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Analyse: Der Fall Sebastian Vettel und die Formel-1-Historie

Der Automobil-Weltverband (FIA) will die Vorfälle aus Baku und den Rempler von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel gegen Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton untersuchen. Dergleichen gab es früher schon mal, wie Adam Cooper aufzeigt.

Kollision: Michael Schumacher, Ferrari F310B, Jacques Villeneuve, Williams FW19

Foto: LAT Images

Erst die Ankündigung, der Fall Vettel werde noch einmal neu beleuchtet, stieß die Debatte zum Thema nachträgliche Strafen an. Selten zuvor haben ein Zwischenfall und die vor Ort gegen einen Fahrer ausgesprochene Sanktion so polarisiert.

Nicht nur die Ansichten der Fans unterscheiden sich, auch die Meinungen der Experten aus dem Formel-1-Fahrerlager gehen da auseinander.

Manche denken: Die 10-Sekunden-Strafe, die Vettel noch während des Rennens bekommen hat, reicht aus. Andere wiederum glauben: Die FIA hat nicht stark genug durchgegriffen und muss nun ein Exempel statuieren.

Das Problem dabei ist: Es gibt keinen Präzedenzfall für einen solchen "Wutausbruch" am Steuer, denn so etwas gab es bis dato in der Formel 1 nicht.

Ein Beispiel, das diese Woche oft zitiert wurde, ereignete sich 2015 im Rahmen der britischen Formel 4 in Silverstone. Dan Ticktum überholte unter Safety-Car-Bedingungen gleich 10 Autos, um dann einen Unfall mit Ricky Collard zu verursachen. Zwischen den beiden hatte es zuvor im Rennen einen Zwischenfall gegeben.

Der 16-Jährige wurde für 2 Jahre aus dem Rennsport ausgeschlossen (das 2. Jahr auf Bewährung). Der britische Verband nannte es eine "erschreckende und gefährliche" Aktion, die "vollkommen verantwortungslos" gewesen sei.

Da kann man natürlich sagen: Ticktum hatte die Sache von langer Hand geplant. Es dauerte schließlich eine Weile, bis er die vielen Autos überholt und zu Collard aufgeschlossen hatte. Bei Vettel schien es eher eine Instinkt-Reaktion gewesen zu sein. Ticktum wiederum schuf durch sein Verhalten auch ein Gefahrenpotenzial für die Sportwarte und die anderen Fahrer.

Klar ist aber: Vettel hätte es besser wissen müssen, zumal mit seiner Erfahrung.

Was jedoch will uns die Formel-1-Historie vor der Untersuchung am 3. Juli 2017 zu einem solchen Zwischenfall sagen?

Daniel Ticktum
Daniel Ticktum

Daniel James Smith

Safety-Car-Zwischenfälle

Das Safety-Car wird inzwischen seit mehr als 2 Jahrzehnten im Motorsport verwendet. Missverständnisse gab es in dieser Zeit genug. Selten aber gab es hinter dem Safety-Car neue Zwischenfälle.

2000 verunfallte Williams-Pilot Jenson Button beim Grand Prix von Italien in Monza, als Michael Schumacher im Ferrari das Feld vor einem Restart zusammenstauchte. Eine Strafe gab es damals nicht, aber Schumacher entschuldigte sich anschließend bei Button, der damals F1-Neuling war.

Williams und Ferrari sorgten auch 2004 beim Grand Prix von Monaco in Monte Carlo für Schlagzeilen: Juan Pablo Montoya fuhr während einer Safety-Car-Phase im Tunnel auf Schumacher auf, der gerade seine Reifen aufwärmte.

Schumacher war sofort aus dem Rennen und entsprechend geladen. Vor allem, weil Montoya den Grand Prix beendete und sogar 4. wurde. Die Rennleitung wiederum wertete den Zwischenfall als Rennunfall.

2007 gab es beim Grand Prix von Japan in Fuji auf nasser Strecke die berühmte Kollision zwischen Vettel und Mark Webber. McLaren-Pilot Hamilton führte damals hinter dem Safety-Car das Rennen an, Webber lag im Red Bull an 2. Stelle vor Vettel im Toro Rosso.

