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F1-Rennkommissare: Wer ist das, was tun sie und wie werden sie ausgewählt?

Die Rennkommissare in der Formel 1, auch Stewards genannt, sind die Regelhüter während eines Wochenendes - Alle Infos zur Auswahl und zu ihren Aufgaben

Die Rennkommissare - oder auch Stewards - in der Formel 1 finden sich oft in den Schlagzeilen wieder, wenn es darum geht, dass mal wieder eine Strafe gegen einen Fahrer ausgesprochen wurde, die bei den Fans nicht gut ankommt. Dabei liegt es in der Natur jedes Sports, dass es Personen gibt, die die Einhaltung der Regeln überwachen. Dabei geht es nicht darum, die populärste Entscheidung zu treffen.

Die Arbeit der Stewards hat sich über die vergangenen Jahre extrem gewandelt. Auch daran hat der technologische Fortschritt seinen Anteil. Hunderte verschiedene Kamerawinkel, Funk, Live-Daten und vieles mehr stehen den Kommissaren bei der Entscheidungsfindung zur Verfügung. Gleichzeitig dauert die Auswertung des Materials seine Zeit.

Einige Fans und andere Involvierte in der Formel 1 finden, es solle weniger Regeln geben und die Fahrer sollten ihre Dinge untereinander klären. Doch die Geschichte zeigt, dass es immer wieder umstrittene Momente geben wird, ganz egal, wie klar die Regeln formuliert sind.

Wie werden die Rennkommissare ausgewählt?

An jedem Grand-Prix-Wochenende gibt es eine gewisse Anzahl an Offiziellen, deren Job es ist, das Prozedere zu überwachen, die Regeln zu wahren und sicherzustellen, dass alle - vom Fahrer bis zum Fan - sicher sind, wenn die Autos auf der Strecke sind. Der Rennleiter - seit 2019 Michael Masi - und ein Permanent-Mitglied sind dabei feste Bestandteile der Struktur und an jedem Wochenende vor Ort.

Für jedes Rennen wird zusätzlich eine Gruppe von Stewards berufen. Ihre Aufgabe ist es, über Vorfälle zu beraten und Entscheidungen auf Basis des Regelwerks und des internationalen Sportcodes der FIA zu treffen.

Drei der Stewards - darunter ein Vorsitzender - werden von der FIA aus einer ganzen Zahl an Personen ausgewählt, die im Besitz der notwendigen Superlizenz sind. Diese Superlizenz ist allerdings nicht zu verwechseln mit jener, die die Fahrer vorweisen müssen.

Seit einiger Zeit gehört auch ein ehemaliger Fahrer zu diesen drei Stewards, um sicherzustellen, dass auch die Sichtweise eines Piloten bei der Entscheidungsfindung vertreten ist. Ein weiterer Rennkommissar wird von der nationalen Sportbehörde des ausrichtenden Rennens bestimmt, die auch den Streckenleiter vorschlägt.

Was machen die Stewards und Offiziellen?

Der Rennleiter hat während des gesamten Wochenendes eine "übergeordnete Autorität" und arbeitet mit dem Streckenleiter zusammen. Der Renndirektor kontrolliert die Trainings, das Qualifying und das Rennen und stellt sicher, dass der Zeitplan eingehalten wird.

Wenn nötig, kann der Renndirektor Vorschläge unterbreiten, um den Zeitplan zu ändern, beispielsweise bei heftigen Regenfällen. Er entscheidet, ob eine Session mit roten Flaggen unterbrochen wird, er schickt das Safety-Car auf die Strecke und gibt überrundeten Fahrern die Anweisung, sich zurückzurunden.

Der Streckenleiter steht unterdessen während der Sessions in ständigem Austausch mit dem Rennleiter und den Marshall-Posten. Er ist die Kontaktperson zwischen Rennleitung und Streckenarbeitern, um diese darüber zu informieren, welche Entscheidungen durch den Rennleiter getroffen wurden.

Die Rolle des Permanent-Mitglieds der Offiziellen ist die Überwachung des Startprozederes zu Beginn eines Rennens. Das beinhaltet auch die Steuerung der Ampel, zudem muss er sicherstellen, dass der stehende Start völlig sicher ist. Diese Aufgabe hatte der damalige Rennleiter Charlie Whiting bis zu seinem plötzlichen Tod 2019 inne, seither ist sie ausgelagert.

Die Aufgabe der Stewards besteht darin, Rennvorfälle zu bewerten und Strafen für Verstöße gegen das sportliche und technische Regelwerk auszusprechen, wenn diese von den Offiziellen an die Rennkommissare gemeldet wurden. Die Stewards haben Zugriff auf sämtliche Videosequenzen und Informationen, die ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.

Wie auch der Streckenleiter, so muss auch der Vorsitzende der Stewards in ständigem Kontakt mit dem Rennleiter stehen, sobald die Autos auf der Strecke sind.

Wer sind die wichtigsten Offiziellen in der Formel 1?

Rennleiter ist seit Charlie Whitings Tod im Jahr 2019 Michael Masi. Permanent-Mitglied ist Christian Bryll, der die Position seit dem Großen Preis von Bahrain 2019 innehat. Damals wurden Whitings alte Kompetenzen aufgeteilt.

Die Rolle des Fahrer-Stewards wurde zum Start der Formel-1-Saison 2010 eingeführt, nachdem die Kritik zunahm, dass die Rennkommissare inkonstante Entscheidungen treffen würden. Seither muss bei der Auswahl der Stewards für ein Rennwochenende immer auch eine Person dabei sein, die selbst über Rennerfahrung verfügt.

