Kein Sprit: Ferrari-Fehlkalkulation kostet Räikkönen Pole-Chance
Leerer Tank statt Trophäenschrank: Kimi Räikkönen verpasst wegen Spritmangel große Teile des nassen Q3 und landet nur auf Platz 6 - Der Iceman grummelt: "Es ist frustrierend"
Aufgrund von Spritmangel hat Kimi Räikkönen im belgischen Spa ein besseres Qualifikationsrgebnis verpasst und nur Rang 6 erreicht. In der allgemeinen Aufregung des Regenschauers verpasste es Ferrari, dem Finnen beim hektischen Reifenwechsel genug Sprit mit auf den Weg zu geben und beraubte den in Spa glänzend aufgelegten Räikkönen so einer möglichen Chance auf die Regen-Pole. Dabei beging die Scuderia denselben Fehler wie Red Bull, deren Boliden wiederum auf Rang 7 und 8 rangieren.
"Ja genau, das war es", bestätigt der Finne die Spekulationen um den Spritmangel. "Es war dann zu spät, um nochmal rauszufahren", erklärt Räikkönen seinen späten Verbleib in der Box. Als die Strecke gegen Ende des Qualifikationsabschnitts wieder abtrocknete und schneller wurde, war der Spa-Spezialist zum Zuschauen verdammt und musste mitansehen, wie die Ferrari-Dominanz erneut durch Lewis Hamilton im entscheidenden Q3 gebrochen wurde. Dabei hatte Ferraris Schmierstoffpartner Shell extra eine spezielle Mischung an den Start gebracht, die den Roten einen Leistungsvorteil bringen soll.
Kimi Raikkonen, Ferrari
Foto: Mark Sutton / Sutton Images
Die Pole wäre damit durchaus realistisch gewesen, was auch der angefressene Räikkönen weiß. "Es ist einfach frustrierend", zeigt er sich emotional. Vor allem der Start im vorderen Mittelfeld bereitet dem Finnen dabei Sorgen. "Wir haben uns den Sonntag damit verdammt viel schwerer gemacht", klagt er nach dem verharzten Q3 über die gesunkenen Siegchancen beim Formel-1-Klassiker. Bereits das ganze Wochenende hatte Räikkönen mit starken Leistungen auf der Ardennen-Achterbahn geglänzt.
Räikkönen glaubt: "Es war genug Zeit"
Besonders ärgert ihn dabei, dass zum Zeitpunkt der Entscheidung scheinbar mehr als genug Zeit für einen ausgedehnten Stopp gewesen wäre. "Wir hätten es anders machen sollen", kritisiert Räikkönen deshalb die Entscheidung, ihn nicht erneut zu betanken. "Ich dachte, wir hätten genug Zeit gehabt, zu wechseln und reinzukommen, aber so ist es", glaubt der Finne. "Das andere Auto hat es ja auch so gemacht, rückblickend wäre es also die richtige Entscheidung gewesen", ärgert er sich über die nächste verpasste Chance auf Startplatz 1.
Was den Finnen dabei besonders frustriert, ist dass die knappe Spritmenge wohl allen bekannt war, vor allem aber ihm selbst. "Ich wusste, wie viel Sprit wir hatten. Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass nicht genug Zeit zum Nachtanken ist, sondern dass wir nochmal rausfahren können", klagt er. "Ich konnte jedenfalls nicht viel anders machen", stellt er klar. "Morgen versuchen wir es erneut und lernen hoffentlich aus unseren Fehlern."
Und die Zahlen geben Räikkönen recht: Zwischen dem zweiten Freien Training und Qualifikationsabschnitt hatte sich der Finne stets auf einem der ersten beiden Plätze qualifiziert - nur eben nicht im entscheidenden Q3, bei dem er lediglich Platz 6 erringen konnte, ehe die Strecke abzutrocknen begann. Der Fehler könnte sich am morgigen Sonntag als teuer erweisen, da Ferrari den auf sich alleine gestellten Hamilton strategisch so schlechter unter Druck setzen kann.
Ein grundsätzliches Problem mit dem Ferrari in nassen Bedingungen sieht Räikkönen dagegen nicht - es ist das zweite Rennwochenende, an dem die Roten in den Trainingssitzungen brillieren, aber im entscheidenden, nassen dritten Qualifikationsabschnitt von Lewis Hamilton im Mercedes genarrt werden. Entgegen Teamkollege Vettel scheint Räikkönen dort weniger Probleme als der Deutsche zu haben. "Ich glaube, wir sehen bei allen Bedingungen ganz gut aus", kommentiert er deshalb lakonisch Spekulationen um einen Regenvorteil von Mercedes, möchte aber keine Prognose für den Rennsonntag wagen.
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