Als Webber vom Gas ging, rauschte ihm Vettel ins Heck – beide schieden aus. Ihre Teams verloren wichtige Punkte.

Webber richtete seinen Groll anschließend gegen Hamilton und warf ihm vor, er habe hinter dem Safety-Car das Tempo zu sehr variiert, was sonst nur in der Phase kurz vor dem Restart erlaubt sei.

Der ohnehin am Boden zerstörte Vettel erhielt eine Strafversetzung um 10 Positionen für das folgende Rennen in Shanghai. Video-Aufnahmen eines Zuschauers wiederum zeigten, dass Hamilton auf ungewöhnliche Art und Weise verlangsamt hatte, was Vettel teilweise rehabilitierte.

Daraufhin schaltete sich der Weltverband ein und startete in Shanghai eine Untersuchung.
Hamilton, der damals um den Titel kämpfte, war zunächst straffrei ausgegangen, nun bewerteten auch einige Fahrerkollegen die Situation anders. Eine Strafe wäre eine Katastrophe für seine WM-Ambitionen gewesen. In der Fahrerbesprechung bekam er daher einiges zu hören.

Unterm Strich aber folgte keine Sanktion gegen Hamilton. Vettel wiederum durfte aufatmen: Seine Startplatzstrafe wurde annulliert.

Mark Webber, Red Bull Racing, Sebastian Vettel, Scuderia Toro Rosso
Sebastian Vettel, Scuderia Toro Rosso, Mark Webber, Red Bull Racing

Foto: XPB Images

Rennsperren

Zurück in die Gegenwart: Vettel wurde in Baku nicht aus dem Rennen genommen und beschloss den Grand Prix von Aserbaidschan auf Rang 4. Beobachter meinen: Dafür sollte er für ein kommendes Rennen gesperrt werden.

Fahrer, die vom Weltverband gesperrt wurden, das gab es in der Vergangenheit erst 5 Mal. Kurioserweise gleich 3 Mal in der Formel-1-Saison 1994. Noch verrückter: Später beendete ein Fahrer sogar eines der Rennen, für das er eigentlich gesperrt gewesen war.

Nur wenige wissen heute noch: Riccardo Patrese verpasste 1978 den US-Grand-Prix als Folge des tragischen Unfalls in Monza, der Ronnie Peterson das Leben gekostet hatte. Patrese war aber nicht vom Verband ausgeschlossen worden, sondern von seinen Fahrerkollegen.

Der Newcomer hatte sich damals schon mit diversen Piloten angelegt, auch mit Peterson. Nach dem Rennen in Monza stellten sich die anderen Formel-1-Fahrer quer und meinten: "Wenn Patrese in Watkins Glen fährt, dann fahren wir nicht."

Die Veranstalter des US-Rennens lenkten ein und lehnten die Einschreibung von Patrese kurzerhand ab. Und so fuhr dort lediglich Rolf Stommelen für Arrows.

Der 1. von der FIA gesperrte Formel-1-Rennfahrer war Nigel Mansell. Die Strafe geht zurück auf eine Disqualifikation beim Grand Prix von Portugal 1989. Mansell hatte in der Boxengasse zurückgesetzt und die Rennkommissare wollten ihn mit der schwarzen Flagge von der Strecke holen. Ferrari-Fahrer Mansell aber missachtete die Signale und kollidierte später beim Überholversuch mit Ayrton Senna.

Da musste der Verband einschreiten, zumal Mansell in einen Zwischenfall mit einem Titelkandidaten verwickelt worden war – obwohl er zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr hätte fahren dürfen. Es war eine ernste Angelegenheit, die in einer Rennsperre gegen Mansell mündete. Er verpasste das folgende Rennen in Spanien.

Senna selbst wurde nie gesperrt. Doch zum Saisonbeginn 1994 drohte ihm eine solche Strafe.

Beim Grand Prix von Japan 1993 hatte er Eddie Irvine verbal und körperlich attackiert, weil sich Irvine dazu erdreistet hatte, sich zurückzurunden. Zunächst geschah nichts. Doch nachdem eine Aufnahme der Streitszene auftauchte, schritt der damalige FIA-Präsident Max Mosley ein.

