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Ferrari: Ist der Optimismus von Frederic Vasseur angebracht?

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur äußerte sich zuletzt ziemlich optimistisch, doch redet er nur die Probleme der Scuderia klein oder besteht wirklich Anlass dazu?

Ferrari: Ist der Optimismus von Frederic Vasseur angebracht?

Blickt man genau ein Jahr zurück, dann waren es für Ferrari noch andere Zeiten: Charles Leclerc führte die Weltmeisterschaft mit zwei Siegen souverän an. Zwölf Monate später kam der Monegasse gerade einmal bei einem von drei Rennen ins Ziel. Das einzige zählbare Ergebnis: Rang sieben in Saudi-Arabien.

Damit liegt Leclerc in der Gesamtwertung unter anderem hinter Nico Hülkenberg im Haas und Lando Norris im bislang nicht konkurrenzfähigen McLaren. Seinen Saisonstart bezeichnete er als "schlechtesten aller Zeiten".

Für seinen Teamkollegen Carlos Sainz lief es mit Platz vier beim Saisonauftakt in Bahrain zwar besser, allerdings kann auch er angesichts der Nullnummer in Melbourne und Platz sechs in Dschidda nicht zufrieden sein. Auf WM-Spitzenreiter Max Verstappen fehlen ihm schon 49 Punkte - also fast zwei Rennsiege, und das bei gerade einmal drei gefahrenen Rennen.

Und trotz des nur vierten Rangs in der Konstrukteurs-WM und einer perfekten Siegbilanz von Konkurrent Red Bull versprüht Teamchef Frederic Vasseur Optimismus: "Es geht in die richtige Richtung", sagt er. "Die Stimmung im Team ist mehr als gut."

Obwohl der Franzose ein B-Spec-Auto für diese Saison dementiert hat, wirkt er positiv. Doch woher kommt diese Leichtigkeit, wenn keine Patentlösung am Horizont aufzutauchen scheint?

Nun gut, man könnte vielleicht sagen, dass die Aussagen etwas übertrieben waren. Leclerc tätigte seine Aussagen direkt nach seinem Dreher ins Kiesbett von Melbourne. Im Eifer des Gefechts wird schnell einmal schwärzer gemalt, als es eigentlich aussieht.

Und Vasseur dürfte vor allem daran interessiert sein, die Moral nicht zu brechen und den Ferrari-Vorstand nicht so früh in seiner Amtszeit zu verärgern. Daher könnten seine Aussagen etwas zu positiv formuliert sein.

Immer passt irgendetwas nicht

Man kann Vasseur auch dafür kritisieren, dass er bei jedem Rennen eine Ausrede findet: In Bahrain war der Asphalt zu rau, in Saudi-Arabien kam es auf Speed auf den Geraden an, und Melbourne war mit seinen drei roten Flaggen ohnehin nicht normal. "Wir müssen verstehen, dass diese drei Events nicht das komplette Spektrum der Strecken abbilden", sagt er.

Ergänzung: Auch Baku hält er nicht für eine normale Strecke, sodass das Kräfteverhältnis auch nach vier Rennen noch nicht wirklich der Wahrheit entsprechen könnte. Erst wenn sich die Saison auf konventionelleren Strecken abspielt, wird Ferraris auf Abtrieb basierendes Fahrzeugkonzept seine Muskeln spielen lassen.

Das Problem bei diesem Argument ist jedoch, dass man nicht weiterkommt, wenn man ein gutes Sechstel der Saison abschreibt. Hinzu kommt, dass Ferrari im vergangenen Jahr auf zwei der Strecken gewonnen hatte und vielleicht noch einen dritten Sieg hätte feiern können, wäre Leclercs Motor in Aserbaidschan nicht abgeraucht.

Zudem zeigt Red Bulls Durchmarsch, dass ein Auto auch bei allen Umständen gewinnen kann. Das kann der SF-23 nicht.

