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Nach Beschwerden: Braucht es ein schnelleres F1-Safety-Car?

Wie Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer auf die Kritik von Lewis Hamilton & Co. reagiert, wieso er in Spa langsam fuhr und warum ein Sportwagen keine Lösung ist.

Safety-Car-Phase: Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, führt

Foto: Steve Etherington / Motorsport Images

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FIA Safety-Car im Regen
Bernd Mayländer, FIA Safety-Car-Fahrer
Safety-Car-Phase: Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, führt
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Safety-Car-Phase
Safety-Car-Phase: Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, führt
Safety-Car-Phase
Safety-Car-Phase: Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W08, führt
Safety-Car-Phase: Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W08, führt

Das Problem ist so alt wie das Safety-Car in der Formel 1 selbst. Doch diese Saison hat man den Eindruck: Die Piloten beschweren sich per Boxenfunk deutlich mehr darüber, dass das von Bernd Mayländer gesteuerte Schrittmacher-Fahrzeug nicht das gewünschte Tempo fährt. "Warum fährt der so langsam?", schimpfte Lewis Hamilton in Spa. Und auch in Baku gefiel dem Briten das Tempo nicht.

Doch lag das in beiden Fällen daran, dass der Mercedes-Pilot einfach seinem Frust über den geschrumpften Vorsprung freien Lauf ließ oder benötigt die Formel 1 gar ein neues, schnelleres Safety-Car? Mayländer nimmt die Kritik jedenfalls nicht persönlich. "Ich kann das aus der Fahrersicht verstehen", sagt der Mann, der das Schrittmacher-Fahrzeug seit dem Jahr 2000 steuert, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Auch er selbst hätte in Hamiltons Lage "keine Freudensprünge" gemacht. "Dass da mal ein Spruch kommt, ist ganz normal."

Doch es gibt laut dem 46-Jährigen klare Gründe, warum er in Spa und in Baku kein hohes Tempo ging. "Ich hatte die Anweisung, ein bisschen langsamer zu fahren, um das Feld schneller wieder zusammenzubekommen, damit für eine längere Zeit an der Strecke gearbeitet werden konnte", erklärt Mayländer, der per Funk stets mit Rennleiter Charlie Whiting und FIA-Sicherheitschef Laurent Mekies verbunden ist. "In Baku war es genau das gleiche Thema." Ein kompaktes Feld sei in diesem Fall von Vorteil, "weil das Loch zwischen dem letzten und dem ersten Fahrzeug dadurch größer ist".

Kritik an Safety-Car-Einsatz in Spa: Warum es notwendig war

Deshalb sei er "auf den Geraden nicht immer bis zur Höchstgeschwindigkeit gegangen. Da war bei 160 bis 180 km/h Schluss. Das haben wir eineinhalb Runden lang gemacht, bis das Feld kompakt hinter mir war." Zur Erinnerung: Nach der Force-India-Stallkollision waren zu diesem Zeitpunkt viele Wrackteile auf der Strecke. Das war Hamilton nicht bewusst, weshalb er der Ansicht war, dass eine Virtual-Safety-Car-Phase die bessere Lösung gewesen wäre: "Es waren kaum Trümmer zu sehen, aber sie wollten wohl noch ein Rennen sehen."

Aber Daniil Kwjat bestätigt: "Da lagen schon viele Trümmer - noch dazu in einer schnellen Passage. Wenn man sich vor Eau Rouge einen Reifenschaden zuzieht, dann ist das nicht gut." Der Einsatz des Safety-Cars war also sinnvoll. Dennoch beschwert sich nicht nur Hamilton, sondern auch dessen Teamkollege Valtteri Bottas über die Geschwindigkeit.

