F1-CEO Domenicali: Kein kommerzieller Grund für Zwei-Runden-Show
Die zwei Showrunden hinter dem Safety-Car in Spa hätten keinen kommerziellen Grund gehabt, sagt F1-CEO Stefano Domenicali - Fans könnten entschädigt werden
Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali hat dementiert, dass die zwei Showrunden hinter dem Safety-Car in Spa, um ein Rennergebnis vorlegen zu können, aufgrund kommerzieller Verpflichtungen abgehalten wurden. "Das ist absolut nicht wahr", sagt Domenicali auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.
Zahlreiche Fahrer, unter anderem Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, kritisierten das Vorgehen der Rennleitung, die Fahrer trotz unveränderter Bedingungen noch einmal auf die Strecke zu schicken. Vettel etwa polterte per Funk, als er davon hörte, dass das Rennen wiederaufgenommen werden soll: "Wo ist jetzt der Unterschied? Es gibt keinen. Ich schätze, das TV-Geld ist der Unterschied."
Auch Hamilton legte den Finger in die Wunde. "Die beiden Runden, dabei ging es nur ums Geld. Jetzt bekommen alle ihr Geld", sagte er. Doch Domenicali erklärt, dass die TV-Verpflichtungen auch erfüllt gewesen wären, wenn es kein Ergebnis gegeben hätte.
Domenicali nimmt Rennleitung in Schutz
"Absolut. Deshalb sage ich ja, da irgendeine kommerzielle Verbindung anzunehmen, ist falsch", sagt der Italiener. So gehe es im Rennsport auch um Verantwortlichkeiten, und die seien völlig getrennt von den kommerziellen Dingen. Man habe einfach versucht, ein Rennergebnis zu bekommen.
So habe es die Information gegeben, dass es eine Phase der Wetterbesserung geben sollte, weshalb die Rennleitung versuchte, dieses Fenster abzupassen. "Sobald sie wieder rausgefahren sind, kam eine neue Wettervorhersage, dass es unmöglich ist. Trotz der Enttäuschung für jeden, denke ich, war es in Sachen Management das Richtige", meint der frühere Ferrari-Teamchef.
Kriegen die Fans ihr Geld zurück?
Die zahlreichen Fans vor Ort, die stundenlang im Regen ausharrten, dürften da vermutlich anderer Meinung sein. Die Fahrer äußerten unisono ihr Bedauern über die Umstände, die die Zuschauer erdulden mussten. Hamilton etwa forderte unverblümt, den Fans ihr Geld zurückzuzahlen.
Darauf angesprochen, verweist Domenicali auf höhere Gewalt. "Wir kontrollieren leider nicht die Zeit. Ob zwei Runden oder keine, die Ausgaben waren da. Es geht also nicht um die Runden. Es geht darum, dass wir versucht haben, ein Rennen durchzuführen. Die Rennleitung hat alles versucht, das zu machen. Wie gesagt, es geht nicht um die Runden. Es waren einfach unglückliche Bedingungen", sagt er.
Wichtig sei es, die Sicherheit der Beteiligten zu gewährleisten. "Das ist sehr, sehr wichtig. Ich bin der erste, der enttäuscht ist, denn ich liebe Racing. Aber es gibt immer Bedingungen, unter denen es nicht geht", sagt Domenicali. Dennoch schloss er nicht aus, die Fans auf eine gewisse Art zu entschädigen.
Organisatoren müssen über Entschädigung entscheiden
2005 etwa, beim Skandalrennen von Indianapolis, als nach dem Rückzug der Michelin-Teams nur die sechs Bridgestone-Fahrer am Rennen teilnahmen, erhielten die Fans ihr Geld zurück. Dies werde nun mit den Organisatoren in Spa besprochen, sagt Domenicali. Diese müssten die Entscheidung treffen.
Zudem betonte er, dass eine Verschiebung des Rennens auf Montag unmöglich gewesen wäre. "Es geht nicht um logistische Gründe, sondern um viele andere. Man kann das Rennen aufgrund vieler Dinge nicht auf den Folgetag verschieben, sei es die Verfügbarkeit der Marshalls oder anderer Leute", sagt Domenicali.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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