Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Kommentar

Carlos Sainz' Wechsel zu Renault - die große F1-Chance für Pierre Gasly?

Carlos Sainz' bevorstehender Wechsel zu Renault ist eine Belohnung für seine Leistung. Er könnte aber auch einem anderen Fahrer, der es mehr als verdient hat, den Sprung in die Formel 1 ermöglichen.

Pierre Gasly, Red Bull Racing RB13

Foto: Zak Mauger / Motorsport Images

Es gibt viele unterschiedliche mögliche Szenarien, gute und schlechte, die das andauernde McLaren-Honda-Renault-Toro-Rosso-Wechselspiel für alle involvierten Menschen und Organisationen zur Folge haben könnte. Es gibt aber einen Aspekt, der allen betroffenen Parteien zugute kommen könnte.

Carlos Sainz Jr., der als Resultat der ganzen Saga bereits bei Renault unterschieben haben soll, bekommt einen Platz bei einem Werksteam mit einem beachtlichen Budget und einem langfristigen Plan.

Renault, die mit Esteban Ocon letztes Jahr einen anderen jungen Fahrer im Visier hatten, aber nicht willens waren, ihn zum Wohle ihres Konkurrenten Mercedes auszubilden, bekommen ihren eigenen jungen Star, der jede Menge Potential aber auch schon recht viel Erfahrung mitbringt.

Während man bei Red Bull sicher nicht davon begeistert ist, Sainz aufzugeben, kann man aber einen Fahrer loswerden, der sich etwas unwohl fühlte und gleichzeitig die Besetzung bei Toro Rosso ein bisschen aufmischen, die nicht mehr ganz frisch war und mit ziemlicher Sicherheit irgendwie finanziell entschädigt wurde.

Sainz hat, seit er in die Formel 1 gekommen ist, gute Leistung gezeigt. Die Höhepunkte seiner Zeit bei Toro Rosso überwiegen eindeutig gegenüber den Tiefpunkten, daher wird jeder, der den 2. Platz bei Renault nicht schon für Robert Kubica reserviert hatte, mit dieser Entwicklung zufrieden sein.

Die weitere Auswirkung könnte ebenso positiv sein, denn nach Sainz' Weggang von Toro Rosso sollte der GP2-Champion von 2016, Pierre Gasly, sein logischer Nachfolger werden.

In der Schwebe

Pierre Gasly, Red Bull Racing Test Driver
Pierre Gasly, Testfahrer, Red Bull Racing

Foto: Sutton Images

Von außen betrachtet war die Situation von Gasly bei Red Bull immer etwas ungewöhnlich. Wie es heißt, hat Red Bull ihn 2012 in der 2-Liter-Formel-Renault entdeckt, sich aber gegen ihn als Junior entschieden. Erst, als er die Meisterschaft 1 Jahr später gewann, wurde er an Bord geholt.

Er wurde Red-Bull-Junior, konnte bis vergangenes Jahr, trotz Pole-Positions und Podiumsplatzierungen, aber nicht gewinnen. 2014 war er in der Formel Renault 3,5 Meisterschaftszweiter hinter Carlos Sainz.
Und als er auf dem Weg zum GP2-Titel schließlich anfing zu gewinnen, war es wahrscheinlich zu spät, um seine Chefs bei Red Bull davon zu überzeugen, ihm auf Kosten des unbeständigen, aber offensichtlich sehr talentierten Daniil Kvyat, der schon Ergebnisse vorzuweisen hatte, eine Chance zu geben.

Vergangenes Jahr verkündete Red Bull schon vor dem Ende von Gaslys erfolgreichem Titelkampf in der GP2 die Entscheidung, Kvyat zu behalten. In den vergangen Monaten waren Gaslys Aussichten für 2018 recht bescheiden, nachdem sowohl Franz Tost als auch Christian Horner erklärt hatten, beide Toro-Rosso-Fahrer behalten zu wollen.

Für Gasly, der 2016 die Entscheidung von Red Bull über die Cockpitbesetzung als übereilt empfunden hatte, schien die ganze Situation ziemlich brutal. Er ist überzeugt, genug getan zu haben, um einen Platz in der Formel 1 zu verdienen.

"Ich war damals der jüngste Fahrer, der die 2,0 gewonnen hatte, ich war 2014 2. in der 3,5, als ich 18 Jahre alt war", sagte Gasly Anfang 2017 gegenüber Motorsport.com.

"Als Jean-Eric Vergne in der 3,5 2. wurde, bekam er eine Chance in der Formel 1. Als Daniel [Ricciardo] 2. in der 3,5 war, bekam er die Chance und als ich die GP2 gewonnen habe, war ich der Jüngste seit [Nico] Rosberg. Ich war jünger als Lewis [Hamilton]."

"Natürlich hatte ich Saisons, die schwieriger waren und musste mich anpassen. Manchmal dauerte das etwas länger. Alles in allem war ich aber in jeder Serie, in der angetreten bin, in den Top 3."

