F1-Teamchefs: Geplantes Andretti-Team "muss sorgfältig geprüft werden"
Toto Wolff, Christian Horner und Co. werten die Aussicht auf ein Andretti-Team in der Formel 1 als positiv, sind jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen dafür
Nachdem Mario Andretti kürzlich über Twitter bekanntgab, dass sein Sohn Michael mit der FIA über einen eigenen Formel-1-Rennstall spricht, mahnen die derzeitgen Teamchefs an, dass das für 2024 geplante Team Andretti Global erst einmal beweisen muss, dass es einen Mehrwert für den Sport darstellt.
So erkennen Toto Wolff (Mercedes) und Christian Horner (Red Bull) den potenziellen Wert des Namens Andretti für den Sport zwar an. Doch das neue Team müssen auch alle notwendigen Kriterien erfüllen, die von der FIA und der Formel-1-Organisation vorgeschrieben sind, sowohl in finanzieller als auch anderer Hinsicht.
"Andretti ist ein Name, das ist sicher", betont Wolff. "Und der amerikanische Markt ist wichtig. Aber jedes Team, das neu hinzukommt, muss einen Mehrwert schaffen, das heißt, es muss einen Mehrwert bieten. Und zwar nicht nur durch die Zahlung von 200 Millionen Dollar Startgeld." Auf diese Summe beläuft sich nach dem jüngsten Concorde-Agreement die erforderliche Einstiegsgebühr.
Wolff: Mehrwert muss gegeben sein
Für Wolff muss ein neues Team darüber hinaus zeigen, "was es für die anderen Teams, für die Formel 1 und die FIA tun kann", sagt er. "Nur dann wird der Sport wachsen. Wir sind die absolute Spitze, das ist die Champions League oder die NFL, und eine reine Umverteilung ist nicht das Ziel, so sollte es nicht sein."
Das sei auch nicht die Absicht der Formel 1 und der FIA. "Aber wenn es eine echte Marke gibt, die mit guten Leuten und der nötigen Finanzierung kommt, dann braucht man nicht nur die 200 Millionen, sondern wahrscheinlich eher eine Milliarde, wenn man von Anfang an in diesem Club mitspielen will. Warum dann nicht?"
Ähnlich äußert sich Horner. "Ich finde es toll, dass es das Interesse von Leuten gibt, die in die Formel 1 einsteigen wollen", sagt der Brite und ergänzt: "Der Name Andretti ist sicherlich ein starker Name im Motorsport. Und natürlich sind sie nicht die einzigen, die keinen Hehl daraus machen, einzusteigen zu wollen."
"Aber es gibt klare Kriterien im Concorde-Agreement, die erfüllt und genehmigt werden müssen", betont auch er. "Ich bin mir also sicher, dass sie in diesen Prozess eingebunden sind. Diese Vereinbarung ist dazu da, die zehn etablierten Unternehmen zu schützen und sie nicht zu verwässern. Das muss sorgfältig geprüft werden."
Tost: Nur, wenn alle Zutaten stimmen
Franz Tost von AlphaTauri sagt ebenfalls, er würde ein neues Team begrüßen, wenn die Behörden es genehmigen. "Jetzt sind wir zehn Teams, und ich denke, zehn wirklich gute Teams. Am Ende ist das eine Entscheidung der FIA und der FOM. Wenn Michael mit einem neuen Team kommen will und alle Zutaten stimmen, und wenn der Vorschlag des Teams akzeptiert wird, dann ja. Ansonsten, nein."
McLaren-Teamchef Andreas Seidl deutet wiederum an, dass er einen Einstieg lieber früher als später sehen würde. Denn wenn das Starterfeld erst einmal die Grenze von 24 Autos erreicht hat, wäre der Kauf eines bestehenden Teams der einzige Weg wäre, um hineinzukommen, was sich auf deren Werte auswirken würde.
"Von unserer Seite aus würden wir das Andretti-Team und den Namen Andretti auf jeden Fall begrüßen, ein US-Team, das dazu beitragen wird, den Sport in den USA weiter auszubauen", sagte Seidl. "Ich denke, je mehr Teams wir haben, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich auch, junge Fahrer zu fördern.
"Und am Ende, je früher wir zum Beispiel auf zwölf Teams kommen, was das Maximum ist, das wir haben können, denke ich, dass es einfach helfen würde, den Franchise-Wert von uns Teams noch höher zu treiben. Insofern sind wir absolut offen dafür. Wir würden gerne mit ihnen konkurrieren", so Seidl.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.