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Ferrari: Braucht's eine Teamorder, um einen Crash zu verhindern?

Sportdirektor Laurent Mekies erklärt, warum Ferrari vor dem Grand Prix von Ungarn noch nicht die Entscheidung getroffen hat, nur auf Charles Leclerc zu setzen

Ferrari: Braucht's eine Teamorder, um einen Crash zu verhindern?

Carlos Sainz auf P2, Charles Leclerc auf P3 in der Startaufstellung beim Grand Prix von Ungarn (14:45 Uhr im Formel-1-Liveticker) - und viele fragen sich: Kracht's in der ersten Kurve zwischen den Ferrari-Piloten? Oder gibt es womöglich eine Stallorder, um genau das zu verhindern? Doch teamintern scheint das weniger Thema zu sein als für Beobachter von außen.

Seitens der Medien und auch seitens vieler Fans wurde Ferrari dafür kritisiert, sich noch nicht auf Leclerc als Nummer-1-Fahrer für 2022 festgelegt zu haben. Sainz liegt in der WM aktuell an vierter Position, 26 Punkte hinter Leclerc. Das entspricht den Punkten für Sieg und schnellste Rennrunde an einem einzigen Wochenende.

"Unser Ziel ist immer zuallererst das beste Ergebnis für das Team. Ferrari steht an erster Stelle", sagt Sportdirektor Laurent Mekies. "Aber natürlich könnten wir irgendwann einen Punkt erreichen, an dem wir uns mehr auf einen Fahrer als auf den anderen konzentrieren, sollte die WM-Ausgangsposition das erforderlich machen."

Stallorder bereits vor rechnerischer Entscheidung?

Der Punkt, an dem erstmals eine Teamorder ausgesprochen werden könnte, muss dabei nicht zwangsläufig erst gekommen sein, wenn der andere Fahrer keine rechnerischen WM-Chancen mehr hat: "Das wird an dem Punkt passieren, ab dem wir es für richtig halten", sagt Mekies.

Zunächst einmal geht es darum, das Rennen in Mogyorod bei Budapest zu gewinnen. Positiv: Max Verstappen (Red Bull) steht wegen eines technischen Problems im Qualifying nur auf P10, und das auf einer Strecke, auf der überholen als schwierig gilt. Negativ: Mit George Russell (Mercedes) steht ein unerwarteter Gegner auf Poleposition.

Sainz strotzt vor Optimismus

"Ich glaube, wir haben die Pace", ist Sainz optimistisch. "Start und Reifenmanagement werden wie immer eine Schlüsselrolle spielen. Das Renntempo von Mercedes ist eine große Unbekannte. Wir wissen nicht, ob die so schnell sein werden wie im Qualifying. Wenn wir George schon am Start kriegen, umso besser."

"Unser Ziel ist, das Rennen zu gewinnen. Wir konzentrieren uns nicht zu sehr darauf, wo Max ist, denn für uns sind die Punkte in der WM wichtig. Das geht am besten, wenn wir auf uns selbst schauen und versuchen, das Rennen zu gewinnen. Unabhängig davon, wo Max ins Ziel kommt", sagt Sainz.

Leclerc glaubt, "dass Max vom zehnten Platz aus ein bisschen brauchen wird, bis er da vorn ist". Zumal der WM-Führende erstmal an Gegnern wie Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Lando Norris vorbei muss, ehe er den Ferraris auf die Pelle rücken kann.

Werden die Reifen zum Problem?

Die führten die verlorene Poleposition übrigens unter anderem auf inkonstante Reifen zurück. Leclerc kann sich aber vorstellen, dass das im Rennen anders sein wird: "Wir müssen dazu in der Lage sein, uns auf veränderte Bedingungen einzustellen. Ich hatte im Qualifying Probleme mit den Reifen, aber das Rennen ist eine ganz andere Sache."

Leclerc erwartet "zwischen einem und drei" Boxenstopps - eine Prognose, die im Pressekonferenzraum Gelächter unter den Journalisten ausgelöst hat. Bis Russell einwarf, dass Leclerc das wahrscheinlich sogar ernst meint. "Die Performance ist da", ist sich Leclerc sicher. "Wir sind schnell. Hoffentlich können wir Positionen gutmachen."

Mit dem Thema teaminterne Absprachen wollen sich beide nicht auseinandersetzen: "Wir schauen nur auf uns selbst. Natürlich gehen wir kein Risiko ein zwischen uns beiden. Aber sonst bedarf es keinerlei Absprachen", findet Leclerc. Sainz nickt: "Dem ist nichts hinzuzufügen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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