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Fahrer wollen (Reifen-)Problematik klären: "Niemand ist glücklich!"

Die Fahrervereinigung GPDA trifft sich in Brasilien, um die Probleme der Formel 1 zu bereden - Besonders die Reifensituation steht im Fokus: "Es macht keinen Spaß!"

Pierre Gasly, Scuderia Toro Rosso STR13, leads Sergey Sirotkin, Williams FW41, Stoffel Vandoorne, McLaren MCL33, and Romain Grosjean, Haas F1 Team VF-18

Foto: Zak Mauger / Motorsport Images

Die Formel 1 hat ein Problem - oder eher mehrere. Das Racing stimmt derzeit absolut nicht, da sind sich die Fahrer einig. Morgen wollen sich die Piloten im Rahmen der Fahrervereinigung GPDA treffen, um Probleme und Lösungsvorschläge für die Zukunft zu diskutieren. "Es gibt viele Dinge, die wir verbessern können, aber es gibt einen eindeutigen Aspekt, der das Racing verbessern könnte", deutet Pierre Gasly an, dass es ein zentrales Thema geben könnte.

Und das heißt: Reifen. In Mexiko hatten die Fahrer ihren Unmut über die Pirelli-Pneus deutlich zum Ausdruck gebracht. "Ich denke, im Moment ist niemand glücklich", sagt Daniel Ricciardo. Denn derzeit fahren die Piloten absichtlich langsam, um sich einen Reifenstopp zu sparen. "Die Fahrer sehen, dass es schneller ist, wenn sie einfach nur cruisen, von daher machen wir einfach das, was strategisch am besten ist", so der Australier.

Und das bringt mächtig Langeweile in die Formel 1. Waghalsige Attacken gibt es kaum noch, weil jeder fürchtet, sich die Reifen zu zerstören. Und weil niemand am Limit unterwegs ist, gibt es auch kaum noch Fehler. Auf Strecken mit großzügigem Asphaltauslauf ist der Bestrafungsfaktor und der Nervenkitzel ohnehin gering, doch selbst auf gefürchteten Pisten wie Singapur herrscht in Sachen Action gähnende Leere.

"Wenn man in Singapur zehn Sekunden weg von der Pace ist, dann wird keiner Fehler machen. In diesem Jahr ist keiner ausgefallen", hadert Romain Grosjean und erinnert sich: "In den ersten paar Jahren war es hart, und ich erinnere mich, dass selbst Kimi einen Unfall hatte. Ich kann mich an viele Leute erinnern, weil man müde war und es geschlaucht hat."

Gasly: Reifen sollen weniger anfällig werden

"Wir wollen härter racen und härter pushen", bringt es der Haas-Pilot auf den Punkt. In den Juniorserien sei man früher 20 Minuten lang am Limit gefahren und habe sich weder um Reifen, noch um Sprit oder Energie geschert. "Man hat einfach versucht, den Kerl vor sich zu überholen", so Grosjean. In der Formel 1 ist davon aber wenig übrig.

Stacks of Pirelli tyres

Stacks of Pirelli tyres

Foto: Steven Tee / LAT Images

Harte Zweikämpfe? Fehlanzeige! Zum einen weil man sich die Reifen ruiniert, zum anderen weil man mit DRS ohnehin einfacher und schonender vorbeikommt, und drittens weil man ohnehin kaum eine Chance hat, zu seinem Vordermann zu fahren - wenn man nicht gerade einen Mercedes, Ferrari oder Red Bull hat und sich durch das Mittelfeld pflügt. Das liegt zum einen an der Aerodynamik, aber zum anderen wieder einmal an den Reifen.

"Wir brauchen einen Reifen, der robuster und weniger anfällig für Überhitzen ist", fordert Gasly. "Das würde uns die Möglichkeit geben, anderen Autos länger zu folgen. Im Moment kann man nur drei Kurven nah hinter einem anderen fahren und fängt dann an zu rutschen und Performance zu verlieren. Das ist ein Schneeball-Effekt: Die Temperaturen gehen nach oben und du bist erledigt", ärgert er sich.

Nächstes Problem: Topteams zu weit weg

Das Problem habe man Pirelli jedoch bereits mitgeteilt, und die Italiener hatten selbst jüngst zugegeben, dass der derzeit gewählte Ansatz mit dem hohen Reifenabbau wohl der falsche für gutes Racing sei. Genau diese abbauenden Reifen waren aber von Pirelli erwünscht, um mehr Boxenstopps zu haben - ein Schuss in den Ofen. "Sie müssen respektieren, was FOM verlangt, aber das ist ein Thema, das wir schon oft angesprochen haben", so Gasly. "Vielleicht müssen wir als Fahrer stärker in unserer Meinung sein."

Doch wie der Franzose schon sagte: Die Reifen sind derzeit vielleicht das größte, aber bei weitem nicht das einzige Problem der Formel 1. "Die Rennen machen keinen Spaß", sagt Grosjean und bringt ein Beispiel: "Platz sechs war in Mexiko zwei Runden zurück? Wie möchte man denn dann jemals einen Renault oder einen Force India auf dem Podium sehen?", kritisiert er die großen Abstände zwischen den drei Topteams und dem Rest.

Ein einziger Podestplatz ist einem anderen Team außer Mercedes, Ferrari und Red Bull 2017 und 2018 jeweils gelungen - und zwar jeweils in Baku. "Aber wie soll man denn je hoffen, ein Mittelfeld-Auto auf dem Podium zu sehen, wenn sie ein oder zwei Runden Rückstand haben?", ärgert sich Grosjean. "Der Abstand zu den kleinen Teams ist viel zu groß!"

Fahrer wollen sich Gehör verschaffen

Vorschläge zur Verbesserung gab es in der Vergangenheit viele. Der sogenannte Reverse-Grid ist ein bekannter davon, doch Grosjean winkt ab: "Wo ist denn da der Sinn? Nach dem Qualifying von Austin habe ich schon gesagt, dass Verstappen in der vierten Runde Sechster sein würde - und in Runde vier war er Sechster, obwohl er von ganz hinten gestartet ist. Sie fahren einfach um uns herum. Es sieht aus, als ob wir nicht wissen, wie man fährt", ärgert er sich.

Romain Grosjean, Haas F1 Team

Romain Grosjean, Haas F1 Team

Foto: Andy Hone / LAT Images

Und wenn es keine Ausfallorgie gibt, dann ist die Chance auf ein gutes Ergebnis für die Mittelfeld-Teams praktisch null. Technische Defekte sind selten geworden, und rennentscheidende Fehler passieren durch die Bummelfahrten und die großzügigen Auslaufflächen praktisch auch nicht mehr. "Man sollte zumindest versuchen, dem Vordermann zu folgen, ihn zu überholen oder ihn zumindest in einen Fehler zu treiben", so Grosjean. Das passiert aber nicht. "Das macht echt keinen Spaß", sagt er.

In Brasilien wollen sich die Fahrer nun zusammensetzen und über mögliche Lösungen diskutieren. "Und wenn wir die Punkte haben, dann sollten wir sie an euch oder an Liberty Media oder sonst wem weiterleiten. Eine Liste, die zeigt, dass wir nicht einfach nur dasitzen und nichts für den Sport tun, den wir lieben", so Grosjean.

Mit Informationen von Scott Mitchell und Edd Straw

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