"Letztes Jahr habe ich die GP2 gewonnen und erwartete, es in die Formel 1 zu schaffen. Aus Gründen, die nicht in meinen Händen lagen, passierte das nicht und man sagte mir, ich müsste warten."

Argumentation von Red Bull

Daniil Kvyat, Scuderia Toro Rosso STR12
Daniil Kvyat, Scuderia Toro Rosso STR12

Foto: Sutton Images

Natürlich ist Red Bull nicht unvernünftig. Es ist verständlich, dass sein GP2-Titel die Chefs nicht überzeugt zu haben schien, da Gaslys Prema-Team klar das beste im Feld war und Rookie-Teamkollege Antonio Giovinazzi sehr nah an dem Franzosen dran war. Es ergab auch Sinn, dass man sich nicht von Kvyat trennen wollte. Sicher ließen die Leistungen des Russen seit seiner Rückversetzung zu Toro Rosso im vergangenen Jahr zu wünschen übrig und einige Beobachter haben seinen Verbleib beim Team auf kommerzielle Interessen zurückgeführt. Es ist aber viel wahrscheinlicher, dass Red Bull weiter an einen Fahrer glaubt, der schon aussah wie ein künftiger Weltmeister – und den der Energy-Drink-Hersteller seit 2010 gefördert hat.

Und natürlich ist da auch noch die Tatsache, dass Red Bull mehr Daten hat als alle anderen, mit denen man diese Entscheidung begründen kann – auch wenn Gasly immer betont hat, dass das Team mit seinen Leistungen bei Tests zufrieden war.

"Ich bin seit einigen Jahren bei Red Bull und die Tests sind immer gut verlaufen", sagte er. "Im Simulator können sich mich auch mit Daniel und Max vergleichen und wenn man testet, vergleicht man auch."

"Sie kennen meinen Speed, sie kennen mich als Fahrer."

Menschen, die nicht im Team sind, bekommen die genauen Daten, auf denen die Entscheidung über die Cockpit-Besetzungen basieren, nicht zu sehen. Während aber Gaslys Meisterschaftsbilanz kein kugelsicherer Beweis ist, dass er besser ist als Kvyat, ist sie ein Grund dafür, ihm eine Chance in der Formel 1 zu geben.

Die richtige Entscheidung

Pierre Gasly, Team Mugen
Pierre Gasly, Team Mugen

Foto: Takahiro Masuda

Es gibt aber noch keine Garantie, dass er seine Chance bekommt. Sainz' bevorstehender Wechsel erhöht seine Chancen und wenn der Wechsel – wie einige Leute wissen wollen – schon in Sepang stattfindet, bekäme Gasly sicher seinen Einsatz bei Toro Rosso.

Was 2018 betrifft, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Gasly übergangen wird, wenn Honda die Verbindung zu Toro Rosso nutzt, um einen der eigenen Fahrer – insbesondere Nobuharu Matsushita – in die Formel 1 zu hieven.

Matsushita, der aktuell in der Formel 2 fährt, hat sich in der europäischen Formel-Szene sehr gut gehalten, seit er 2015 angekommen ist. Der Japaner bringt aber einfach nicht genug mit, um Gasly in der Warteschlange für die Formel 1 zu überbieten, selbst wenn er es am Ende der Saison schafft, die nötigen Punkte für die Superlizenz zu bekommen. (Momentan ist es bis dahin noch ein langer Weg, da er die Saison in den Top 3 beenden muss.)

In der Zwischenzeit hat Gasly in diesem Jahr seinen Lebenslauf mit einem sehr überzeugenden Debüt in der Formel E in New York – von dem er selbst erst sehr spät erfahren hat – ausgebaut. Zufälligerweise geschah das als Teil des Honda-Kontingents in der Serie, das kürzlich 2 Siege in Folge feiern konnte.

Bezüglich der Situation im vergangenen Monat sagte Gasly, er hätte für Sainz "Verständnis": "Das Problem der unteren Formel-Kategorien ist, dass es nicht wirklich wichtig ist, ob du einen großartigen Job machst."

"Man braucht einen freien Platz, um plötzlich in die Formel 1 zu kommen. Da müssen einige Umstände zusammenkommen."

"Geduld ist wahrscheinlich der Schlüssel außerhalb der Formel 1. Und selbst wenn du in der Formel 1 einen guten Job machst, heißt das nicht, dass du aufsteigst."

Sainz hat in der Formel 1 mit Sicherheit einen guten Job gemacht und es sieht so aus, als sollte er den Wechsel machen, den er wollte. Für die Formel 1 ist das eine positive Geschichte, aber wenn ein weiterer Fahrer, der es verdient hat, befördert würde, wäre das das Tüpfelchen auf dem i.

Die Gespräche führten Jamie Klein und Scott Mitchell

Champion Pierre Gasly, PREMA Racing
Champion Pierre Gasly, PREMA Racing

Foto: GP2 Media Service

Vorheriger Artikel So stehen die Chancen von Sebastian Vettel im F1-WM-Kampf 2017
Nächster Artikel Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland