FIA-Analyse: Hat Lewis Hamilton Sebastian Vettel auflaufen lassen?
Die Rennleitung beim Grand Prix von Aserbaidschan in Baku, dem 8. Rennen der Formel-1-Saison 2017, hat den Zwischenfall um Sebastian Vettel und Lewis Hamilton genau untersucht.
Foto: Sutton Images
Vettel war am Ende einer Safety-Car-Phase auf Hamilton aufgefahren, nachdem Hamilton – so behauptet Vettel – bewusst Tempo herausgenommen hatte, um ihn auflaufen zu lassen.
Doch diese Behauptung hielt einer Überprüfung durch den Automobil-Weltverband (FIA) nicht stand: Die Daten von Hamiltons Mercedes stellen die Situation anders dar.
Hamilton hat demnach an der entsprechenden Stelle weder gebremst noch ging er komplett vom Gas. Bei einem früheren Restart habe er sich in Kurve 15 exakt gleich verhalten. Er habe sogar verzögern müssen, um nicht Gefahr zu laufen, beim Beschleunigen noch vor der Safety-Car-Linie am Sicherheitsfahrzeug vorbeizuziehen.
Vettel wiederum behauptet trotzdem, Hamilton habe sich falsch verhalten.
"Ja, wir wissen: Der Führende gibt das Tempo vor. Doch wir befanden uns am Kurvenausgang", sagt Vettel. "Er beschleunigte, dann bremste er – so stark, dass ich meinerseits nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und auf ihn auffuhr. Das war unnötig."
Was dann folgte, war der eigentliche Eklat: Vettel zog neben Hamilton, gestikulierte und rempelte den Mercedes mit seinem Ferrari an.
Die Rennleitung ahndete diesen Zwischenfall mit einer Stop-and-Go-Strafe über 10 Sekunden und begründeten ihr Urteil gegen Vettel folgendermaßen: "Auto #5 fuhr neben Auto #44 und lenkte dann in Auto #44 hinein. Die Rennleitung kam zu dem Schluss, das Manöver war potenziell gefährlich."
Vettels Sicht der Dinge ist wiederum eine andere: "Ich fuhr neben ihn. Dann gab es einen kleinen Kontakt. Aber ich fuhr hauptsächlich neben ihn, um meine Hand zu erheben."
"Ich habe ihm nicht den Finger gezeigt", meint Vettel. "Ich wollte ihm einfach nur Bescheid geben. Ich kann ihm ja nicht direkt sagen, dass ich das nicht in Ordnung fand."
Vettel hat bereits angekündigt, eine Aussprache mit Hamilton zu suchen. Hamiltons Reaktion auf dieses "Angebot" spricht Bände.
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