Australien nicht so schlecht wie es aussieht

Es fällt leichter, Vasseurs Optimismus zu bestätigen, wenn man ein Wochenende in Australien Revue passieren lässt, das man als verpasste Chance bezeichnen könnte. Das engere Melbourne hätte den Stärken der Scuderia besser entsprechen sollen als das vorherige Rennen in Dschidda.

Doch das Qualifying erwies sich einmal mehr als enttäuschend: Sainz wurde Fünfter, Leclerc lag eine Startreihe dahinter auf Platz sieben.

Allerdings kann man ein gutes Stück der halben Sekunde Rückstand auch an Unzulänglichkeiten am Kommandostand festmachen: Beide Ferrari hatten auf ihren Aufwärmrunden Probleme mit dem Verkehr, sodass ihre Reifen nicht die richtige Temperatur hatten und die ersten Sektoren verspielt wurden. Laut Vasseur habe man damit einen möglichen Start aus der ersten Reihe verhagelt.

Das ist zwar ein Zeichen für schlechte Ausführung, aber der unübersichtliche letzte Sektor in Melbourne ebnet in der Tat den Weg für Autos, die sich gegenseitig behindern. Auf anderen Strecken sollte Ferrari es besser hinbekommen, um dann weiter vorne mitzumischen.

Und die Verfeinerung der Abläufe auf der Strecke ist theoretisch eine einfachere Aufgabe als die Aufrüstung eines grundlegend unterlegenen Autos. Es ist also nicht alles nur Schwarzmalerei.

Sainz trotz Handicap auf Platz vier

Auch 24 Stunden später erwiesen sich die Ereignisse als trügerisch. Leclerc schied aus dem Rennen aus, bevor er einen einzigen Sektor absolviert hatte. Sainz hingegen überstand die Unterbrechung durch die rote Flagge und belegte einen guten vierten Platz, als er hinter dem Safety-Car über die Linie fuhr.

Die endgültige Platzierung auf Rang zwölf war der Fünf-Sekunden-Strafe für die Kollision mit Fernando Alonso in der ersten Kurve geschuldet - eine Entscheidung, die Ferrari bei der FIA noch einmal offiziell überprüfen will.

Abgesehen von der Enttäuschung über die Kollision war Sainz früh im Rennen gezwungen, Schadensbegrenzung zu betreiben, weil er unmittelbar vor der ersten roten Flagge an die Box gekommen war.

Doch im Zuge seiner Aufholjagd war sein Renntempo mit dem von Lewis Hamilton und Fernando Alonso vergleichbar - innerhalb von 0,2 Sekunden pro Runde, während er Lance Stroll in Schach hielt.

Vasseur positiv gestimmt

"Wir haben bei der Entwicklung für Australien eine etwas andere Richtung eingeschlagen. Das hat sich ausgezahlt", sagt Vasseur. "Das Gefühl danach war seltsam, denn wir waren sehr frustriert. Im Quali waren wir nicht weit davon entfernt, einen guten Job zu machen, und aus verschiedenen Gründen haben wir es nicht geschafft."

"Im Rennen war die Pace für mich in Ordnung. Wir hatten etwas Pech mit der roten Flagge und mussten einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen. Aber danach konnte er zurückschlagen, ein paar Autos überholen und mit den Reifen pushen."

Nachdem sich Sainz nach seiner Bestrafung durch die Rennleitung beruhigt hatte, meinte Vasseur, dass er ebenfalls nicht in Sorge sei: "Er zog auch ein positives Fazit des Wochenendes, denn auch wenn wir aus verschiedenen Gründen keine Punkte geholt haben, so haben wir doch einen echten Schritt nach vorne gemacht, was die Leistung angeht, und wir haben noch 20 Rennen vor uns."

"Wir müssen in die Zukunft blicken. Er hatte eine gute Reaktion. Er war [letzte Woche] im Simulator bei uns und hatte einen guten Kampfgeist", so der Franzose über seinen Schützling.

