Fernando Alonso: Möchte in Le Mans mit Verstappen fahren!
Nach seinen Aussagen zu Max Verstappen und Lewis Hamilton rudert Fernando Alonso zurück: In Le Mans würde er trotzdem lieber mit dem Niederländer fahren
Fernando Alonso ist der Meinung, dass die Formel-1-Fans aufhören müssen, sich gegenseitig gegeneinander auszuspielen, nachdem er auf Twitter Kommentare über Lewis Hamilton in einem niederländischen Zeitungsinterview klargestellt hat.
In einem Interview mit der niederländischen Zeitung 'De Telegraaf', das am Samstag veröffentlicht wurde, sprach der zweimalige Weltmeister Alonso über seinen ehemaligen Teamkollegen Lewis Hamilton und den aktuellen Weltmeister Max Verstappen, als er über das letztjährige Podium in Katar reflektierte.
Alonso sagt, er sei der Meinung, dass Verstappen im vergangenen Jahr "besser" als Hamilton abgeschnitten habe, "sehr dominant" war und ein "würdiger Champion" für 2021 sei, und fügt hinzu: "Ich habe auch viel Respekt vor Lewis. Dennoch ist es etwas Anderes, wenn man sieben Weltmeistertitel gewonnen hat und nur mit seinem Teamkollegen zu kämpfen hatte."
"Dann denke ich, dass eine Meisterschaft weniger Wert hat, als wenn man weniger Titel hat, aber gegen andere Fahrer mit gleichem oder sogar besserem Material kämpfen musste", so der Spanier, der sich begeistert von den Leistungen von Max Verstappen zeigt und hofft, dass er eines Tages zusammen mit dem Niederländer beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans antreten kann.
"Ich weiß, dass Max eines Tages auch gerne Langstreckenrennen fahren würde, zum Beispiel das 24-Stunden-Rennen von Le Mans", sagt Alonso. "Ich bin definitiv offen dafür, das gemeinsam zu tun. Wir sollten dem auf jeden Fall eine Chance geben, wenn wir für ein konkurrenzfähiges Team fahren können."
Nach provokanten Aussagen: Alonso will soziale Medien verbessern
Aber nachdem die Zitate aufgegriffen wurden und in mehreren Medien zu kursieren begannen, die besagten, dass Alonso Verstappens Meisterschaften für wertvoller hält als Hamiltons Titel, meldete sich Alonso auf Twitter zu Wort, um seine Kommentare klarzustellen.
Er schrieb: "Und wieder... Bitte, alle Titel sind erstaunlich, wohlverdient und inspirierend. Unvergleichlich miteinander und lasst uns die Champions und Legenden unserer Zeit genießen. Ich bin die ständige Suche nach Schlagzeilen leid. Lasst sie uns genießen."
"Wir müssen alle daran mitarbeiten", so Alonso. "Wir müssen aufhören, die Fans gegeneinander auszuspielen. Wir sind alle in der gleichen [Sache]. Große Champions, große Sportler, und wir versuchen, diese schöne Zeit zu genießen."
Hamilton kontert auf Alonso-Kommentare mit Seitenhieb
Alonso wies im Originalinterview darauf hin, dass er 2005 und 2006 nicht gegen seinen Renault-Teamkollegen Giancarlo Fisichella um den Titel gekämpft habe, und auch Verstappen habe nicht gegen Sergio Perez oder seinen ehemaligen Teamkollegen Alex Albon um Siege gekämpft.
"Aber vor allem [Michael] Schumacher kämpfte mit seinem Teamkollegen Rubens Barrichello, um fünf Mal in Folge Champion zu werden, und Hamilton mit Nico Rosberg und Valtteri Bottas", fügt Alonso hinzu. "Das ist etwas Anderes, denke ich."
Doch scheinbar als Reaktion auf Alonsos Kommentare postete Hamilton ein Bild von ihnen gemeinsam auf dem Podium vom Großen Preis der USA 2007, als sie noch Teamkollegen bei McLaren waren. Bei diesem Rennen war Alonso wütend auf McLaren, weil er gegen Hamilton - damals in seiner Rookie-Saison - verloren hatte, inmitten einer erbitterten Saison, die damit endete, dass Alonso nach nur einem Jahr das Team verließ.
Hamilton: "Interessant, solche Kommentare zu sehen"
Hamilton veröffentlichte das Bild, auf dem er auf der obersten Stufe des Podiums steht und seine Hand auf Alonsos Schulter legt, einfach mit einem Daumen-hoch-Emoji. Nach dem Rennen in Mexiko wurde Hamilton auf die Aussagen von Alonso und das Bild angesprochen, wobei der Brite sich einen Seitenhieb nicht verkneifen kann.
"Ich habe nicht wirklich viel dazu zu sagen. Um ehrlich zu sein, bringt es mich ein wenig zum Kichern, aber ich habe über die Jahre versucht, wirklich respektvoll zu sein."
"Wenn man mich zum Beispiel gefragt hat, wer für mich der bessere Fahrer war, habe ich immer versucht, Lob zu verteilen, aber es ist auf jeden Fall interessant, die Kommentare zu sehen, die gemacht werden, aber es ist nicht wirklich wichtig. Deshalb habe ich einfach den Daumen hoch gedrückt", erklärt er.
Alonso nach Verstappen-Sieg in Mexiko: Ich sage nichts mehr!
Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff lässt kein gutes Haar an Alonso: "Er neckt gerne. Das ist Comedy. Es sorgt für Schlagzeilen, und in diesem Sport geht es um Schlagzeilen. Sie sind große Champions und Alonso wirft gerne mal etwas in den Raum. Ich glaube aber nicht, dass es Lewis auch nur einen Millimeter beunruhigt."
Als Alonso nach dem Mexiko-Grand-Prix gefragt wird, wie er die Leistung von Max Verstappen einschätzt, da der Niederländer schließlich den Siegrekord brechen konnte, sagt er: "Ich spreche nicht mehr über andere, weil ich denke, dass es immer Missverständnisse gibt. Es war ein sehr guter Sieg."
Mit seinem zweiten Titelgewinn ist Verstappen nun aber gleichauf mit Alonso, wobei der Red-Bull-Pilot in Sachen Grand-Prix-Siegen schon am Spanier vorbeigezogen ist. Alonso könnte sich gut vorstellen, dass Verstappen in den ewigen Statistiken an die größten des Sports, Michael Schumacher und Lewis Hamilton, herankommen könnte, sofern er das nötige Material dafür hat, wie er im Interview mit 'De Telegraaf' sagt.
Sieben Titel für Verstappen? "Das Talent hat er", sagt Alonso
"Wir sind jetzt gleichauf, aber ich vermute, dass Max in der Formel 1 mehr Weltmeistertitel holen wird. Wir haben beide auch einen im Kartsport. Vor allem jetzt, wo ich wahrscheinlich nicht mehr die Zeit und den Luxus haben werde, ein dominantes Auto in der Formel 1 zu fahren, wird Max meine Zahlen bei Weitem übertreffen."
"Sieben Titel, so wie Schumacher und Hamilton? Das wird schwierig, denke ich", fügt er hinzu. "Aber Max hat sicherlich das Talent dazu, aber man muss ein Auto haben, das über Jahre hinweg sehr konkurrenzfähig ist. Diese Garantie hat man nicht. Es ist leicht zu glauben, dass Red Bull in den kommenden Jahren sehr dominant sein wird, aber wir wissen es nicht genau. Ich hoffe für Max, dass er dieses Glück hat."
Alonso über Selfie mit Verstappen nach Titelgewinn
Nach dem Titelgewinn von Verstappen in Japan, wollte Alonso unbedingt ein Foto mit dem frischgebackenen Weltmeister, weshalb er die Chance bei den Interviews nach dem Rennen nutzte, um ein Selfie mit Verstappen zu machen.
"Das war ziemlich verwirrend für alle. Ich habe ihn dann am Veranstaltungsort für die Fernsehinterviews gesehen und dachte, es sei ein guter Zeitpunkt, um ein Foto zu machen. Er hatte gerade realisiert, dass er Champion ist, und ich war und bin glücklich für ihn."
Alonso: Talent von Verstappen war mir sofort klar
Für den Alpine-Pilot war schon früh klar, dass Verstappen eine Größe in der Formel 1 werden würde, weshalb er in Brasilien 2015, als Verstappen noch kein Stammcockpit hatte und für Toro Rosso im ersten Freien Training fuhr, seinen Helm mit dem Niederländer tauschte.
"Es war mein Wunsch, die Helme dort zu tauschen", stellt er im Nachhinein klar. "Ich hatte damals schon eine ganze Sammlung, aber einer von Max fehlte noch. Es war sein erstes Jahr in der Formel 1 und es gab sicher viel Kritik, dass er als 17-Jähriger schon einen Sitz hatte. Ich war einer derjenigen, die das für Unsinn hielten, denn wir sollten die Fahrer nicht nach ihrem Alter beurteilen."
"Wenn sie besser sind als andere, warum sollten sie dann nicht in der Formel 1 fahren dürfen? Ich fand es eigentlich gut, dass wir einen so jungen Fahrer in der Startaufstellung hatten. Es ist einfach für mich, jetzt zu sagen, dass ich sofort gesehen habe, dass er enormes Talent hat. Damals saß er natürlich auch noch nicht in einem superschnellen Auto. Aber es war klar, dass das der Anfang von etwas Schönem war", so Alonso.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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