen Benetton-Piloten Moreno an, um ihn vorzuwarnen. Er sollte in Italien einen Antrag stellen und verbieten lassen, dass Benetton den Platz verkauft. "Was glaubt ihr, ist passiert? Der italienische Richter hat die Verfügung akzeptiert", sagt Jordan.

"Jetzt hatte Benetton die Wahl: Sie konnten keine drei Autos einsetzen, also mussten sie zu Robert gehen und ihm einen Deal anbieten. Das hat mich glücklich gemacht, weil es lustig war zu sehen, wie sie sich winden. Weil ich mich für sie winden musste", erzählt er weiter. Schumacher ging letzten Endes doch zu Benetton und Moreno fuhr zwei Rennen für Jordan.

Jordan und das kurze Senna-Gastspiel

Viel hatte Jordan also nicht von Schumacher, doch schon bei Testfahrten in Silverstone vor seinem Debüt bekam der Ire mit, wie gut Schumacher eigentlich war. "Wie als ob man eine Lampe anknipst. Bang, bang, bang, bang", sagt er. "Wenn du einen Fahrer hast, der das Auto noch nie gefahren hat, dann erwartet man, dass er zaghaft ist. Aber es war außerirdisch, man konnte es nicht glauben, wie schnell er war."

 

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Für ihn ist Schumacher daher einer von zwei Piloten, die in seinem Team aus allen anderen herausstachen. Der andere war ein gewisser Brasilianer namens "da Silva", der 1982 in der Formel Ford 2000 für Aufsehen sorgte und einen Test bei Jordan bekam. In Silverstone sollte er drei Tage nach einem Rennevent das Auto für einen Nachmittag probieren. "Er kam, und ich wusste nicht, ob er viel über die Formel 3 wusste, aber dieser Kerl fuhr unheimlich schnell. Ohne Mühe schlug er unsere Pole-Position-Zeit", erinnert sich Jordan.

"Wir sind dann mit Dick Bennetts (Teamchef von West Surrey; Anm. d. Red.) nach Macao gefahren. Wir haben Martin Brundle, Roberto Guerrero und dieses Kind namens da Silva mitgenommen. Er hat das Rennen gewonnen und seinen Namen in Ayrton Senna umgewandelt", erinnert sich der Teamchef und brüstet sich: "Fuhr Senna jemals für mich? Nein. Aber Ayrton Senna da Silva schon."

Wer ist besser: Schumacher oder Senna?

Was Jordan am Brasilianer am meisten beeindruckt, war die Perfektion, mit der er vor einem Rennen stundenlang jedes einzelne Teil des Autos durchging, um sicherzustellen, dass er das bestmögliche Fahrzeug hat. "Er hat diese Professionalität erschaffen", sagt der Ire. "Er war magisch. Er sah gut aus, hat gut gesprochen, die Mädels liebten ihn, die Sponsoren liebten ihn, die Teams liebten ihn. Er stach mit Sicherheit heraus."

Doch wer war nun besser: Michael Schumacher oder Ayrton Senna? "Michael war in Sachen Titel erfolgreicher. Was er erreicht hat, ist einfach bemerkenswert. Er war sensationell", sagt er. "Wenn es um Rennsiege geht und wie man sie erreicht, dann war Schumacher Senna vielleicht etwas überlegen, aber wenn es um die Pace im Qualifying angeht, dann fühle ich, dass ihn Senna aussticht. Die beiden nehmen sich aber überhaupt nichts."

 

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