F1-Kolumne von Felipe Massa: Brasilien muss das Fahrerproblem lösen
In seiner neuen Kolumne für Motorsport.com schreibt Williams-Pilot Felipe Massa über sein letztes Formel-1-Rennen in Abu Dhabi und die Zukunft brasilianischer Fahrer in der Formel 1.
Foto: Steve Etherington / Motorsport Images
Felipe Massa
Felipe Massa ist ein brasilianischer Rennfahrer, der seine Formel-1-Karriere im Anschluss an die Saison 2016 beendet.
Mehr hätte ich mir für meinen letzten Brasilien-Grand-Prix nicht wünschen können. Emotional war es ein intensives Wochenende, aber ich hatte viele positive Gefühle. Aus sportlicher Sicht habe ich einen großen Teil dazu beigetragen, für mich selbst und für Williams das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wir sind im Rennen hinter den Top-3-Teams ins Ziel gekommen, mehr kann man unmöglich erwarten.
Was ich auf der Strecke erreicht habe, hat mich sehr glücklich gemacht. Nach dem Rennen habe ich dann zu meiner Überraschung festgestellt, dass ich auf das Podium darf. Das war ein schöner Moment, so konnte ich mich von den Zuschauern in Sao Paulo verabschieden, die mich all die Jahre immer unterstützt haben.
Das Wochenende ging im Training gut los, und bis zum Qualifying sah alles wirklich gut aus. Da hatte ich in Q3 dann ein paar Probleme mit dem Verkehr, aber mit einem Top-10-Platz haben wir gezeigt, wie schnell wir sind.
Im Rennen konnte ich dank eines guten Starts an den beiden Renaults vorbeigehen. Ich habe dann Fernando Alonso und Sergio Perez eingeholt und konnte den Force India überholen, bevor das Rennen durch das Safety-Car eingefroren wurde.
Als wir hinter dem Safety-Car fuhren habe ich mir überlegt, wie ich Fernando nach den Restart am besten überholen kann. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, ihn während der Runde zu überholen, falls er seinen Platz verteidigen kann, denn sein Auto geht gut mit den Reifen um. Daher wäre es schwierig geworden, ihm zu folgen.
Daher habe ich als die grünen Flaggen gezeigt wurden versucht, alles aus dem Motor herauszuholen, und der Angriff hat sich ausgezahlt - ich kam an ihm vorbei.
Von da an habe ich versucht, mir das Rennen so gut wie möglich einzuteilen. Gegen Ende haben dann aber die Hinterreifen überhitzt, und ich sah, wie der McLaren im Rückspiegel immer größer wurde. Ich wusste, dass sich selbst der kleinster Schnitzer rächen kann und habe mich darauf konzentriert, keine Fehler zu machen. Das hat letztlich funktioniert. Direkt nach der Zieldurchfahrt kam Fernando zu mir und hat mir gratuliert. Über diese Geste habe ich mich sehr gefreut.
Im Moment bereite ich mich auf das Wochenende in Abu Dhabi vor und möchte versuchen, mein letztes Wochenende als Formel-1-Fahrer zu genießen.
Das Hauptziel für Williams ist Platz fünf in der Konstrukteurs-Meisterschaft einzufahren. Vor ein paar Wochen hatten wir uns zwar noch über einen möglichen Aufschwung bei Renault gesorgt, aber wenn es keine großen Dramen gibt, sollten wir auf der sicheren Seite sein. Ich möchte aber selbst das passende Ergebnis dazu beitragen, und nach den guten Eindrücken aus Brasilien, würde ich dort gerne eine ähnliche Leistung abliefern.
Zum Abschluss möchte ich noch etwas zum Rennwochenende in Brasilien sagen. Wie wir alle wissen, gab es dort einige Sicherheitsprobleme, die hoffentlich für zukünftigen Rennen gelöst werden. Denn der Auftritt der Formel 1 in Sao Paulo ist meiner Meinung nach für die ganze Stadt gut.
Ich habe nie von einem Fahrer gehört: "Ich will nicht nach Brasilien gehen" und hoffe, dass man die Situation verbessern kann, damit einer ordnungsgemäße Durchführung der Veranstaltung möglich ist.
Leider gibt es aber noch ein größeres Problem, das Brasilien lösen muss: das Fehlen eines brasilianischen Fahrers in der Formel 1. Ich hoffe wirklich, dass unser Land nur kurz von der Startaufstellung der Formel 1 verschwindet. Es wird allerdings nicht einfach sein, Fahrer eines solchen Kalibers zu finden, wie wir sie in den vergangenen 40 Jahren hatte.
"Obrigado a todos!"
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