Zu den berühmtesten Namen, die diese Rolle bereits eingenommen haben, gehören etwa der frühere Tyrrell- und Williams-Pilot Derek Daly, der neunmalige Le-Mans-Sieger Tom Kristensen, der fünfmalige Le-Mans-Sieger Emanuele Pirro oder auch die früheren Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi, Nigel Mansell und Alan Jones.

Berühmte Ereignisse mit Beteiligung der Rennkommissare

Entscheidungen der Stewards haben in der Geschichte der Formel 1 immer wieder für Diskussionen gesorgt. Während Fans Strafen nach einem Rennen hassen, haben derartige Sanktionen sogar bereits über WM-Titel entschieden. Doch es gab auch Entscheidungen, bei denen ihr Einfluss auf die WM-Entscheidung erst später deutlich wurde.

Der Große Preis von Monaco 1984 war ein solches Beispiel. Im unterlegenen Toleman fuhr der junge Brasilianer Ayrton Senna im strömenden Regen wie auf Schienen durch das Feld und holte auch auf Alain Prost, den Führenden des Rennens, immer weiter auf.

Prost, der selbst mit Bremsproblemen kämpfte, forderte vehement einen Abbruch des Rennens. Streckenleiter Jacky Ickx folgte der Forderung in Runde 32 und schwenkte die rote Flagge. Zwar überholte Senna kurz vor der Ziellinie noch Prost, es zählte aber das Ergebnis der Runde zuvor. Somit gewann Prost.

Da allerdings weniger als 75 Prozent der Renndistanz gefahren wurde, erhielt Prost statt der damals üblichen neun Punkten für einen Sieg nur deren 4,5. Am Saisonende musste sich Prost im engsten WM-Ausgang der Geschichte Niki Lauda um einen halben Punkt geschlagen geben.

Fünf Jahre später waren Prost und Senna erneut im Zentrum einer Kontroverse. Beide waren inzwischen Teamkollegen bei McLaren und kollidierten beim Japan-GP. WM-Spitzenreiter Prost schied aus, Senna allerdings konnte weiterfahren und das Rennen scheinbar gewinnen. Die Stewards entschieden jedoch, dass Senna auf irreguläre Weise auf die Strecke zurückgekehrt war und disqualifizierten Senna. Damit ging der WM-Titel an Prost.

Einen besonders verrückten Rennausgang sahen die Fans beim Großen Preis von Großbritannien 1998. Mika Häkkinen führte das Regenrennen in Silverstone lange Zeit souverän an, ehe er sich auf der nassen Fahrbahn drehte und nach einigen weiteren Vorfällen das Safety-Car auf die Strecke kam.

Nach dem Restart leistete sich Häkkinen einen weiteren Fehler und musste die Führung in der Folge an Michael Schumacher abtreten. Der Ferrari-Pilot fuhr scheinbar zu einem mühelosen Sieg, doch zwei Runden vor Ende erhielt er eine Zehn-Sekunden-Strafe, weil er Alexander Wurz während der Safety-Car-Phase überholt hatte.

Es war jedoch nicht ersichtlich, ob es sich um eine reine Zeitstrafe handelte, die am Ende des Rennens addiert wird, oder ob Schumacher eine Stop-and-Go-Strafe absitzen sollte. In der letzten Runde forderte Ferrari den Kerpener auf, zu einer Stop-and-Go-Strafe an die Box zu kommen. Schumacher fuhr rein, überquerte in der Box jedoch die Ziellinie und gewann somit das Rennen, ehe er die Ferrari-Garage erreichte.

McLaren protestierte gegen das Rennergebnis, Ferrari argumentierte, die Strafe sei angesichts des Zeitpunktes des Vergehens zu spät ausgesprochen worden und es sei nicht einmal klar gewesen, welche Strafe überhaupt ausgesprochen wurde. Bei einer Anhörung vor dem Berufungsgericht der FIA wurde entschieden, dass die Stewards einige Fehler begangen hatten. Schumacher durfte seinen Sieg daher behalten.

Wenngleich sich die Arbeit der Stewards über die Jahre stetig verbessert, so sorgen ihre Entscheidungen hin und wieder immer noch für geteilte Meinungen. So geschehen unter anderem beim USA-GP 2017. Max Verstappen befand sich bereits im Aufenthaltsraum vor der Siegerehrung, als er die Info bekam, dass er seinen Podestplatz verloren hat.

Zuvor hatte Verstappen ein besonders sehenswertes Überholmanöver gegen Kimi Räikkönen gezeigt, dabei allerdings innen die Strecke verlassen und damit abgekürzt. Trotz des Regelverstoßes sorgte die folgende Strafe für lautstarke Proteste der Verstappen-Fans.

Ebenfalls ein Vorfall mit Verstappen beschäftigte die Rennkommissare beim Großen Preis von Österreich 2019. Mit einem harten Manöver gegen Ferrari-Pilot Charles Leclerc sicherte sich der Red-Bull-Fahrer den Sieg beim Heimrennen seines Teams. Doch die Stewards berieten mehrere Stunden darüber, ob das Überholmanöver regelkonform war. Schlussendlich verzichteten sie auf eine Strafe.

Wenige Wochen zuvor hatte Sebastian Vettel seinen Sieg beim Großen Preis von Kanada durch eine umstrittene Stewards-Entscheidung an Lewis Hamilton verloren. Die Reaktion des Heppenheimers danach brannte sich ins Gedächtnis der Formel-1-Fans ein. Vettel nahm das Schild mit der "1", das im Parc ferme vor Hamiltons Wagen stand, und stellte es an die Stelle, an der sein Ferrari stehen sollte. Vettel hatte sein Auto am Ende der Boxengasse abgestellt.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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