Updates kommen, aber nicht in Baku

Wenn es um die Zukunft geht, verspricht Vasseur, dass die Ferrari-Fans nicht lange warten müssen. Zwar wird es keine "B-Spezifikation" geben - eine Entscheidung, die auf die Kostenbegrenzung, aerodynamische Einschränkungen und die Überzeugung zurückzuführen ist, dass aus dem aktuellen Modell noch viel mehr herauszuholen ist -, aber es sind eine ganze Reihe kleinerer Updates geplant.

In Baku werden diese allerdings noch nicht kommen, auch wenn viele Konkurrenten nach der vierwöchigen Pause etwas mitbringen werden. Ferrari glaubt, dass man für Aserbaidschan schon eine optimierte Aero-Konfiguration besitzt.

Und: Ein zweites Qualifying für den ersten Sprintevent des Jahres macht Baku für Upgrades noch einmal weniger attraktiv. Es besteht ein erhöhtes Risiko von Unfällen, wenn der überarbeitete Zeitplan ein zusätzliches Wettbewerbselement hinzufügt, und weniger Trainingssitzungen lassen weniger Zeit, um die Auswirkungen der neuen Komponenten aufeinander abzustimmen.

Stattdessen werden für die Rennen in Miami, Imola und Barcelona jeweils neue Teile geliefert. Und diese werden vorzeitig geliefert, da Ferrari darauf besteht, schnell auf den schwachen Start zu reagieren.

Der Entwicklungspfad wurde so angepasst, dass der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Fahrzeugbalance liegt. Das ursprünglich für Spanien vorgesehene Update wird nun rechtzeitig für den ersten Besuch in Italien eintreffen.

Ferrari hält an Auto fest

Obwohl das Upgrade-Programm die Evolution der Revolution vorzieht, bestätigt Vasseur, dass Ferrari weiterhin aggressiv sein wird: "Wir werden dieses Auto weiter aktualisieren und wir werden versuchen, es enorm zu aktualisieren. Wir haben das Gefühl und ich hoffe, dass wir Recht haben und in die richtige Richtung gehen, dass wir noch viel Raum für Verbesserungen am Auto haben."

"Das bedeutet, dass es sinnvoll ist, in diese Richtung zu gehen, solange wir das Auto weiterentwickeln können, um Punkte zu holen, und die Aerodynamik, um eine bessere Balance zu bekommen, um eine bessere Stabilität zu bekommen", so Vasseur.

Allerdings hat die Positivität des Teamchefs auch Grenzen. Er will sich nicht dem Ziel verschreiben, Red Bull, Mercedes und Aston Martin zu übertrumpfen. Vielmehr möchte er, dass sein Team isoliert ist.

Ferrari hat zu wenig Leistung gezeigt und muss sich in erster Linie darauf konzentrieren, das Beste aus seinem Auto herauszuholen, die Strategie hinzubekommen und weitere Zuverlässigkeitsprobleme zu vermeiden (selbst wenn es sich dabei um Defizite handelt, die direkt aus dem Jahr 2022 übernommen werden).

Aber, und das ist das Entscheidende, Vasseur sagt, er habe genug Potenzial gesehen. Das unterstreicht seine optimistische Haltung und die der Mannschaft. "Die Stimmung in der Mannschaft ist unglaublich gut für das Niveau der Ergebnisse, die wir haben", betont Vasseur.

"Alle sind sehr motiviert, sehr konzentriert. Die Fahrer sind sehr hilfsbereit. Die Beziehung zu John (Elkann, Ferrari-Präsident) oder zu Benedetto (Vigna, Ferrari-Geschäftsführer; Anm. d. Red.) ist ebenfalls sehr positiv, glauben Sie mir. Sicherlich haben wir nicht die Ergebnisse, die wir erwartet haben. Aber wir arbeiten alle zusammen, um die Situation zu verbessern."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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