F1 Österreich 2020: Hamilton/Mercedes dominieren Tag 1 in Spielberg
Wer soll dieses Mercedes-Team schlagen? Lewis Hamilton sichert sich am Freitag in Spielberg beide Bestzeiten, Sebastian Vettel kämpft sich auf Platz vier ...
Lewis Hamilton und Mercedes sind zum Auftakt der Formel-1-Saison 2020 in Spielberg Formel 1 2020 live im Ticker! das Maß aller Dinge. Nach der Bestzeit im ersten Freien Training pulverisierte der amtierende Weltmeister seine Bestzeit am Red-Bull-Ring in der Nachmittags-Session auf 1:04.304 Minuten und setzte sich 0,197 Sekunden vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas an die Spitze des Freitagsklassements.
Die neuerdings schwarzen Mercedes-Boliden lieferten eine makellose Performance ab und fuhren dem Rest der Welt um 0,6 Sekunden davon. Das einzige kleine Problem trat ein, als Bottas zehn Minuten vor Schluss an die Box kam und meldete, dass er nicht mehr schalten kann. Zu dem Zeitpunkt hatte er sein geplantes Programm bereits absolviert.
"Da habt ihr mehr mitbekommen als ich", lacht Teamchef Toto Wolff im 'ORF'. "Vielleicht nur ein Software-Thema." Ansonsten sei der Freitag "wirklich gut" gewesen: "Da stellt man sich die Frage: Wenn die Generalprobe gut ist, wie ist dann die Uraufführung? Deswegen lieber konservativ bleiben. Wir werden erst morgen im Qualifying sehen, was wirklich alle noch in der Hinterhand haben."
Racing Point: Die große Überraschung der Saison?
Aber nicht nur der schwarze, sondern auch der rosarote Mercedes präsentierte sich beim Grand Prix von Österreich am Freitag in Topform. Sergio Perez belegte mit 0,641 Sekunden Rückstand auf Hamilton den dritten Platz. Sein Racing-Point-Teamkollege Lance Stroll (+0,831) wurde Siebter.
Bei den Longrun-Simulationen in der zweiten Hälfte des Nachmittagstrainings, üblicherweise der erste gute Indikator für die Hackordnung eines Rennwochenendes, war Hamilton mit konstant niedrigen 1:08er-Zeiten eine Klasse für sich. Wirklich regelmäßig schafften außer dem Mercedes-Duo nur Sergio Perez (3./Racing Point/+0,641) und Max Verstappen (8./Red Bull/+0,911) so schnelle Longruns.
Ferrari nicht. Sebastian Vettels vierter Platz mit 0,657 Sekunden Rückstand sieht besser aus, als der Freitag über weite Strecken verlaufen ist. Ein Verbremser in Kurve 2 stand einer recht ordentlichen Performance in den schnelleren Kurven gegenüber. Wo Ferrari Zeit verliert, ist auf den Geraden. Kein Wunder nach dem umstrittenen FIA-Ferrari-Deal, werden Kritiker jetzt unken.
Doch Spekulationen, wonach Ferrari im Vergleich zum abgesagten Saisonauftakt in Melbourne einen neuen Motor entwickelt haben soll, scheinen nicht zu stimmen: "Wir haben den gleichen Motor wie in Australien", sagt Teamchef Mattia Binotto. Der Italiener weiß: "Wir haben schon mehrmals gesagt, dass das Auto bei den Wintertests nicht so performt hat wie erwartet."
Binotto: Ein Schritt zurück, danach zwei nach vorne
"Jetzt gehen wir einen Schritt zurück. Wir wollen das Problem verstehen. Wir hoffen, dass wir in Ungarn Entwicklungen bringen können. Davor nicht", stellt Binotto klar, dass sich Ferraris Rückstand nicht mit ein paar Kniffen am Set-up ausradieren lässt. Den ersten "guten Schritt nach vorne", befürchtet er, werde man "in Ungarn" sehen.
Bei Red Bull ist's genau andersrum: Der RB16 scheint pfeilschnell zu sein, wenn er mal läuft; aber äußerst empfindlich auf kleinste Veränderungen. Verstappen hat am Freitag mehrmals das Heck verloren, einmal in Kurve 1, einmal in Kurve 6. Auch Alexander Albon (13./+1,149) blieb nicht fehlerfrei. Er berichtete, das Auto fühle sich "fucking strange" an.
Seinen Ausritt möchte Albon aber nicht überbewertet wissen: "Du pushst halt. Im Renntrimm ist das Auto ein bisschen nervöser. Da habe ich es einfach übertrieben. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Es gibt Bereiche, die sind noch nicht perfekt." Verstappen ist ebenfalls gelassen: "Die Rundenzeiten sagen nichts aus. Ich hatte keine optimale Runde. War ein guter Tag."
Daniel Ricciardo (Renault) schaffte mit einer schnellen Runde (+0,668) den Sprung auf Platz fünf der Freitagswertung, vor Lando Norris (McLaren/+0,783), Lance Stroll (Racing Point/+0,831) und Verstappen. Aber Renault macht nicht den Eindruck, als fahre man in der Nähe des Podiums.
Seidl: Podium für McLaren nicht realistisch
McLaren, zumindest phasenweise, schon eher. "Glaube ich nicht", winkt Teamchef Andreas Seidl gegenüber 'Sky' ab. "Die üblichen Verdächtigen werden wieder vorne sein. Und Racing Point macht auch einen sehr starken Eindruck, sowohl auf eine Runde als auch auf den Longrun. Ich erwarte einen engen Fight. Ich persönlich würde mich über Q3 und ein paar Punkte freuen."
Carlos Sainz (McLaren/+1,048) wurde Zehnter, knapp hinter Charles Leclerc (Ferrari), der seine erste schnelle Runde auf frischen Reifen abbrechen musste und daher nicht sein volles Potenzial entfalten konnte. Sainz hatte ebenfalls mehr drauf, doch just als er auf Zeitenjagd ging, flatterte die rechte Hälfte seines Frontflügels - mutmaßlich nach Randstein-Kontakt.
Ganz hinten gab es keine großen Überraschungen. Formel-1-Rookie Nicholas Latifi (Williams) drehte sich zweimal und wurde Letzter, 0,747 Sekunden hinter dem Vorletzten. Das war am Freitag überraschend Routinier Kimi Räikkönen (Alfa Romeo/+1,974), der nach der Coronavirus-Zwangspause noch ein wenig eingerostet zu sein scheint ...
"Eine erste Tendenz haben wir gesehen", analysiert 'ORF'-Experte Alexander Wurz. "Die spiegelt sich auch im Fahrverhalten auf der Strecke wider, in der Anzahl der Fehler und in den Funksprüchen. Man erkennt einfach, dass sich die Mercedes-Piloten sehr wohlfühlen, auch die Racing-Point-Piloten. Die haben keine Balanceprobleme. Bei Red Bull, muss ich sagen, waren viele Fehler dabei."
Aber Vorsicht: "Es kann sein, dass der ein oder andere heute mit 20, 30 oder 40 Kilogramm Sprit mehr an Bord unterwegs war; mit geringerer Motorleistung unterwegs war - oder umgekehrt", warnt Wurz. "Man kann auch für eine Runde mal Sprit rausnehmen und die Motorleistung raufdrehen - und so Freitags-Weltmeister werden ..."
Zum Ticker "Paddock live": Der Freitag in Spielberg!Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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