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Ferrari ohne Stallorder im Glück, Vettel serviert Hamilton ab

Die Ferrari-Piloten wissen nicht, was sie von den Plätzen zwei und drei halten sollen - Zwischen Glück, Schadensminimierung und suboptimaler Chancenverwertung

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H leads Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H leads Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09

Mark Sutton / Motorsport Images

Kaum jemand hätte wohl nach der ersten Runde damit gerechnet, dass Sebastian Vettel beim Großen Preis von Österreich 2018 ein Überholmanöver gegen Lewis Hamilton fahren würde. Und wohl noch weniger, dass er am Ende als Tabellenführer aus Österreich abreisen würde. Doch alles kam ganz anders: Ferrari reist als Matchwinner ab, obwohl die Roten weit davon entfernt waren, das Beste aus ihren Möglichkeiten herauszuholen. Kimi Räikkönen beendete zum 36. Mal ein Formel-1-Rennen als Zweiter.

Und so wussten beide Piloten gar nicht wirklich, ob sie sich nun freuen sollen oder nicht. "Es ist ein bisschen enttäuschend", findet Räikkönen. "Gut für das Team, viele Punkte in der Weltmeisterschaft auf die Konkurrenz gut zu machen, die einen grausigen Tage hatte. Aber wir wollen gewinnen und hatten einen guten Speed am Ende."

F1 in Spielberg:

Und auch Vettel weiß nicht so ganz, was er von Platz drei und der geschenkten Tabellenführung halten soll: "Ich bin zufrieden mit dem Podium, das war ein tolles Rennen. Ohne arrogant klingen zu wollen: Man weiß nie, was so ein Rennen bereithält. Aber gleichzeitig glaube ich auch, dass da noch mehr möglich gewesen wäre. Unter anderen Umständen hätte ich gewonnen. Daher habe ich gemischte Gefühle."

Denn eigentlich hätte Ferrari angesichts eines Mercedes-Doppelausfalls an diesem Sonntag einen Doppelsieg holen müssen. Als einziges Team hatte die Scuderia die Soft-Hinterreifen so im Griff, dass sie keine Blasen warfen. Doch vor allem Räikkönen wurde immer wieder in Scharmützel verwickelt, die ihn letztlich den ersehnten ersten Sieg seit dem Ferrari-Comeback im Jahre 2014 kosteten. Und Sebastian Vettel musste nach der Strafe vom Samstag von Anfang an Schadensbegrenzung betreiben.

Ruppiger Start mit Platzverlusten

Schon bei Start lief es andere als rund für beide Ferrari-Piloten, die sowohl in der Castrol-Kurve als auch der Remus-Kehre jeweils von der Strecke mussten. Dabei hatte Räikkönen auf dem Ultrasoft-Reifen den besten Start und konnte sofort in die Phalanx der Mercedes-Piloten eindringen, die den Angriff diesmal nicht so effektiv abblocken konnten wie den von Vettel in Frankreich. Dennoch musste er Lewis Hamilton den Vortritt lassen, der sich innen breit machte und beide Finnen auf der Außenbahn verhungern ließ.

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 and Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H battle on lap one

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 and Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H battle on lap one

Foto: Manuel Goria / Sutton Images

So ging er als Zweiter in den nächsten Spurt zur Remus-Kehre, wo er sich verbremste, als Hamilton innen abdeckte. Er geriet neben die Strecke, kam zurück und drängte Max Verstappen ins Gras. Die Rennkommissare sprachen Räikkönen jedoch von jeglicher Schuld frei. Verstappen revanchierte sich später auf seine eigene Art und Weise, als er einen Fehler des Finnen nutzte und mit Vorbande vorbeiging - am Ende war dies bereits das entscheidende Manöver für den Sieg. Somit kam Räikkönen trotz Raketenstarts nur als Vierter aus der ersten Runde zurück.

Vettel wiederum geriet ebenfalls beim Start auf eine ungünstige Linie und wurde seinerseits zweimal in die Auslaufzone geschickt. "Ich habe versucht, beim Start ein paar Positionen gutzumachen, aber das hat nicht funktioniert, weil ich nirgends mehr hin konnte und Schwung verlor. Da ist ein Haas in der ersten Ecke reingestochen, deshalb musste ich aufmachen. Dadurch habe ich den ganzen Schwung verloren für das Bergaufstück verloren", erinnert er sich. In der Remus-Kehre nahm er dann die Räikkönen-Linie durch die Auslaufzone. Ergebnis: Zwischenzeitlich Platz neun, am Ende der ersten Runde Rang acht.

Mit den beiden Haas von Kevin Magnussen und Romain Grosjean machte er kurzen Prozess und fand sich auf Position sechs wieder. Eigentlich schien das Rennen hier gelaufen zu sein: Ferrari hatte auf den Ultrasofts im ersten Stint nicht einmal die Pace von Red Bull, geschweige denn von Mercedes. Vettel relativiert das Ganze aber: "Ich habe versucht, die Reifen zu schonen, weil ich nicht wusste, was der erste Stint noch alles bringt."

Virtuelles Safety-Car bringt die Wende

Deshalb war ihm das Virtuelle Safety-Car auch zunächst gar nicht so lieb, wie er zugibt. Er hatte seine Reifen umsonst geschont. Das VSC sollte das Rennen auf den Kopf stellen, weil Mercedes Hamilton nicht reinholte. Dennoch gab es zunächst zwei weitere Rückschläge für Ferrari: Vettel musste kurz hinter Räikkönen beim Stopp parken, die hier verlorene Zeit kostete ihn vermutlich zumindest einen Angriff auf seinen Teamkollegen.

