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Ein Jahr Ferrari-Teamchef: Mattia Binotto zieht Bilanz

Sein Büro in Maranello ist immer noch nicht vollständig eingerichtet, in seiner Rolle als Teamchef hat er sich auch noch nicht ganz gefunden - Binottos Fazit nach 2019

Vor 25 Jahren kam Mattia Binotto als einfacher Ingenieur zur Scuderia Ferrari. 2019 stieg der in der Schweiz geborene Italiener zum Teamchef der Roten auf. Aber auch nach einem Jahr in seiner neuen Rolle habe er sich noch nicht ganz eingefunden, muss Binotto zugeben.

Nur neunzig Schritte sind es von seinem alten Büro als Technischer Direktor zum Büro des Teamchefs in den heiligen Hallen von Maranello. Der kurze Weg steht in keiner Relation zur tatsächlichen Veränderung. Weder "physisch noch mental" habe er den Umzug ganz verarbeitet.

Tatsächlich stehen teilweise noch seine Habseligkeiten im alten Büro, es sei einfach keine Zeit gewesen. "In Wahrheit bin ich mit dem Umzug noch immer nicht ganz fertig", gesteht der 50-Jährige im offiziellen 'Ferrari-Magazin'. "Vieles von meinem Zeug ist noch dort. Außer mein PC, mein Whiteboard und meine Kugelschreiber."

Beförderung aus der Zeitung erfahren

Der Teamchef-Rolle schreibt Binotto keine besondere Wichtigkeit zu. Es sei auch nie sein großes Ziel gewesen, gibt er zu. "Es ist einfach eine andere Rolle." Von seiner Beförderung erfahren habe er aus einer Zeitung. Das sei ein wenig schneller gegangen, als ursprünglich gedacht.

"Am 7. Januar bin ich vom Flughafen in Bologna nach London geflogen. Ich kaufte mir die Gazzetta dello Sport und auf dem Cover sah ich meine Bekanntgabe zum Teamchef", erinnert sich Binotto noch genau an jenen Tag. "Daher musste wir es früher bekannt geben, was nicht einfach war."

Als Nachfolger von Maurizio Arrivabene absolvierte er am 15. Februar schließlich seine erste Auto-Präsentation als neuer Teamchef. Das sei ein "sehr emotionaler" Moment gewesen. Trotz der enttäuschenden Ergebnisse zu Saisonbeginn freute er sich, am Kommandostand zu sitzen.

"Als ich noch ein Motoringenieur war, meinte ich immer, dass ich früher oder später damit aufhören werde, Rennen zu besuchen. Ich dachte immer, ich würde es versäumen, wie es ist, am Kommandostand zu sitzen." Stattdessen hat er in Melbourne 2019 sein Debüt gegeben.

Dennoch konnte man in der abgelaufenen Saison oftmals beobachten, wie Binottos Blick von der Boxenmauer immer wieder Richtung Garage ging. "Meine Rolle besteht eben darin, sicherzustellen, dass alles korrekt funktioniert und daher ist es wichtig, immer einen Blick in die Box zu werfen."

Nachsatz: "Ich muss nur kurz zu den Mechanikern schauen, um zu wissen, was passiert. Das ist für mich wichtiger, als auf irgendwelche Monitore zu starren." Er fühlt sich weiterhin sehr verbunden mit seinen Technikern im Team, rund 90 Prozent kommen aus diesem Bereich, erklärt Binotto.

Politische Spielchen unterschätzt? "Niemals unachtsam sein"

Seit 2019 sei er nun auch für die anderen zehn Prozent zuständig: Kommunikation, Marketing, Sponsoring, Rechtsabteilung. "Es kamen einfach noch mehr Aufgabenbereiche hinzu, in denen ich wohl weniger qualifiziert bin", so der Teamchef. Einen großen Unterschied gibt es jedoch.

"Als Technischer Direktor war ich es gewohnt, einfach Geld auszugeben, jetzt als Teamchef jedoch muss ich darauf schauen, dass wir auch einsparen oder sogar Gewinn machen." Seiner Arbeitsmoral bleibt er auch in der Teamchef-Rolle treu: "Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, rigorose Prozesse zu haben."

Das helfe dabei, ein Formel-1-Team in der Größenordnung von Ferrari zu managen. Zwar dürfe er auch die menschliche und emotionale Seite nicht außen vor lassen, die sei "fundamental", jedoch stehe auf der anderen Seite eine hochkomplexe Maschine, die perfekt funktionieren muss.

"Davon abgesehen muss in der Formel 1 alles besonders effizient und effektiv funktionieren. Das Problem dabei ist nicht, wie man ein Auto mit 1.000 PS entwickelt, sondern dass man es vor allen anderen schafft. Dazu sind effiziente Prozesse notwendig, damit man etwas schneller entwickeln kann."

Neben einem funktionierenden Team, einer starken Fahrerpaarung und einem schnellen Auto spiele aber noch ein Bereich keine unwesentliche Rolle in der Königsklasse: "Die Formel 1 ist nicht nur eine technische und sportliche Herausforderung, sondern auch eine politische."

Als Teamchef des Traditionsrennstalls steht er zwangsläufig im Mittelpunkt der politischen Spielchen und musste bereits in seinem ersten Jahr an der Spitze einiges miterleben (Stichwort: Motorentricks. "Wir dürfen an dieser Front niemals unachtsam sein. Es reicht einfach nicht, ein konkurrenzfähiges Auto und großartige Fahrer zu haben."

Zwei entscheidende Vorteile für Ferrari

Er muss zugeben: "Das habe ich nicht erwartet, dass dieser Aspekt so viel Anstrengung erfordert." Mit einem Jahr Erfahrung im Gepäck reist Binotto Mitte Februar zu den Wintertests nach Barcelona, zuvor am 11. Februar wird die neue rote Göttin vorgestellt. Erneut erwartet er hohen Druck und starken Konkurrenzkampf an der Spitze.

"Wir haben alle Voraussetzungen, um gut abzuschneiden, dennoch darf man nichts als selbstverständlich ansehen, da unsere Konkurrenz sich ebenso gestärkt hat." Ferrari habe zumindest zwei entscheidende Vorteile: "Wir haben die Unterstützung unserer außergewöhnlichen Tifosi und die Kraft der Legende."

Mit Bildmaterial von LAT.

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