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F1-Neustart im Juli: Vor welchen Herausforderungen Pirelli steht

Mario Isola vom Reifenhersteller Pirelli spricht exklusiv über die Vorbereitung auf eine komprimierte Formel-1-Saison 2020 und die damit verbundenen Hürden

Wenn die Formel 1 im Juli einen Saisonneustart wagt, stellt das auch Reifenhersteller Pirelli vor komplexe Herausforderungen. Die italienische Marke muss ihre Produktion als Reaktion auf den komprimierten Rennkalender wieder hochfahren und gleichzeitig Lösungen finden, das Risiko einer Virusübertragung zu minimieren.

Pirelli-Motorsportchef Mario Isola sagt zwar, dass man durch die Absage der frühen Saisonrennen über einen Vorrat an Reifen verfüge, die bei den ersten wieder gestarteten Rennen verwendet werden könnten. Aber es müssten schnell bis zu 35.000 weitere Reifen produziert werden, sobald der neue Kalender veröffentlicht worden sei.

"Wir müssen zu 100 Prozent sicher sein, dass wir in der Lage sind, die Reifen zu liefern, sonst kann die Veranstaltung nicht organisiert werden", betont Isola in einer neuer Podcast-Folge unseres Schwesterportals 'Autosport.com'. Als Teil der Bemühungen, Pirelli dabei zu helfen, wird mit der Formel 1 eine Kompromisslösung angestrebt.

Pirelli: Gewisser Bestand ist an Reifen vorhanden

"Wir versuchen, mit einem Ansatz der Flexibilität zu arbeiten", erklärt Isola. "Die aktuelle Verordnung besagt, dass wir die Reifen im Voraus kennen müssen, und zwar acht Wochen für europäische Veranstaltungen und 14 Wochen für Veranstaltungen in Übersee. Offensichtlich ist dies in dieser besonderen Situation nicht gültig."

"Deshalb haben wir alle Reifen, die nach Bahrain, Vietnam, verschifft wurden, zurückgeholt. Die Reifen, die nach China unterwegs waren, konnten wir stoppen. Darüber hinaus haben wir bereits mit der Produktion für ein paar weitere Veranstaltungen begonnen. Wir haben also einen Lagerbestand an Reifen, der sofort verfügbar ist."

Pirelli

Logistisch wie auch in der Produktion ist die Corona-Krise für Pirelli herausfordernd

Foto: LAT

Diese könnten, sobald der Kalender da ist, aus den Lagern in Didcot und Rumänien zu den Veranstaltungen gebrachte werden. "Aber natürlich brauchen wir Sichtbarkeit über einen längeren Zeitraum, um sicher zu sein, dass wir nicht nur die ersten paar Veranstaltungen, sondern auch den Rest der Saison beliefern können."

Laut Isola braucht Pirelii 45 Leute an der Strecke

Da die Grobplanung vorsieht, nach einer Europa-Tour im Juli und August Eurasien, Asien, Amerika und schließlich den Mittleren Osten anzusteuern, "bedeutet das, dass es für die Produktion eine ziemlich arbeitsreiche Zeit sein wird", weiß Isola. Die besagten 35.000 Reifen müssten wahrscheinlich in ein paar Monaten hergestellt werden.

"Sie können sich die Auswirkungen auf die Produktion vorstellen. Das ist ziemlich groß." Die Formel-1-Teams hätten sich in Gesprächen aber als ziemlich flexibel erwiesen und für Lösungen wie etwa eine Standardzuteilung der Reifen offen gezeigt, um Pirelli zu entlasten und die Versorgung in sehr kurzer Zeit sicherzustellen.

 

Was die eigene Manpower an der Strecke betrifft, ist Isola der Meinung, dass sein Unternehmen nach der Wiederaufnahme der Saison weiterhin die übliche Anzahl an Reifenmonteuren, Ingenieuren und Technikern zu den Rennen schicken muss - insgesamt etwa 45 Personen. Einzig im Bereich Marketing/PR könne gekürzt werden.

Pirelli-Mitarbeiter von den Teams schwer trennbar

Durch eine entsprechende Umplanung der Betriebsräume sowie Schichtarbeit könne die Gefahr einer zu engen räumlichen Zusammenarbeit des Personals minimiert und das Prinzip des Social Distancing gewahrt werden. Allerdings stellt sich für Isola bei den Plänen der Formel 1, eine Biosphäre zu schaffen, eine andere Frage.

"Ich kenne den Plan der Formel 1, die Teams als 'Blase' zu halten, um Kontakte zwischen den Teams zu vermeiden. Das Problem ist, dass wir überall sind. Pirelli ist in jeder Garage mit einem Ingenieur vertreten", merkt der Pirelli-Motorsportchef an. Entsprechend schwierig gestaltet sich hier die "Trennung" der Teams.

Zwar sei es denkbar, einen Platz in der Garage nur für den Pirelli-Ingenieur, die Reifen und den Pirelli-Techniker zu reservieren, um Kontakte mit dem Team zu vermeiden. "Wir müssen aber auch verstehen, wie wir an Besprechungen innerhalb der Teams teilnehmen können." Isola schlägt dafür die Möglichkeit einer Videokonferenz vor.

Arbeit an 18-Zoll-Reifen geht trotz Corona weiter

Denn: "Wenn wir jemanden bei Pirelli haben, der positiv ist, dann besteht das Risiko, dass wir das Virus in allen zehn Teams oder überall im Fahrerlager verbreiten. Es ist ein Problem, das nicht nur Pirelli betrifft, sondern alle Unternehmen und Verbände, die mit allen Teams in Kontakt stehen." Hier bedürfe es spezifischer Verfahren.

Mit Blick auf die Entwicklungsarbeit an den 18-Zoll-Reifen für 2022 verrät Isola noch, dass diese fortgesetzt werde, da Pirelli nicht von jenen Werksschließungen betroffen ist, die bei den Formel-1-Teams durchgesetzt wurden. Tests im Freien seien freilich nicht möglich, dafür habe man vergangene Woche mit Hallentests begonnen.

Weitere Co-Autoren: Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von LAT.

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