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Fernando Alonsos Helmkamera: Ist das die Zukunft der Formel 1?

Fernando Alonso beeindruckte am Trainingsfreitag in Spa mit aufregenden Aufnahmen aus einer neuen Helmkamera - So wird die Zukunft geplant

Formel-1-Fans wurden am Freitag in Belgien mit einem besonderen Feature überrascht. Im Freien Training von Spa bekamen sie einige spektakuläre Aufnahmen gezeigt, die von einer Kamera im Helm von Fernando Alonso aufgenommen wurden.

Schon seit vielen Jahren gibt es Diskussionen über Onboard-Kameras und wie akkurat sie die echte Erfahrung im Rennauto widerspiegeln. Häufig genutzt wird die Kamera im Überrollbügel, die jedoch von vielen als künstlich und nicht repräsentativ angesehen wird. So sieht etwa eine Onboard-Runde von Ayrton Senna vor 30 Jahren deutlich dramatischer aus.

Die Sicht von Alonsos Auto war schon deutlich spektakulärer als sonst. Jede Bodenwelle und jede Unebenheit von Spa wurde eingefangen. Einen besseren Einblick hätte man nur bekommen können, wenn man selbst neben dem Alpine-Piloten im Auto gesessen hätte.

Zudem hat die Kamera auch einen unheimlich detaillierten Blick auf Alonsos Dashboard im Auto gegeben und dabei vermutlich mehr gezeigt, als Alpine lieb war.

Mehrere Versuche in den Vorjahren

In anderen Rennserien haben wir schon öfters tolle Aufnahmen aus der Helmsicht bekommen. Auch die Formel 1 hatte in den Jahren immer wieder damit experimentiert, sich aber nie vollständig auf eine Option festgelegt.

Aktuell ist Spa nur ein Versuch. Die erste öffentliche Kostprobe eines Systems, das in Zukunft hoffentlich noch umfangreicher benutzt werden wird. Dann sollten wir an jedem Wochenende einige spektakuläre Aufnahmen zu sehen bekommen.

"Wir haben in den vergangenen 15 Jahren oder mehr Erfahrungen mit Helmkameras gemacht", sagt Dean Locke, Direktor für Übertragung und Medien der Formel 1, gegenüber Motorsport-Total.com. "Wir haben einige Sachen mit David Coulthard (Brasilien 2008; Anm. d. Red.) gemacht, wir haben einige Sachen mit der damaligen GP2 gemacht. Im Laufe der Jahre haben wir es also mehrmals versucht."

 

"Die meisten dieser Lösungen waren außen am Helm. Doch mit fortschreitender Entwicklung in der Formel 1 ist das nicht unbedingt erlaubt. Darum war es immer etwas schwierig. Wir haben daher immer versucht, innerhalb des Helmes zu gelangen, wenn es möglich war."

Locke erinnert sich an einige Versuche in den vergangenen Jahren: "Wir haben ein paar Sachen gemacht, nicht unbedingt bei Rennen, aber bei Tests und vor der Saison. Wir haben einige davon mit einer Brille gemacht, die eine kleine Kamera trug. Aber so etwas bei einem Formel-1-Event zu machen, bei einem Rennen oder einem Qualifying, das ist eine ganz andere Umgebung."

"Man darf auch nicht vergessen, dass es manchmal einfacher ist, etwas aufzunehmen und es dann später zu verwenden. Aber das Signal tatsächlich zu nehmen und es farblich zu korrigieren und alles andere live zu machen, ist eine ganz andere Sache."

Zusammenarbeit mit Bell, Grünes Licht von der FIA

Der aktuelle Partner der Formel 1 dabei ist Helmhersteller Bell und sein Mutterkonzern die Racing Force Group. Bell hat ein sogenanntes "Driver's-Eye"-System entwickelt, mit einer Mikrokamera, die nur 2,5 Gramm wiegt und auf der linken Seite des Helmfutters eingebracht ist.

Das hat man in den vergangenen Saisons intensiv in der Formel E ausprobiert. Die Formel 1 hat hingegen erst vor kurzem entschieden, mit Bell zusammenzuarbeiten und dies mit seiner eigenen Technologie zu verbinden.

"Vor ein paar Jahren haben wir uns angeschaut, wie wir es machen können", sagt Locke. "Als wir es das erste Mal gesehen hatten, war es nicht notwendigerweise auf unserem Plan und wir haben uns andere Optionen angesehen."

Fernando Alonso

Die FIA hat die Technologie im Helm als sicher abgenommen

Foto: Alpine

"Die FIA hat es unter dem Sicherheitsaspekt genehmigt. Es ist eine sehr kleine Kamera, die unser eigenes System im Fahrzeug nutzt und das Signal an uns zurückgibt. Wir wollten es auf einem wirklich guten Niveau machen. Wir haben gesehen, dass Bell gute Arbeit leisten möchte, und wir haben unsere Initiativen und Technologien verwendet, um es noch besser zu machen."

Die Fernsehtechniker der Formel 1 haben mit Bell zusammengearbeitet, um die Kamera in die bestehenden Systeme im Auto zu integrieren und die bestmöglichen Livebilder zu erhalten. Um die notwendige Qualität zu erhalten, waren jedoch einige Veränderungen nötig.

"Wir verfügen über hervorragende Erfahrungen in der Kameratechnologie und der Bereitstellung von Kameratechnologie", sagt Locke. "Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen und glauben, dass wir ein Produkt liefern können, das dem Formel-1-Standard entspricht."

