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Ferrari resigniert: Red Bulls Spa-Dominanz war kein Ausreißer

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erklärt, wo Ferrari in Belgien das Nachsehen hatte und ist sich sicher, dass die phänomenale Red-Bull-Pace kein Ausreißer war

Ferrari resigniert: Red Bulls Spa-Dominanz war kein Ausreißer

Bereits vor der Sommerpause schien die WM-Situation für das Ferrari-Team in der Formel 1 aussichtslos, doch nach dem Großen Preis von Belgien, als Hauptgegner Max Verstappen vom 14. Startplatz dominant zum Sieg fuhr, scheint nun auch Teamchef Mattia Binotto die Titelambitionen begraben zu haben.

Angesprochen, ob die Red-Bull-Dominanz möglicherweise nur streckenspezifisch ist, entgegnet Binotto: "Ich glaube nicht, dass es da irgendwelche Hoffnungen gibt. Ich denke, es war ein echter Unterschied zwischen uns und den Red Bulls an diesem Wochenende."

"Wenn ich zurückblicke, denke ich, dass sie in Ungarn etwas schneller waren. Und das war eine andere Art von Strecke, wo viel Abtrieb gefragt ist. Insgesamt denke ich, dass der Red Bull aktuell einfach schneller ist als unser Auto, besonders, was die Effizienz angeht, denn in Spa ist Effizienz in Bezug auf die Aerodynamik und die Power Unit gefragt."

"Darüber hinaus haben wir auch einen starken Reifenabbau gehabt, den wir in den Griff bekommen müssen. Sie waren also auch in Bezug auf den Reifenverschleiß stärker. Ich glaube also nicht, dass es ein Ausreißer war", vermutet der Ferrari-Teamchef.

Binotto sicher: Spa hat die Abstände vergrößert

In der Fahrerwertung liegt Ferraris aussichtsreichster Pilot, Charles Leclerc, mittlerweile 98 Punkte hinter Max Verstappen. Zudem wird erwartet, dass sowohl der Monegasse als auch Teamkollege Carlos Sainz noch einmal eine Motorenstrafe - wahrscheinlich in Austin - nehmen müssen. In der Konstrukteurs-WM sieht es mit 118 Punkten Rückstand auf Red Bull auch nicht viel besser aus.

"Sie sind schneller, als ich gehofft habe", zeigt Binotto wenig Zuversicht für den restlichen Saisonverlauf. "Aber sicherlich ist der Abstand, den wir [in Spa] gesehen haben, nicht der Abstand, den wir in den nächsten Rennen haben werden."

"Ich denke, dass Spa die Abstände immer vergrößert, weil es eine lange Strecke ist, und wenn man einen kleinen Vorteil bei der Effizienz hat, wird er normalerweise vergrößert und ist auf einer solchen Strecke sehr offensichtlich."

Binotto: FIA-Direktive "sicher nicht" schuld an Ferrari-Leistung

"Ja, wir hoffen, dass wir in den nächsten Rennen wieder näher dran sind, auch wenn ich immer noch glaube, dass sie ein etwas schnelleres Auto haben. Aber ich denke, dass der Reifenabbau das wichtigste Element war, das die Performance [in Belgien] beeinflusst hat. Wir müssen das verstehen und versuchen, es so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen, denn es wird auch für die nächsten Rennen wichtig sein", analysiert Binotto.

Der Möglichkeit, dass die in Spa eingeführte technische Direktive der FIA gegen das "Porpoising" Ferrari geschadet haben könnte, widerspricht Binotto: "Nein, das ist sicher nicht der Fall. Ich weiß nicht, wie es sich auf die anderen Teams ausgewirkt hat, aber was Ferrari betrifft, hat es sich in einer völlig vernachlässigbaren Weise ausgewirkt. Es ist also nicht die Antwort auf unsere mangelnde Leistung heute."

"Es ist einfach diese Art von Strecke, auf der man eine hohe Effizienz braucht, sowohl in Bezug auf die Aerodynamik als auch auf die Antriebseinheit, und ich denke, dass Red Bull in dieser Hinsicht einfach das bessere Paket hatte. Das hatte nichts mit dem 'Porpoising' zu tun. Wir müssen also nach anderen Gründen suchen, um uns zu verbessern."

Droht beim Heimrennen in Monza das nächste Debakel?

Trotz des Defizits auf den Geraden im Vergleich zu Red Bull, glaubt Binotto nicht, dass sich das Belgien-Kräfteverhältnis beim Ferrari-Heimrennen auf der Höchstgeschwindigkeitsstrecke in Monza wiederholen wird.

"Ich denke, mit Blick auf Monza ist das nicht der Fall, denn dort haben wir auch einen kleineren Flügel, den wir hier in Spa probiert, aber nicht benutzt haben, weil wir glaubten, dass es nicht die richtige Wahl gewesen wäre", erklärt Binotto.

"In Anbetracht des Reifenverschleißes und der hohen Temperaturen [am Sonntag] ist es für mich besorgniserregender zu sehen, dass sie in der Lage waren, mit weniger Abtrieb zu fahren und trotzdem im mittleren Sektor, wo man Abtrieb braucht, so schnell zu sein. Ich denke also, dass sie beides haben, und das bedeutet, dass sie effizienter sind."

"Sie haben also einen geringen Luftwiderstand und einen hohen und großartigen Anpressdruck am Auto. In Monza werden wir natürlich den anderen Flügel einsetzen, der einen geringeren Luftwiderstand hat, sodass der Topspeed selbst nicht das Problem sein wird. Für die nächsten Rennen, denke ich, dass die gezeigte Gesamtleistung des Red Bull eher ein Problem darstellt."

Red Bull mit Leichtbauchassis bald noch weiter vorn?

Noch besorgniserregender dürfte für Ferrari sein, dass Red Bull, trotz der ohnehin schon beachtlichen Performance, möglicherweise für Singapur plant, ein Leichtbauchassis einzuführen, was noch einmal rund drei Zehntel bringen könnte.

¿pbfsfs_6506|Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim Belgien-Grand-Prix 2022|http://www.motorsport-total.com/bilder/strecken/2022f1technikspa/1661678853_mst.jpgpb¿Auf die Gerüchte angesprochen, zeigt sich Binotto verwundert, dass Ferraris größter WM-Konkurrent in Zeiten der Budgetobergrenze das Geld für eine solche kostspielige Investition hat und fordert daher die FIA zu strengeren Kontrollen auf.

"Zunächst einmal kann ich nicht wissen, was sie tun und ob sie ein leichteres Chassis haben oder nicht", antwortet Binotto. "Generell ist die Budgetgrenze natürlich immer ein Thema, daher brauchen wir eine starke FIA, die sich darauf konzentriert, sonst wird das Reglement selbst nicht fair und gerecht sein."

Binotto verwundert: Wer kann sich so etwas mit Budgetgrenze leisten?

"Ich kann auch den Red Bull nicht beurteilen, denn vielleicht kommt das Chassis ja gar nicht. Als Ferrari würden wir jedoch niemals in der Lage sein, ein leichteres Chassis oder eine andere Strategie während einer Saison einzuführen, einfach aus Budgetgründen, und ich wäre sehr überrascht, wenn andere Teams dazu in der Lage wären."

"Die Gründe dafür liegen wieder im Reglement selbst: 'Ist es fair genug, ist es gerecht genug, ist die Überwachung zu wenig effizient?' Das ist ein großes Fragezeichen. Das Reglement ist im Moment noch sehr unausgereift und die Zahl der Leute, die es in der FIA überwachen, ist sehr gering."

"Das muss also für die Zukunft verbessert werden, denn es wäre wirklich schlecht, wenn eine Meisterschaft irgendwie durch ein finanzielles Reglement diktiert wird und nicht durch die technische und sportliche Leistung", so Binotto.

Warum sich Ferrari noch nicht auf 2023 konzentrieren will

Egal ob mit oder ohne Wunderchassis von Red Bull, der WM-Titel scheint für Ferrari angesichts des immensen Rückstandes ohnehin nicht mehr realistisch zu sein. Trotzdem betont Teamchef Binotto, dass man den F1-75 weiterentwickeln und die Ressourcen noch nicht auf das nächstjährige Auto legen wird.

"Ich denke, dass sich das nächstjährige Auto nicht wesentlich von dem heutigen unterscheiden wird, denn wir haben ein stabiles Reglement, das ziemlich genau ist", so Binotto. "Alles, was wir in dieser Saison an Entwicklungen verstehen, wird der nächsten Saison auch zugute kommen."

"Ich denke, dass es immer nützlich ist, die Schwächen zu verstehen und zu versuchen, sie zu beheben. Und das werden wir auch weiterhin tun. Ich habe bereits erwähnt, dass der Reifenabbau für uns schlecht war, und wenn wir das in dieser Saison verbessern können, wird das auch der nächsten helfen."

Mit Bildmaterial von circuitpics.de.

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