Red-Bull-Teamchef: Max Verstappen nach Krise 2017 besserer F1-Fahrer
Christian Horner ist überzeugt, dass Max Verstappen in seiner Formel-1-Seuchensaison 2017 bei Red Bull gewachsen ist – Zukunftsrat für ihn und Hoffnung auf Verbleib beider Fahrer im Team.
Nach einer charakterbildenden Saison, die ihn bei bislang 16 Rennen schon sieben Mal als ausgefallen sah, wird sich Max Verstappen erholen und stärker zurückschlagen. Davon ist Red-Bull-Teamchef Christian Horner überzeugt. Verstappen hatte in der laufenden Saison vier technische Defekte im Rennen zu verkraften. Zudem war er dreimal in Startunfälle verwickelt.
"Ich glaube, er wird aus dieser Saison insgesamt stärker hervorgehen. Die Erfahrungen, die er gesammelt hat, machen seine Schultern nur noch breiter und sie lassen ihn die guten Tage wie in Malaysia viel mehr genießen. Das gilt erst Recht nach schwierigen Momenten wie zuvor in Singapur oder bei seinem Heimrennen in Spa", so Horner im Gespräch mit 'Motorsport.com' in Anspielung auf die "Highlights" in Verstappens Pleitenserie 2017, die mit dem Sieg beim Malaysia-Grand-Prix allerdings vorübergehend ein Ende fanden.
"Es gab in dieser Saison so viele Rennen, bei denen er in einer fantastischen Position für ein richtig gutes Ergebnis lag. Doch er hatte vier Defekte – alles Motorschäden", stellt der Red-Bull-Teamchef in Bezug auf Verstappen heraus und schlussfolgert: "Wenn man sich ansieht, wie viele Punkte er dabei verloren hat, dann sollte er aktuell auf Rang drei der Fahrerwertung liegen." Tatsächlich aber rangiert Verstappen nach 16 von 20 Saisonrennen auf WM-Rang sechs.
Lob für Verstappens Reife
Vor dem Hintergrund der schwierigen Umstände lobt Horner die Reife des am Malaysia-Wochenende 20 Jahre alt gewordenen Verstappen: "Respekt, dass in seinem jungen Alter die Frustration nicht überhand genommen hat. Er hat sich weiter reingekniet und hat weiter angegriffen. Ich habe es immer gesagt: Wenn es mal für ihn läuft, dann wird es richtig gut laufen. Genau das haben wir in Malaysia erlebt. Er fuhr ein großartiges Rennen ohne Probleme."
"Es ist schon erstaunlich, dass er gerade mal 20 geworden ist", meint Horner über Verstappen und stellt heraus: "Man muss sich nur einmal vor Augen führen, welch riesige Fangemeinde er hinter sich hat. Er ist einer der populärsten, wenn nicht sogar der populärste, Formel-1-Fahrer. Ich glaube, er wird auf sämtlichen Gebieten erwachsen. Er hat ja im Rennsport allgemein erst ganz wenig Erfahrung, sodass er Wochenende für Wochenende dazulernt und stärker wird."
Teamwechsel laut Horner keine gute Idee
So kommt der Red-Bull-Teamchef mit Blick auf den Sohn von Jos Verstappen zum Schluss: "Er fährt gerade mal seine dritte Grand-Prix-Saison. Das Level, auf dem er sich bewegt, ist einfach phänomenal. Was noch aufregender ist, sind aber seine Aussichten für die Zukunft." Der junge Verstappen wird für die Zeit nach 2018 sowohl mit Ferrari als auch mit Mercedes in Verbindung gebracht. Doch Horner rät dem Shootingstar vom einem Teamwechsel ab und hält es für keine gute Idee, dass Verstappen Teamkollege von Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton wird.
"Ich glaube, er erkennt die Stärke und Tiefe unseres Teams. Er fühlt sich wohl. Er ist der jüngste Grand-Prix-Sieger, der jüngste zweifache Grand-Prix-Sieger und der jüngste Fahrer, der in die Punkteränge gefahren ist. Lewis sitzt bei Mercedes fest im Boot. Seb hat für drei weitere Jahre bei Ferrari unterschrieben. Es liegt einfach nahe, ein Team um sich herum aufzubauen", so der Red-Bull-Teamchef, der seine eigene Truppe in die Pflicht nimmt, um Verstappen zu halten: "Es liegt an uns, ihm ein wettbewerbsfähiges Auto an die Hand zu geben."
Auf die Frage, ob Verstappen wirklich den direkten teaminternen Zweikampf mit Vettel oder Hamilton suchen würde, entgegnet Horner: "Diese Frage kann er nur selber beantworten. Wir alle wollen konkurrenzfähig auftreten. Was uns betrifft, so müssen wir es weiterhin schaffen, wie wir in diesem Jahr Performance aus unserem Auto herausgeholt haben und wie wir unsere Gegner bezüglich der Entwicklung überholt haben, indem wir es von unserem Ausgangspunkt bis zum Grand-Prix-Sieger gebracht haben."
Ricciardo einer der "großen Charaktere" der Formel 1
Neben seiner Lobeshymne auf Max Verstappen und seinem Wunsch, den Niederländer über 2018 hinaus im Team zu behalten, lobt Red-Bull-Teamchef Horner auch Daniel Ricciardo, den anderen Fahrer in seinem Team, dessen weiterer Werdegang nach 2018 ebenfalls noch offen ist.
"So, wie man ihn in der Öffentlichkeit erlebt, so ist er auch privat. Er bringt viel positive Energie ins Team. Sein Image passt perfekt zu Red Bull und Red Bull passt perfekt zu seinem Image", urteilt Horner über Ricciardo und unterstreicht: "Er passt perfekt zu uns. Wann immer er auf dem Podium steht, macht er sich einen großen Spaß daraus. Er ist einer der großen Charaktere dieses Sports."
Ricciardos fahrerische Qualitäten beurteilt Horner wie folgt: "Er ist inzwischen ein sehr kompletter Fahrer. Er ist auf eine einzelne Runde schnell und er ist im Rennen stark. Er versteht es sehr gut, was mit dem Auto vor sich geht. Er fährt eine sehr starke Saison, in der er so viele Podestplätze wie nie zuvor für uns eingefahren hat. Hoffentlich kann er diese Bilanz bei den verbleibenden Rennen noch ausbauen."
Was den Red-Bull-Teamchef an Ricciardos Fahrweise am meisten beeindruckt, ist das Talent des Australiers für das Überholen: "Ich finde, in den Rennen ist er fantastisch. Einige seiner Überholmanöver in diesem Jahr waren erhaben und einige kamen von weit hinten. Man denke da nur an einige seiner Manöver in Monza und auch an das Manöver gegen Bottas in Sepang."
"An den Sonntagen hatte er offenkundig die bessere Zuverlässigkeit als Max, aber er ist auch extrem gut gefahren. Er lernt nach wie vor dazu und man sieht, dass er das, was er tut, gerne tut. Technisch ist er ohnehin sehr stark", schließt Horner sein Loblied auf Ricciardo und hofft, dass der Australier dem Team ebenso wie dessen niederländischer Kollege Verstappen langfristig erhalten bleiben wird.
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