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Ferrari bremst Euphorie: Denkt an die Winter 2017, 2018, 2019 ...

Ferrari galt nach den Wintertests in den vergangenen Jahren oft als Favorit - Weil man aber nie Weltmeister wurde, warnt die Scuderia nun vor zu viel Euphorie

"Das ist jedes Jahr die gleiche Geschichte", winkt Carlos Sainz ab, als er im Rahmen der Formel-1-Wintertests in Bahrain gefühlt zum tausendsten Mal darauf angesprochen wird, dass Ferrari nach der gezeigten Performance in Barcelona und Bahrain für viele Beobachter als Favorit in die neue Saison gehe.

"Alle sind beeindruckt - so wie 2018, 2019, 2017", schmunzelt Sainz und stellt klar: "Wir wissen alle, dass die Tests nichts aussagen. Ich weiß nicht, warum die Leute jedes Jahr wieder in die gleiche Falle tappen und versuchen, die Tests zu sehr zu bewerten." Denn Ferrari hinterließ im Winter schon oft einen staken Eindruck.

2017 belegten die damaligen Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel beim letzten Test vor dem Saisonstart die Plätze eins und zwei, ein Jahr später - wenn auch in umgekehrter Reihenfolge - erneut. Und auch 2019 fuhr Vettel hauchdünn vor Lewis Hamilton Bestzeit, Charles Leclerc landete auf Rang drei.

Der Titel landete aber bekanntlich nie in Maranello sondern immer in Brackley bei Mercedes. Unter anderem deshalb scheint man bei der Scuderia sehr vorsichtig mit Prognosen zu sein. Das soll allerdings nicht heißen, dass man mit den insgesamt sechs Tagen in Barcelona und Bahrain nicht zufrieden ist.

Niemand fährt so viel wie Ferrari

"Es war ein sehr solider Wintertest für uns, vor allem im Hinblick auf die Zuverlässigkeit. Wir konnten das komplette Programm ohne irgendwelche Probleme abspulen", erklärt Sainz und erinnert daran, dass das mit einem neuem Auto nicht selbstverständlich sei. Das zeigt auch ein Blick auf die Kilometertabelle.

3.941 Kilometer spulte Ferrari in diesem Winter ab - und damit mehr als jedes andere Team. Zum Vergleich: Schlusslicht Haas brachte es gerade einmal auf 2.096 Kilometer, also fast nur halb so viele. Und selbst Red Bull (3.405) fehlten mehr als 500 Kilometer auf den Wert von Leclerc und Sainz.

Der Spanier erklärt daher, dass er zwar "keine Ahnung" habe, wo man mit dem F1-75 bei der Performance stehe. Die Zuverlässigkeit sei dagegen auf jeden Fall ein Pluspunkt in diesem Jahr. Auch Teamchef Mattia Binotto erklärt, dass man "ziemlich glücklich" mit dem neuen Auto sei.

Dieses laufe "ziemlich zuverlässig", bestätigt der Italiener. Und genau das könnte der Unterschied zu den von Sainz angesprochenen Jahren 2017 bis 2019 sei. Da stand Ferrari nämlich beim letzten Wintertest am Ende jeweils in der Zeitenliste ganz vorne - aber niemals in der Kilometertabelle.

Belegte man 2018 immerhin den zweiten Platz hinter Mercedes, war es 2017 nur Rang vier und 2019 gar nur der achte Rang unter den zehn Teams. 2022 nun das Gegenteil: Leclerc landete beim Bahrain-Test "nur" auf dem dritten Platz, dafür fuhr die Scuderia im gesamten Winter mehr Runden als alle anderen.

Kann Ferrari überhaupt noch gewinnen?

Auch Binotto wird allerdings nicht müde zu betonen, dass das Ferrari nicht automatisch zum Favoriten mache. "Wir sind nicht die Favoriten. Favoriten sind die Teams, die vergangenes Jahr die Besten waren", stellt er klar und ergänzt: "Es stimmt, dass wir gute Tests und einen guten Start in die Saison hatten."

"Aber um Favorit zu sein, muss man auch gute Rennen fahren. Wir müssen beweisen, dass wir in der Lage sind, zu gewinnen", erklärt Binotto. Von Mercedes und Red Bull wisse man das aus der vergangenen Saison. Ferrari dagegen wartet inzwischen seit Vettels Sieg in Singapur 2019 auf einen Triumph.