Vor dem Saisonfinale 1993 konnte keine Anhörung mehr stattfinden, also traf man sich nach Saisonende in Paris. Das Ergebnis: Eine Sperre für 2 Rennen. Doch weil Irvine "sehr provoziert" hatte, wurde die Sperre für 6 Monate zur Bewährung ausgesetzt. Das bedeutete, es betraf 5 Rennen der Formel-1-Saison 1994. Tragischerweise verlor Senna beim 3. Rennen in Imola sein Leben.

Das nächste Beispiel folgte noch vor Sennas Tod – und wieder war Irvine involviert. Der Ire legte sich im GP Brasilien 1994 mit Jos Verstappen an, der nach der Berührung einen Überschlag hinlegte. In den Zwischenfall wurden auch noch 2 weitere Fahrzeuge verwickelt.

Die Beweislage war nicht schlüssig, doch Irvine wurde als der Alleinschuldige befunden, da die TV-Aufnahmen keine klare Perspektive auf das Geschehen zuließen. Irvine wurde für das folgende Rennen gesperrt. Als sein Team Jordan dagegen in Berufung ging, erhöhte sich die Strafe auf 3 Rennen. Das war als eine Warnung zu verstehen, in Zukunft bloß keine "dreisten" Berufungen einzulegen.

Wenige Wochen später überholte Michael Schumacher beim Grand Prix von Großbritannien Damon Hill in der Aufwärmrunde. Die Regeln aber waren eindeutig: Jeder Fahrer hatte die Position zu halten, der Führende machte das Tempo. Schumacher wurde später die schwarze Flagge gezeigt.

Schumacher stand in Funkkontakt mit seinem Benetton-Kommandostand und reagierte zunächst nicht. Er absolvierte dann eine Stop-and-Go-Strafe und beendete das Rennen auf Position 2. Die Rennkommissare diskutierten den Vorfall nach Rennende und verhängten eine Strafe von 25.000 US-Dollar gegen das Team. Das Ergebnis blieb bestehen.

Dann schaltete sich der Weltverband ein: Schumacher verlor den 2. Platz – und wurde für die Rennen in Italien und Portugal gesperrt.

Ebenfalls in Silverstone erhielt Mika Häkkinen eine Sperre auf Bewährung, nachdem er mit Rubens Barrichello aneinander geraten war. Beim folgenden Rennen in Hockenheim wurde Häkkinen in einen Unfall in der 1. Kurve verwickelt. Damit wurde die Strafe aktiviert, wodurch er beim Ungarn-GP aussetzen musste.

Mika Hakkinen, McLaren Peugeot
Mika Hakkinen, McLaren Peugeot

Foto: Sutton Images

1997 wurde Titelkandidat Jacques Villeneuve im Warmup zum Grand Prix von Italien auffällig, weil er unter gelben Flaggen nicht ausreichend verzögerte. Er erhielt eine Rennsperre, die auf 9 Rennen zur Bewährung ausgesetzt wurde.

3 Rennen später, beim GP Japan in Suzuka, fuhr Villeneuve unter Gelb zu schnell am abgestellten Auto von Verstappen vorbei. Auch andere Fahrer verhielten sich an diesem Wochenende falsch, doch nur Villeneuve war ein "Wiederholungstäter".

Die Rennkommissare diskutierten lange und kamen schließlich zu dem Ergebnis, Villeneuve vom Suzuka-Rennen auszuschließen. Eine heftige Strafe beim vorletzten Rennen, denn der Kanadier befand sich mitten im WM-Duell mit Schumacher.

Doch Williams legte Berufung ein, Villeneuve fuhr – und wurde 5. Das Team zog nach dem Rennen seine Berufung zurück und Villeneuve wurde folgerichtig disqualifiziert und büßte seine Punkte ein.

Dann dauerte es mehr als 20 Jahre, bis wieder eine Rennsperre ausgesprochen wurde. Dieses Mal gegen Romain Grosjean, in der Formel-1-Saison 2012. Der Franzose hatte eine schwierige Saison bei Lotus. Die Krönung dessen: ein Massencrash in der 1. Kurve beim Grand Prix von Belgien in Spa. Die Leidtragenden: Fernando Alonso und Hamilton. Sie schieden auf der Stelle aus.

Grosjean war schon zuvor aufgefallen, nun hatte er in den WM-Kampf eingegriffen. Daher sperrten ihn die Rennkommissare für ein Rennen. Grosjean verpasste den Klassiker in Monza.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Felipe Massa hat 2002 den US-Grand-Prix verpasst, aber das ging auf eine Entscheidung seines Teams zurück. Massa hatte sich eine Startplatzstrafe um 10 Positionen eingefangen. Damals lauteten die Regeln: für "das nächste Rennen", nicht für "sein nächstes Rennen".

Sauber umging die Strafe, indem Heinz-Harald Frentzen anstelle von Massa ins Cockpit gesetzt wurde.

2 Mal in der Formel-1-Geschichte wurden Teams aufgrund von technischen Unregelmäßigkeiten vom Wettbewerb ausgeschlossen. 1984 wurde Tyrrell verdächtigt, seinen Sprit mit Additiven zu versetzen. Es kam zum Streit – und nach dem 11. Rennen wurde das Team aus der Meisterschaft verbannt.

Die 11 Rennen der Formel-1-Saison 1984 wurden auch aus der Statistik von Tyrrell gestrichen. Martin Brundle verlor die 7 Rennen, die er bis zu seiner Verletzung bestritten hatte. Die offiziellen Zahlen sehen für ihn 158 GP-Teilnahmen vor, aber eigentlich hat er an 165 Rennen teilgenommen.

2005 wurde BAR-Honda für 2 Rennen gesperrt, nachdem beim Grand Prix von San Marino in Imola eine Trickserei am Benzintank aufgeflogen war. Das Team durfte in Spanien und Monaco nicht starten.

Jenson Button
Jenson Button, BAR-Honda

Foto: XPB Images

Nachträgliche Strafen

Die berühmte Kollision zwischen Schumacher und Villeneuve (auch: der Rammstoß) in Jerez ist nur eines von vielen Beispielen, bei dem der Weltverband den Zwischenfall lange nach dem Fallen der Zielflagge noch einmal beleuchtet hat.

Es gibt zahlreiche Präzedenzfälle für spätere Strafen. Das bedeutet: Vettel drohen womöglich noch Sanktionen, obwohl er Baku nach dem Rennen in dem Glauben verlassen hat, die Situation sei abgehakt.

Ein frühes und berühmtes Beispiel stammt aus der Formel-1-Saison 1976, einer ohnehin kontroversen Saison. Tausende Fans hatten in Brands Hatch ihr Idol James Hunt siegen sehen – in einem Rennen, das nach einem Startcrash gestoppt und neu gestartet worden war.

Wochen später wurde vor Gericht festgestellt: Hunt hätte gar nicht am Restart teilnehmen dürfen. Er wurde nachträglich disqualifiziert.

Das gleiche passierte 1994 beim GP Brasilien auch Irvine, nachdem Jordan in Berufung gegangen war, und beim GP Großbritannien auch Schumacher, indem seine Strafe erhöht wurde.

Nach dem Rammstoß von Jerez wurden Schumacher nach dem WM-Finale 1997 gar seine Position in der WM-Gesamtwertung gestrichen – ein bis dato nie dagewesene Strafe. Kurios daran war nur: Seine Einzelergebnisse und damit auch die Punkte durfte Schumacher behalten.

Er hatte 1997 insgesamt 5 Rennen gewonnen und 78 Punkte erzielt. Diese Resultate zählen zu seiner Gesamtbilanz. Und bis heute tun sich Beobachter schwer damit, Frentzen als WM-2. hinter Villeneuve zu akzeptieren. Frentzen rückte auf den Platz, der durch die Schumacher-Disqualifikation frei geworden war.

Manche Fälle werden auch neu aufgerollt, wenn "neues Beweismaterial" vorliegt. So zum Beispiel beim Grand Prix von Australien 2009. Jarno Trulli wurde damals zur Last gelegt, er habe Hamilton unter Safety-Car-Bedingungen überholt. Erst nach dem Rennen erfuhr der Weltverband: Hamilton hatte Medienvertretern erzählt, er habe Trulli vorbeigewinkt. Den Rennkommissaren sagte Hamilton daraufhin aber etwas anderes.

Die Angelegenheit wurde beim folgenden Rennen in Malaysia erneut beleuchtet. Trulli erhielt daraufhin seinen 3. Platz zurück, Hamilton wiederum verlor Rang 4.

Die FIA kümmerte sich auch schon um technische Belange, wonach sich das Rennergebnis nachträglich nochmals änderte.

Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der Grand Prix von Malaysia 1999 mit der Windabweiser-Affäre bei Ferrari. Erst wurden Irvine und Schumacher aufgrund von Unregelmäßigkeiten ausgeschlossen, später wieder in die Wertung genommen. So blieben die Titelhoffnungen von Irvine vor dem Finale in Suzuka intakt.

Genau andersherum ging die BAR-Geschichte 2005 in Imola aus: Zunächst wurde das Team gewertet, nachträglich aber aus der Wertung genommen und für 2 weitere Rennen gesperrt.

Eddie Irvine, Ferrari F399 takes the win
Eddie Irvine, Ferrari F399

Foto: Sutton Images

Schlussfolgerung

Was also lernen wir aus all diesen Fällen?

Zunächst einmal: Entscheidungen, die am Renntag von den Rennkommissaren getroffen werden, können nachträglich verändert werden. Meist folgt dann eine noch härtere Strafe.

Dieses Mal gibt es aber keine "neuen Beweise". Vettel bekommt allerdings die Chance, seine Sicht der Dinge persönlich zu schildern. In Baku hatte er ja keinen Kontakt mit den Rennkommissaren, da die Strafe gegen ihn noch während des Rennes verhängt wurde.

Eine Sperre – am ehesten wohl eine Sperre auf Bewährung – ist sicherlich im Rahmen der Möglichkeiten für eine Bestrafung. Vettel steht ohnehin kurz vor einer Sanktion, weil er bereits einige Strafpunkte auf seiner Formel-1-Lizenz angesammelt hat. Er steht derzeit bei 9 Strafpunkten, die er in 4 unterschiedlichen Zwischenfällen angehäuft hat.

Sollte er sich in Österreich 3 weitere Strafpunkte aneignen, würde automatisch eine Sperre folgen. Doch nach Österreich werden ihm 2 Punkte gestrichen: Die Strafpunkte von Silverstone 2016 verjähren dann, womit Vettel wieder befreit fahren könnte.

Mansell und Schumacher haben schwarze Flaggen missachtet und wurden gesperrt. Das galt damals als Sakrileg. Der Weltverband könnte ein Fehlverhalten hinter dem Safety-Car als ähnlich schweren Verstoß werten und eine empfindliche Strafe aussprechen.

Hinzu kommt: Der Zwischenfall in Baku hat für einen großen Aufschrei gesorgt. Entscheidend bei der Diskussion um mögliche Strafen wird wohl sein, ob Vettel damit einen Präzedenzfall geschaffen oder seine Vorbildfunktion verletzt hat. Darauf hat Hamilton noch am Sonntagabend angespielt.

Der Weltverband hat sich auch sehr seiner Kampagne für Sicherheit im Straßenverkehr verschrieben. Und (zu) aggressives Fahren ist einer der Punkte auf der FIA-Agenda.

Zuallerletzt gilt es die Worte des damaligen FIA-Präsidenten Mosley in Erinnerung zu rufen. Er sagte damals über den tätlichen Angriff von Senna gegen Irvine in der Formel-1-Saison 1993: "Es musste eine Strafe geben. Wenn jemand geschlagen wird, gewinnt das Ganze eine ganz neue Dimension. Wir müssen verhindern, dass dergleichen nicht auf allen Ebenen des Sports passiert."

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, Sebastian Vettel, Ferrari SF70H
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, Sebastian Vettel, Ferrari SF70H

Foto: Charles Coates / LAT Images

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