"Wir arbeiten mit ihnen als Spezialisten zusammen und nutzen dann unsere Technologie für die Erfassung und Aufbereitung, um ein Signal von einem Auto mit 320 km/h zu erhalten und es live in unsere Systeme zu übertragen."

"Brauchen keine 4K-Bilder"

"Wir arbeiten zusammen, um zu sehen, ob wir es so weit bringen können, dass wir es gerne in der Formel 1 einsetzen würden. Und der heutige Tag war nur der erste Anfang dieser Tests, um zu sehen, wo wir es besser und besser machen können."

"Wir brauchen keine 4K-Bilder oder ähnliches, denn ich denke, das ist das Einzigartige daran, oder? Dass es die Vibration hat und so weiter. Aber wir haben eine Menge Erfahrung in der Vibrationstechnologie und in diesem Bereich, mit der wir ihnen helfen können."

"Wir haben in den letzten Wochen an der Übertragung gearbeitet, um sie auf einen wirklich guten Standard zu bringen. Wir werden einige Optimierungen am Produkt und an unseren Mechanismen vornehmen, um das Beste daraus zu machen."

"Und dann wieder in der Woche danach, und in der Woche danach. Es ist immer noch eine experimentelle Testbasis für uns, um es auf einen wirklich guten Standard zu bringen."

Allerdings muss die Formel 1 einen Kompromiss in der Bandbreite zwischen den Autos und den Boxen eingehen. Während er mit der Helmkamera unterwegs war, konnte Alonsos übliche Onboard-Kamera nicht für Live-Aufnahmen verwendet werden.

"Es ist auch eine Frage, was wir vom Auto bekommen können, während es auf der Strecke ist", sagt Locke. "Es ist eine Leitung, und wir können nur ein gewisses Maß vom Auto bekommen. Aber wir wollen die Technologie verbessern. Wir müssen uns das anschauen, weil wir die Kameras auf dem Überrollbügel brauchen, genau wie die nach hinten gerichteten Kameras. Und wir brauchen die Daten aus dem Auto."

"Wir können nur ein gewisses Maß bewältigen, bis wir eine größere Leitung aus dem Auto bekommen. Es wäre gut, mehr Fahrer zu haben, aber es gibt auch nur ein begrenztes Maß an Inhalten, den wir aus den Autos bekommen."

Wird die Kamera weiter verwendet?

Aktuell gibt es noch keine Entscheidung, ob Alonso auch den Rest des Spa-Wochenendes mit der Kamera fahren wird. "Das entscheiden wir von Tag zu Tag", sagt Locke. "Wir wollten es heute ausprobieren, wir haben ein paar Dinge, die wir machen wollten. Wir haben zwischen dem ersten und zweiten Training etwas gearbeitet. Jetzt geht die Arbeit weiter."

"Wir hoffen, dass wir es am Samstag fahren können, aber wir müssen auch mit Alpine und Fernando darüber sprechen. Und wer weiß, was dann am Sonntag passiert? Es ist ein schrittweiser Test."

Fernando Alonso

Fernando Alonso ist einer von elf Fahrern mit einem Bell-Helm

Foto: Motorsport Images

Und wie geht es in Zandvoort und darüber hinaus weiter? Aktuell gibt es noch keine konkreten Pläne, aber wenn, dann wird die Kamera erneut in einem Bell-Helm verwendet werden - zumindest kurzfristig. Noch ist nicht klar, ob es auch von anderen Helmmarken verwendet werden kann, da aktuell nur Bell die Erlaubnis der FIA besitzt.

Neben Alonso gibt es aktuell zehn Fahrer mit Bell-Helmen im Feld: Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen, Charles Leclerc, Lando Norris, Esteban Ocon, George Russell, Pierre Gasly, Antonio Giovinazzi, Nicholas Latifi und Nikita Masepin

"Es gibt keinen Zeitplan, es geht buchstäblich von Tag zu Tag", sagt Locke. "Wir haben ein kleines Gespräch über die nächste Woche geführt. Aber dies war ein Test, und wir sind froh, diesen Test öffentlich zu machen, anstatt ihn hinter verschlossenen Türen durchzuführen."

Öffentlicher Test war wichtig

"Wir wollten ihn veröffentlichen, weil das eine wirklich gute Möglichkeit ist, Feedback zu bekommen. Gefällt es der Öffentlichkeit? Gefällt es den Fernsehsendern? Wir ziehen die Hosen runter und zeigen, was wir haben und wie wir es machen. Aber um es noch einmal zu betonen, wir befinden uns im Moment in der Testphase."

Dass das System ausgerechnet in Spa erstmals ausprobiert wurde, ist dabei kein Zufall: Locke und seine Kollegen wissen, dass es spektakulär werden sollte. "Uns geht es darum, wirklich interessante und gute Aufnahmen zu machen. Und diese Strecke bietet sich dafür geradezu an, also wollten wir das hier wirklich tun. Hoffentlich hat es den Appetit der Fans und unserer Fernsehsender geweckt!"

 

Die ersten Reaktionen waren positiv, und wenn du mehr davon sehen möchtest, dann solltest du das die Formel 1 vielleicht über Social Media wissen lassen.

"Wir haben online einige Reaktionen gesehen. Formel-1-Fans mögen neue Sachen, neue Technologie. Auch die Fernsehsender mögen es, vor allem mögen sie es hier, weil es eine einzigartige Strecke dafür ist. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es einige Strecken gibt, wo es nicht annähernd so gut sein würde."

"Manchmal würde ich gerne Fußball machen, wo man nicht so viel machen muss. Aber wir probieren immer Dinge aus, egal ob grafisch oder bildlich. Und wir verschieben immer die Grenzen."

Mit Bildmaterial von Alpine.

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