Start frei zum Großen Preis von Kanada 2007! Es ist das 6. Rennen des Jahres. Und eines, das Robert Kubica zeitlebens in Erinnerung behalten wird...
Hier folgt Kubica seinem BMW-Teamkollegen Nick Heidfeld in die Haarnadelkurve der Rennstrecke. Nichts ahnend, dass er schon wenig später genau an dieser Stelle einen der heftigsten Formel-1-Unfälle seit der Jahrtausendwende erleben wird.
Es passiert in Runde 27: Kubica kollidiert mit Toyota-Fahrer Jarno Trulli, kommt von der Strecke ab und knallt mit etwa 250 km/h in die seitliche Streckenbegrenzung aus Beton! Sein Fahrzeug wird mit großer Wucht zurück auf den Kurs geworfen.
Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen erlebt den Unfall aus nächster Nähe und wirft einen flüchtigen Blick in Richtung Kubica und den ersten Trümmerteilen, die von rechts auf die Strecke geflogen kommen.
Der BMW Sauber F1.07 von Kubica zerfällt in seine Einzelteile, während rings um das Unfallauto der normale Rennbetrieb weitergeht! Kein Wunder: So schnell können weder die Kollegen noch die Rennleitung reagieren...
Erstmals hat Kubica bei diesem Crash Glück im Unglück, denn alle nachfolgenden Piloten können seinem Fahrzeug ausweichen.
Doch noch hat Kubica diesen schweren Unfall nicht überstanden. Sein Auto fliegt einmal quer über die Strecke...
...und schlägt dann auf der linken Streckenseite nochmals ein, dieses Mal in die Leitplanken. Wie heftig der Aufprall ist, zeigt sich im Foto - die Leitplanken verbiegen sich! Und wer ganz genau hinschaut, erkennt vorn die Fahrerfüße...
Und noch immer ist dieser Unfall nicht zu Ende. Das Fahrzeug von Kubica schrammt an der Leitplanke entlang und kommt schließlich auf der Seite liegend zum Stillstand.
Kubica hängt regungslos im Cockpit seines BMW-Sauber und die Formel 1 hält kollektiv den Atem an!
Die Sportwarte und das Rettungspersonal in Kanada sind rasch an der Unfallstelle und kümmern sich um Kubica, der mit dem Fahrersitz aus dem Fahrzeug geholt wird.
Viel ist nicht mehr übrig vom BMW Sauber F1.07. Fast sämtliche Anbauteile sind beim Crash abgerissen worden. Das Monocoque, die Fahrerzelle, aber ist intakt geblieben.
Nicht nur sein Team durchlebt bange Minuten. Denn als Kubica aus dem Auto befreit ist, ist noch nicht klar, wie es um seinen Zustand bestellt ist.
Als Kubica noch an der Unfallstelle stabilisiert und transportfähig ist, verlieren die Helfer keine Zeit und schaffen den Rennfahrer erst in einen Krankenwagen...
...und dann in einen Rettungshubschrauber, der Kubica in ein nahegelegenes Krankenhaus bringt.
Die Szenen von der Unfallstelle lassen derweil das Schlimmste vermuten. So groß ist die Zerstörung am Auto von Kubica!
Aber: Das Monocoque hat seine Aufgabe erfüllt und ist bei diesem fürchterlichen Unfall nicht zerstört worden.
Sogar ein Rad ist am Auto drangeblieben. Sonst allerdings nicht sehr viel...
Die Diagnose lautet wenig überraschend: Totalschaden!
Kubica wiederum übersteht den irren Crash mit einer leichten Gehirnerschütterung und einem verstauchten Knöchel. Und er setzt beim folgenden Rennen in Indianapolis aus Sicherheitsgründen aus. Statt ihm fährt ein gewisser Sebastian Vettel seinen 1. Formel-1-Grand-Prix...
2008 in Kanada schreibt Kubica sein ganz persönliches Motorsport-Märchen. Just auf der Strecke, wo er 2007 den fürchterlichen Unfall nahezu unverletzt überlebt hat, fährt er zum 1. und einzigen Mal in seiner Formel-1-Karriere zum Sieg!
Für BMW-Sauber ist der Erfolg von Kubica übrigens ebenfalls der 1. und einzige Formel-1-Erfolg. Wenig später ist Schluss und BMW zieht sich aus der Formel 1 zurück. Doch das ist eine ganz andere Geschichte...