Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Analyse

Analyse: Flexible Flügel – das neue Reizthema der Formel 1

Seit die Aerodynamik zu einem wichtigen Punkt für die Leistung der F1-Autos geworden ist, werden flexible Karosserieteile immer wieder zum Streitpunkt.

Red Bull RB13: Frontflügel, Vergleich

Red Bull RB13: Frontflügel, Vergleich

Giorgio Piola

Die Frage, was sich Red Bull Racing bezüglich des Frontflügels hat einfallen lassen, ist das bisher letzte Kapitel, aber eines, das vielleicht eine ganz neue Richtung bei den flexiblen Flügeln in der Formel 1 einläutet.

Das Thema kam beim Grand Prix von Großbritannien auf, als die Konkurrenzteams auf eine einzigartige Charakteristik am Frontflügel des Red Bull RB13 aufmerksam wurden.

Eine Bild-für-Bild-Aufzeichnung zeigte, dass die Grundplatte – die sich bereits auffällig vom Design der Konkurrenz unterscheidet und versetzt von der Hauptplatte sitzt – bei Belastung des Flügels rotierte und abflachte.

Während flexible Flügel theoretisch illegal sind, gibt es keinen Hinweis darauf, dass das, was Red Bull Racing gemacht hat, entgegen der Regeln wäre, da es alle Überprüfungen der FIA in der Boxengasse bestanden hat.

Weiterhin ist es wichtig hervorzuheben, dass kein Teil eines Formel-1-Autos völlig unbeweglich sein kann, da es in diesem Fall abbrechen würde. Toleranzgrenzen sind Teil des Überprüfungsprozesses.

Die FIA versichert, dass sich der Flügel bei einer Belastung von 1.000N auf die Endplatte vertikal nicht mehr als 15 Millimeter bewegt. Das simuliert die Belastung auf der Strecke.

Das Video zeigt den Deflektionstest, der bis 2013 durchgeführt wurde. Seitdem wurde die Belastung so angepasst, dass die Bewegung des Frontflügels mit berücksichtigt wird, die von den führenden Teams vorprogrammiert wurde.

Diese Tests zu überwinden, auch wenn das nicht ganz und gar im Sinne der Regeln ist – wenn es so etwas überhaupt gibt – ist Teil der Herausforderung an die Ingenieurskunst in der Formel 1.

Im Fall von Red Bull Racing hat das Team das, was es in der Vergangenheit gelernt hat, clever angewendet, indem man die erhöhten Belastungstests und die überarbeitete Geometrie der Frontflügel 2017 mit in Betracht gezogen hat.

Anstatt die Flexibilität auf die gesamte Flügelbreite auszudehnen, wie es im letzten Krieg um bewegliche Flügel etwa um 2010 bis 2012 der Fall war, hat man einen ähnlichen Ansatz gewählt, wie ihn McLaren damals hatte.

In diesem Fall konnte man sehen, wie sich der Flügel des MP4-26 unter Belastung vor und zurück bewegte, mit einer Vorlast im Flügel, wodurch das Team das Tempo auf der Geraden zu erhöhen und gleichzeitig den Abtrieb für die Kurven zu behalten versuchte.

Das Konzept scheint am RB13 ähnlich angewendet zu sein, wobei sich aber nicht der gesamte Flügel dreht – man würde so riskieren, den Beweglichkeitstest nicht zu bestehen. Die Designer haben stattdessen die Hauptplatte und Endplatte von den rückwärtigen Flaps und der äußeren Grundplatte abgekoppelt, damit sie sich dreht und verformt.

Dieses Mal geht es bei der Verformung auch nicht darum, den Luftwiderstand auf der Geraden zu minimieren, es geht allgemein um einen besseren Luftstrom. Das ist eine etwas andere Richtung der Entwicklung des beweglichen Flügels.

Red Bull geht einen eigenen Weg

Was passiert also?

Wenn sich auf den Flaps Druck aufbaut, rotiert dadurch die Grundplatte (grün markiert) und es verändert langsam die Position und Form der Grundplatte und des Luftwirbels, den sie kreiert.

Das hat nicht nur eine direkte Auswirkung auf die Leistung des Frontflügels, sondern ist auch dem Luftstrom nach hinten förderlich, sowie dem Luftstrom vom Vorderreifen und dem unter dem Unterboden zum Diffusor.

Bei diesem Trick dreht sich alles um Aeroelastizität. Dabei sind der Winkel und die Form der Grundplatte scheinbar daraufhin konzipiert, sich gemäß der Last auf den Flügel zu bewegen. Red Bull Racing setzt hier auf jahrelange Erfahrung, um diesen gewünschten Effekt zu erzielen.

Es hat den Anschein, dass dieser aggressivere Einsatz der Grundplatte zufällig mit der Rückkehr von Adran Newey zu einem Vollzeitjob zusammentrifft. Der für seine genialen Lösungen bekannte Ingenieur hat offenbar einen Weg gefunden, alle anderen zu überlisten.

Adrian Newey, Red Bull Racing Chief Technical Officer
Adrian Newey, Red Bull Racing, Chefdesigner

Foto: XPB Images

Unendliche Gechichte

Red Bull RB13 front wing, Canadian GP
Red Bull RB13: Frontflügel, GP Kanada

Illustration: Giorgio Piola

In Kanada hat Red Bull Racing einen neuen Frontflügel vorgestellt, bei dem die Grundplatte nicht nur in der Höhe angehoben war (roter Pfeil), sondern auch einen vertikalen Schlitz hinter der Vorderkante der Endplatte aufwies. Dadurch wurde der Luftstrom verändert und die unvermeidbare Aufsplittung der Luft unter Last vermutlich teilweise im Rahmen gehalten.

Red Bull RB13 front wing comparison, old vs new, British GP
Red Bull RB13: Frontflügel, Vergleich

Illustration und Foto: Giorgio Piola

In Silverstone war die Grundplatte noch etwas weiter angehoben, da die Designer den produzierten Luftwirbel umformen und auch die Belastungen auf einem Hochgeschwindigkeitskurs berücksichtigen wollten. Das ist insbesondere von Bedeutung, da der Flügel dazu neigt, sich durchzubiegen.

Red Bull RB13 front wing, detailed, British GP
Red Bull RB13: Frontflügel, GP Großbritannien

Illustration: Giorgio Piola

Gemeinsam mit diesen Änderungen wurde der Schlitz in der Endplatte fallengelassen. Dafür gab es 2 zusätzliche Schlitze am äußeren Teil des Flügels (gelb markiert), die Energie in die äußere Sektion leiten, damit sich der Luftstrom bei höheren Anströmwinkeln nicht teilt.

Selbst wenn Red Bull Racing der Konkurrenz einen Schritt voraus ist, wird das Team weiterhin Gas geben für weitere Verbesserungen, da das Konzept des Flügels dazu beiträgt, einiges von dem Geschwindigkeitsverlust auf der Geraden abzuschwächen, unter dem der RB13 aktuell leidet.

Vorheriger Artikel Formel 1 2017: Daten und Fakten zum GP Ungarn in Budapest
Nächster Artikel Sauber und Honda blasen F1-Motorendeal für 2018 ab

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland