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Chancen und Risiken: Die finanzielle Zukunft der Formel 1

Unter den neuen Besitzern haben sich die Finanzströme der Formel 1 signifikant geändert – Neue Investments sollen die Zukunft der Königsklasse sichern – Es gibt aber auch Risiken

Sebastian Vettel, Ferrari SF70H, Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W08, Kimi Raikkonen, Ferrari SF70H

Steve Etherington / Motorsport Images

 

Liberty Media, der neue Besitzer der Formel 1, hat begonnen, Investments durchzuführen, um die Königsklasse auf einen neuen Weg zu bringen. In viele Bereichen, wie dem Marketing und der Marktforschung, wurden Stellen geschaffen, die vorher nicht existiert haben. Außerdem hat Liberty Media den Schritt in die digitale Welt gewagt. Es gibt aber auch einige Risiken, die die finanzielle Stabilität der Formel 1 bedrohen.

Für die Teams haben die neuen Finanzströme bereits einen Einfluss. Die Einnahmen sanken im dritten Quartal um 13 Prozent auf rund 231 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt noch rund 268 Millionen Euro. Ganz nach dem Motto "um Geld zu machen, muss man Geld investieren", hat der neue Besitzer in viele Bereichen Geld gepumpt, um den Sport in andere Bahnen zu lenken.

Einstieg in die digitale Welt

Im Jahr 2017 hat die Formel 1 mit der eSports-Meisterschaft den Schritt in die digitale Welt gemacht. Rund 64.000 Teilnehmer haben sich in der virtuellen Meisterschaft gemessen. Ziel war es, neue Formel-1-Fans durch das Videospiel zu gewinnen. Die Meisterschaft steht sinnbildlich für den Einstieg der Königsklasse in die digitale Welt. Außerdem wurde auch in den sozialen Medien die Schlagzahl erhöht. Erstmals gibt es auch offizielle Zahlen der Formel 1.

In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Follower auf Facebook rund 1,8 Millionen Minuten Videomaterial angeschaut hätten. Auf Instagram habe die Formel 1 bisher 3,1 Millionen Views verbucht. Insgesamt gäbe es auf dieser Plattform 1,5 Millionen Impressionen. Auf Twitter habe es hingegen 1,8 Millionen Interaktionen gegeben. Der Twitch-Livestream sei von über 125.000 Zuschauern verfolgt worden.

Eine weitere Neuerung war das Live-Event der Formel 1 in London im Rahmen des Grand Prix von Großbritannien in Silverstone. Über 100.000 Fans besuchten das Event am Trafalgar Square und das, obwohl die Öffentlichkeit wegen der aktuellen Terrorgefahr verunsichert ist.

Im vergangenen Monat hat JP Morgan die Analyse der FWONK-Aktien (Formel-1-Aktien von Liberty Media) veröffentlicht. Die Erwartungen für die Zukunft sind sehr optimistisch, obwohl das erwartete Wachstum "begrenzter ist, als erwartet". Es gibt aber auch einige Risiken, die die Formel 1 in der strategischen Ausrichtung beachten muss.

TV-Rechte bringen Geld

Hauptsächlich verdient die Formel 1 noch immer an den TV-Rechten. JP Morgan analysiert: "Die Formel 1 hat die Einnahmen durch die TV-Rechte in den vergangenen Jahren erhöht, weil sie in den Kernmärkten mit Pay-TV-Sender zusammenarbeitet." So würde auch in Zukunft Wachstum generiert werden – vor allem wegen einem neuen Vertrag in Großbritannien für das Jahr 2019. Trotzdem würde das Management auch auf einen alternativen Ansatz setzen, indem die Rennen simultan auch im Free-TV laufen würden.

"Die Formel 1 hat zeitgleich aber auch Andeutungen gemacht, einige TV-Rechte einzufangen, um ein eigenes Premiumpaket anzubieten", warnt JP Morgan in seinem Bericht. "Diese Faktoren werden das durchschnittliche jährliche Einkommen mindern, wenn es zu neuen Verhandlungen kommt." Außerdem sind laut JP Morgan die wenigen Werbepausen und kurzen Übertragungen ein weiteres Risiko für die finanzielle Stabilität der Formel 1.

Der US-amerikanische Markt ist hier ein ganz besonderer Fall. Während ESPN sich die Rechte gesichert hat, hat sich NBC aus den Verhandlungen zurückgezogen. Der Sender wolle nicht direkt mit dem Rechteinhaber im Wettbewerb stecken. In einem NBC-Statement heißt es: "Wir sind stolz darauf, seit 2013 die Popularität der Formel 1 in den USA gesteigert zu haben. Trotzdem wird es unsere letzte Saison sein. Wir haben uns gegen eine neue Einigung entschieden, weil der Rechteinhaber selbst ein Produkt auf dem Markt anbieten will. Er steht dann direkt mit uns und den anderen Vertriebspartnern in Konkurrenz. Wir wünschen den neuen Besitzern alles Gute."

Da die Formel 1 mit seinem eigenen Streamingprodukt selbst als Mitbewerber auf dem Markt auftreten will, könnten die Sender sich in Zukunft gegen die Königsklasse entscheiden. Serien, bei denen die Rechteinhaber als Partner und nicht als Konkurrent auftreten, sind für die Vertriebspartner nämlich deutlich attraktiver.

Außerdem hat JP Morgan die vielen neuen Mitarbeiter der Formel 1 mit in die Analyse einbezogen. Immerhin habe Liberty Media angedeutet, das Personal zu verdoppeln, was zu einem Anstieg der inkrementellen Kosten um rund 42 Millionen Euro führen würde, heißt es im Bericht. Die Summe könnte aber aufgrund des Ausbaus verschiedener Bereiche, wie der digitalen Welt, Fanartikel und Videospiele, weiter steigen.

Fehlt der Formel 1 die Struktur?

Sehr alarmierend ist laut JP Morgan aber das Fehlen einer Struktur für die Zukunft. Die Verteilung des Preisgeldes ist beispielsweise ein heiß diskutiertes Thema. Außerdem steht auch noch eine Budgetrestriktion oder Kostenobergrenze im Raum. Das aktuelle Concorde Agreement ist noch bis zum Jahr 2020 gültig. Danach würde es der Königsklasse an einem Plan für die kommenden Jahrzehnte fehlen. Es ist wahrscheinlich, dass sich die aktuellen Strukturen ändern werden und beispielsweise die Formel-1-Strategiegruppe ersetzt werden wird. Keiner weiß aber, was genau passieren wird.

Nach Informationen von JP Morgan würde die Formel 1 bereits mit verschiedenen Stakeholdern in Gesprächen stecken, um einen langfristigen Rahmen auszuarbeiten, durch den die Königsklasse geführt werden soll. Es ginge aber auch um die wirtschaftliche Situation des Sports. Die Beteiligten ließen sich dabei aber nicht in die Karten schauen, weshalb niemand weiß, wann es zu einer Einigung kommt. In der Vergangenheit hätten die Formel-1-Teams Druck gemacht, mehr Geld von der Formel 1 zu bekommen, um ihre finanzielle Situation zu stärken. "Wir glauben, dass es ein Risiko ist", heißt es im JP-Morgan-Bericht. "Die Teams werden im Austausch für die Einigung auf einen langfristigen Plan mehr Preisgeld haben wollen."

Bildergalerie: Die Formel-1-Saison 2017

Trotz der verschiedenen Risiken steht JP Morgan der finanziellen Situation der Königsklasse sehr optimistisch gegenüber. Vor allem die Chancen in den neuen Märkten und die neuen Einnahmen durch zukünftige Sponsorendeals würden viel Optimismus versprühen. Außerdem sei auch die Ausweitung des Rennkalenders eine gute Möglichkeit, den Wert der Formel 1 zu erhöhen.

"Die Einnahmen der Formel 1 könnten schneller wachsen, als unser Modell zeigt", berichtet JP Morgan. "Das Unternehmen wird wahrscheinlich einige wichtige TV-Verträge für die Saison 2018 erneuern. Dazu gehören die Deals in Frankreich, Deutschland, Italien, USA und das Baltikum. So könnten die jährlichen Wachstumsraten steigen oder weitere Pay-TV-Partner ins Boot geholt werden, was zur einem schnelleren Wachstum des Einkommens führen würde."

Ein weiterer Wachstumsfaktor ist die mögliche Erweiterung des Rennkalender über das eigentliche Maximum von 21 Rennen hinaus, so JP Morgan. In dem Modell ist das Unternehmen von nur 21 Rennen pro Saison bis zur Saison 2020 ausgegangen. Außerdem könnte die Formel 1 schneller an wichtige Werbepartner und Sponsoren gelangen, als modelliert. Darunter gehöre beispielsweise ein großer Titelsponsor für die Formel 1. Die sehr schwankenden variablen Kosten würden aber den operativen Leverage-Effekt mindern. Sollten die Einnahmen aber schneller wachsen als erwartet, könnte sich das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erhöhen.

 

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