"Für mich hat sich das sehr langsam angefühlt", sagt der Finne, der zu diesem Zeitpunkt auf der härtesten Reifenmischung unterwegs war und diese überhaupt nicht auf Temperatur brachte. "Da funktionieren die Reifen gar nicht. Ich glaube, dass es jeder Fahrer gerne hätte, dass das Safety-Car schneller ist. Es könnte in den Passagen, wo es einen Zwischenfall gab, langsamer fahren. Abgesehen davon sollte es das Tempo halten und uns dabei helfen, dass wir die Reifen im Arbeitsfenster halten können."

Warum die Beschwerden diese Saison zunehmen

Interessant: Im Gegensatz zu Bottas, der das gesamte Wochenende über Probleme hatte, gelang es Hamilton sehrwohl, die Reifen auf Temperatur zu halten. Dennoch zeigen die Aussagen des Mercedes-Piloten, dass es eine Gratwanderung ist, die richtige Geschwindigkeit zu treffen.

"Das liegt auch daran, dass die Formel-1-Autos in der Kurve deutlich schneller geworden sind", führt Mayländer die Problematik auch auf das neue Reglement zurück. "Auf den Geraden gibt es im Normalfall nie Klagen, wenn ich meine normale Geschwindigkeit fahre. Es geht immer nur um die Kurvengeschwindigkeiten und die Bremspunkte. Und die Fahrer haben jetzt den Eindruck, dass sie dem Safety-Car langsamer hinterher fahren, was daran liegt, dass sie sonst schneller sind." Ein Formel-1-Fahrer empfinde es als "sehr langsam, wenn man weniger als 150 km/h fährt".

Wenn er keine anderslautenden Anweisungen bekomme, fährt Mayländer laut eigenen Angaben stets so schnell es geht. "Und selbst mit der Anweisung fahre ich in den Kurven die maximale Geschwindigkeit", wirft er ein. "In der Eau Rouge ist meine Maximalgeschwindigkeit 160 bis 170 km/h. Im Fernsehen und für die Fahrer wirkt es langsamer, aber da kann man seine Reifen schon noch auf Temperatur halten. Ein Formel-1-Auto fährt an dieser Stelle 320. Wenn ich jetzt mit 120 durch die Eau Rouge fahren würde, dann wäre das sinnlos."

Warum ein reinrassiger Sportwagen nicht in Frage kommt

Und auf den Geraden erreicht Mayländer beinahe 300 km/h. "In Baku auf der langen Geraden sind es knapp 280", offenbart der ehemalige Porsche-Cup- und DTM-Pilot, der im aktuellen Safety-Car, dem Mercedes-AMG GT, auch vor Drifts keine Scheu zeigt. Ob man in Zukunft ein anderes Safety-Car einsetzen sollte? "Es handelt sich um einen der besten Mercedes, den man kriegen kann", antwortet Hamilton. "Es ist egal, welches Straßenauto man nimmt - es wird immer langsamer als unsere Autos sein."

Und auch Mayländer würde es kritisch sehen, einen reinrassigen Sportwagen als Safety-Car einzusetzen. "Weil ein Rennwagen eben nicht dem entspricht, was wir als Safety-Car wollen. Ein Safety-Car soll ja das Feld einbremsen", argumentiert er. "Wenn du einen Rennwagen hinstellst, dann bist du vielleicht schnell genug, damit sich die Fahrer nicht mehr beklagen, aber es hat ja einen sicherheitsrelevanten Hintergrund, wenn das Safety-Car auf die Strecke geschickt wird. Dann kann es auch vorkommen, dass man langsamer fahren muss als von hinten gewünscht."

Trotz der schwierigen Thematik zeigt sich Mayländer aber offen, was Änderungen des aktuellen Systems angehen. "Die Fahrer können mit mir am gesamten Rennwochenende reden, entweder einfach so im Fahrerlager oder beim Fahrerbriefing. Es gibt also eine gesunde Kommunikation zwischen den Fahrern, der Rennleitung und mir. Wir haben darüber auch geredet, auch wie man das in Zukunft vielleicht anders machen kann."

Mit Informationen von Norman Fischer

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