Fotos: Großer Preis von Österreich 2018

Und Räikönen konnte nach dem Stopp Daniel Ricciardo nicht mehr hinter sich halten. Nach einem kleinen Verbremser in die Remus-Kehre hinein ging der Australier vorbei. Der Weltmeister von 2007 begründet das mit Problemen, die Soft-Reifen ins Betriebsfenster zu bringen: "Es war in der ersten Phase des zweiten Stints schwierig, bis die Reifen angefangen haben, zu arbeiten. Dann war es gut."

Es schien zunächst, als hätte Ferrari auch auf gleichen Reifen nicht die Pace von Red Bull, die am besonders warmen Sonntag gegenüber dem Freitag wie ausgewechselt waren. Doch Ricciardo hatte mit seiner Attacke zu hoch gepokert und bekam Blasen auf dem linken Hinterreifen. Damit ging Räikkönen vorbei auf die zweite Position.

Verstappen war da allerdings schon um sieben Sekunden enteilt, sodass die Schlussattacke trotz der Blasenbildung am linken Hinterreifen des Red Bulls zu keinem Erfolg mehr führte. Am Ende rettete Verstappen 1,5 Sekunden Vorsprung über den Zielstrich. "Wir hatten wirklich so eine gute Pace am Ende", hadert Räikkönen. Wer weiß, was ohne den Platzverlust gegen Ricciardo möglich gewesen wäre... Er selbst will nicht darüber nachdenken: "Es ist immer einfach zu sagen: 'Was wäre passiert, wenn…' Wir hatten den nötigen Speed, aber es nicht geschehen."

Wahnsinns-Überholmanöver von Vettel gegen Hamilton

Für Vettel wurde das Rennen nach seinem Boxenstopp urplötzlich interessant: Mercedes hatte längst einsehen müssen, dass man einen Fehler gemacht hatte, Hamilton nicht unter VSC an die Box zu holen. So versuchte man im silbernen Lager, zumindest den Schaden zu minimieren und setzte Hamilton direkt vor Vettels Nase.

 

"Das war schon ärgerlich", gibt dieser zu, denn er hatte erst einmal wieder die Reifen geschont, statt die Lücke nach vorne zu schließen. Wie viele rechnete auch er selbst damit, dass er Hamilton nie wieder so nahe kommen würde: "Ich war der Meinung, dass er dann mit frischeren Reifen schon gut nach vorne kommen sollte." Doch das Gegenteil war der Fall: Hamilton biss sich hinter Räikkönen fest, der seinerseits DRS durch Ricciardo hatte. So wurde der Mercedes-Pilot eingebaut und bekam keinen Angriff auf Räikkönen zustande. Im Gegenteil: Wie ricciardo verheizte auch er seine Hinterreifen.

Jetzt wachte Vettel plötzlich auf: "Ich den Braten gerochen, die Lücke geschlossen und zugeschlagen. Am Ende war es wichtig, da vorbei zu kommen", kommentiert er recht emotionslos das Überholmanöver des Rennens. Vor der Remus-Kehre griff Vettel Hamilton mit DRS an. Der reagierte zu spät, zog noch nach innen rüber, doch es waren noch 0,9 Fahrzeugbreiten Platz auf der rechten Seite.

Mit zwei Reifen in der Wiese zog Vettel mit dem Mercedes gleich und timte den Bremspunkt auf der dreckigen Linie perfekt, dass er Hamilton zwar ein bisschen nach außen drängte, aber weit davon entfernt war, ihn von der Strecke zu fahren. Hamilton im direkten Zweikampf zu besiegen, das können nur ganz wenige von sich behaupten.

Kimi Raikkonen, Ferrari on the podium

Kimi Raikkonen, Ferrari on the podium

Foto: Mark Sutton / Sutton Images

 

Stallorder wurde nicht diskutiert

Hamilton fiel aufgrund seiner Reifenprobleme danach aus dem Paket heraus und Vettel konzentrierte sich nun auf die Jagd nach Teamkollege Räikkönen samt der Quadratur des Kreises: "Ich habe Reifen gespart und gleichzeitig gepusht. Wir mussten mehr als 50 Runden auf einem Reifensatz fahren. Ich habe all das versucht und fast alles ist mir gelungen. Wir hatten im zweiten Stint ein sehr, sehr gutes Auto."

Wie Räikkönen gibt auch Vettel zu, dass Ferrari mit dem Schlussangriff auf Verstappen vielleicht etwas zu lange gewartet hat: "Wir hatten keinerlei Probleme mit den Reifen. Vielleicht hätte ich auch früher attackieren können, aber man fährt ein bisschen ins Blinde hinein, weil man nicht weiß, was alles kommt. Man hat es ja gesehen, die anderen haben sich teilweise sehr schwer getan." Natürlich hatte niemand in den Freien Trainings versucht, 55 Runden auf einem Reifensatz abzuspulen.

Eine Stallorder zugunsten Vettels wurde bei Ferrari am Ende nicht einmal diskutiert. Der sonst so gesprächige viermalige Weltmeister antwortet auf die Frage, ob das in den letzten Runden in Erwägung gezogen worden sei, nur mit zwei Worten: "Nein, warum?"

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