Das ist inzwischen fast zweieinhalb Jahre her. Gelingt es Ferrari in diesem Jahr, die Durststrecke zu beenden und womöglich sogar nach dem ersten WM-Titel seit 2008 zu greifen? "Wir werden unser Bestes geben", verspricht Binotto, der aber keine Prognose abgeben kann oder möchte.

"Wir hatten einen guten Test. Wir müssen noch immer mehr über das Auto lernen und es optimieren", sagt der Teamchef. Ähnlich sieht es auch Sainz, der nicht über mögliche Stärken des F1-75 sprechen will. "Das wissen wir noch nicht, weil wir nicht wissen, wo wir stärker oder schwächer als die anderen sind", erklärt er.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle sehr eng zusammen liegen werden", kündigt Binotto im Hinblick auf das Kräfteverhältnis in diesem Jahr an. Ferrari sieht er dabei - zumindest zu Beginn - aber nicht ganz vorne. "Ich erwarte, dass sie im ersten Rennen vorne liegen", sagt er über Mercedes und Red Bull.

Gleiche Chancen für beide Fahrer

Entscheidend sei aber auch gar nicht so sehr, wer beim Saisonauftakt in Bahrain das schnellste Auto habe. "Schlüssel" sei 2022 nämlich die Weiterentwicklung. "Sie haben [2021] bewiesen, wie gut sie daran sind, ein Auto weiterzuentwickeln", sagt Binotto im Hinblick auf Red Bull.

"Und vielleicht wird sich Mercedes bis zum ersten Rennen auch noch mehr verbessern", so der Teamchef, der einen harten Kampf an der Spitze erwartet. "Ich hoffe, dass wir sie irgendwie herausfordern können. Das wäre toll für uns", sagt Binotto, der sein Team 2022 zunächst als Außenseiter sieht.

Bei den Tests seien alle unterschiedliche Programme gefahren, aber für ihn sei klar, dass Mercedes und Red Bull "sehr, sehr schnell" seien. An der nötigen Motivation mangelt es in Maranello aber nicht. "Wir sind durch ein paar harte Jahre gegangen. Und Ferrari möchte immer gewinnen", erinnert Sainz.

Daher sei man vor der neuen Saison "so hungrig wie immer", betont der Spanier, der zusammen mit Leclerc als gemeinsame Nummer 1 ins Jahr starten wird. "Im vergangenen Jahr hatten wir keine Nummer 1 und keine Nummer 2. Und das werden wir auch dieses Jahr nicht haben", stellt Binotto klar.

"Beide haben die gleichen Chancen", betont der Teamchef und Sainz selbst erklärt dazu: "Das ist eine der Stärken unseres Teams. Beide Fahrer pushen sich hart. Man hat im vergangenen Jahr gesehen, wie wir das Team nach vorne gebracht und uns gegenseitig angetrieben haben."

Ferraris Baustellen: Porpoising und Fahrbarkeit

Der 27-Jährige geht in diesem Jahr in seine zweite Saison in Rot. "Ich kenne jetzt alle sehr gut und es hilft mir, mich viel schneller ins Team zu integrieren", erklärt er und ergänzt im Hinblick auf sein persönliches Gefühl im neuen Auto: "Ich fühle mich bei Longruns mit viel Benzin besser als bei Shortruns."

"Aber ich bin auch deutlich öfter mit viel als mit wenig Benzin gefahren. Daher denke ich, dass das normal ist", so der Spanier, für den das neue Auto "härter" als der Vorgänger zu fahren ist. "Wir arbeiten jetzt daran, das Auto fahrbarer und angenehmer zu machen", berichtet er.

"Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist es ein Rückschritt. Aber das ist für alle so. Alle haben größere Probleme als in den Jahren davor", so Sainz. Das hat unter anderem mit dem Porpoising zu tun, das auch Ferrari bei den Testfahrten noch nicht komplett in den Griff bekommen hat.

"Wir experimentieren weiter herum und versuchen, es loszuwerden. Diese Woche haben wir Fortschritte gemacht, aber es ist immer noch da, wenn wir mit dem Auto nach unten gehen. Wir müssen also weiter daran arbeiten", so Sainz. Andere Teams scheinen jedoch deutlich mehr damit zu kämpfen zu haben.

Übrigens: Für Binotto steht optisch bereits jetzt - wenig überraschend - fest: "Ich finde, dass unser Auto das schönste ist." Ob es auch das schnellste ist, das wird sich noch zeigen ...

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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