Ferrari stellt neues Formel-1-Auto vor: Mit dem SF-23 endlich Weltmeister?
Ferrari hat seinen neuen (roten) SF-23 der Formel-1-Saison 2023 vorgestellt und hofft auf den ersten WM-Titel seit 15 Jahren - Gelingt der letzte Schritt?
Das Wichtigste vorab: Er ist rot! Ferrari hat am Dienstag seinen SF-23 für die neue Formel-1-Saison 2023 vorgestellt, mit dem Charles Leclerc und Carlos Sainz versuchen werden, um die Weltmeisterschaft zu fahren und Red Bull herauszufordern.
In Sachen Präsentation gehört die Scuderia aber zu den letzten Teams der Formel 1: Nur Mercedes und Alpine lassen sich noch etwas mehr Zeit, um das neue Design für die anstehende Saison zu präsentieren.
Farblich präsentiert sich der neue Bolide natürlich in Rot, wenn auch mit zusätzlichen schwarzen Flächen - etwa an Front und Heckflügel. In Sachen Design ist das Auto eine Weiterentwicklung des Vorjahres mit dem oben eingedellten Seitenkasten, aber auch dem typischen Unterschnitt der aktuellen F1-Generation.
In Sachen Namensgebung des neuen Autos ist Ferrari ohnehin meist die große Wundertüte. Auf den F1-75 folgt folgerichtig: genau, der SF-23! "Das Team kehrt damit zu dem Namensformat zurück, das seit dem SF15-T von 2015 in der Hybrid-Ära der Formel 1 verwendet wurde", teilte der Rennstall mit.
Doch nicht immer stand die Zahl dabei für das aktuelle Formel-1-Jahr: 2017 bis 2019 wurden mit dem SF70H, dem SF71H und dem SF90 Gründungsjahre des Unternehmens und des Teams geehrt, 2020 feierte Ferrari sein 1.000. Formel-1-Rennen mit dem SF1000. Jetzt aber heißt das Auto SF-23 - mit Bindestrich diesmal.
Und mit diesem Boliden soll das gelingen, was man in der Vorsaison trotz gutem Start nicht geschafft hat: Red Bull besiegen und Weltmeister werden. Ferrari war 2022 gut in die neue Formel-1-Ära gestartet und hatte mit Charles Leclerc zwei der ersten drei Rennen gewonnen.
2022: Guter Start, aber ...
Auf Max Verstappen hatte der Monegasse dabei bereits einen guten Vorsprung, doch schon im Sommer hatte der Niederländer seinen Rückstand aufgeholt und war anschließend weiter davongezogen. Red Bull gewann 17 der 22 Saisonrennen, während Ferrari den letzten Sieg in Österreich gefeiert hatte.
Doch als Ferrari noch das schnellere Auto hatte, konnte man das nicht sonderlich gut nutzen, um sich einen Vorsprung herauszufahren. Zahlreiche Defekte wie in Barcelona oder Baku, taktische Fehler wie in Monaco oder Silverstone oder schlicht und einfach Fahrfehler wie in Imola und Le Castellet warfen Leclerc immer wieder zurück.
Und Carlos Sainz schien nach einem schlechten Saisonstart ohnehin nie wirklich eine Rolle in der WM zu spielen.
Das hatte bei Ferrari Konsequenzen: Teamchef Mattia Binotto nahm am Saisonende seinen Hut und verließ die Scuderia. Sein Nachfolger ist Frederic Vasseur, der von Alfa Romeo zu Ferrari geholt wurde und den Auftrag bekommen hat, Ferrari endlich wieder zum Titel zu führen.
Vasseur: Haben alles, um zu gewinnen!
Denn auf einen Titel warten die Tifosi schon wieder viel zu lange: Vor mehr als 15 Jahren war es Kimi Räikkönen, der 2007 der letzte Weltmeister für Ferrari wurde. Fernando Alonso, Sebastian Vettel und Charles Leclerc haben sich danach bemüht, konnten das Ziel aber bislang nicht erreichen.
Neuzugang Vasseur schlägt aber bereits große Töne an: "Ich bin wirklich überzeugt, dass wir alles haben, um zu gewinnen", sagt der Franzose. "Wenn man in einem Topteam ist, dann kann es kein anderes Ziel als den Sieg geben", ist er sich bewusst und betont: "Man kann nicht in die Saison gehen und sagen: 'Ich wäre glücklich mit Platz zwei.'"
Glücklich mit Platz zwei wäre bei Ferrari nun wirklich niemand. Fünf der vergangenen acht Jahre hat die Scuderia auf Platz zwei abgeschlossen, so auch 2022. Der letzte Schritt soll nun folgen. Hat die Scuderia noch ein Ass im Ärmel?
Über den Winter machten Gerüchte die Runde, Ferrari könnte beim Motor ein guter Sprung gelungen sein. Als "Bombe" habe Binotto den Motor angekündigt, verriet Haas-Teamchef Günther Steiner, doch Vasseur hatte mögliche 30 Zusatz-PS als "Witz" abgetan. "Wir haben einen Schritt gemacht, aber da geht es nur um die Zuverlässigkeit", sagt er.
Gelingt 2023 der Durchbruch?
Es bleibt abzuwarten, ob Ferrari in diesem Jahr endlich der Durchbruch gelingt. Es wäre auch der Durchbruch für einen der beiden Fahrer. Leclerc gilt schon lange als zukünftiger Weltmeister und Juwel von Ferrari, den Beweis ist er bislang allerdings schuldig geblieben. Experten sind sich einig, dass er schon längst mehr als die fünf Siege haben müsste, die er aktuell auf dem Konto hat.
Allein 2022 war Leclerc neunmal von der Pole gestartet, konnte nach dem dritten Saisonlauf in Melbourne aber keine einzige mehr in einen Sieg umwandeln. Am Ende sprang zumindest die Vizemeisterschaft als Trostpreis heraus.
Teamkollege Carlos Sainz konnte auch nicht an seine starken Leistungen von 2021 anknüpfen, als er Leclerc durchaus überraschend in der WM besiegt hatte. Zwar holte der Spanier in Silverstone seinen ersten Formel-1-Sieg, gegen Leclerc hatte er in der vergangenen Saison aber meist das Nachsehen. Diesmal will er gut aus den Startlöchern kommen, um ebenfalls im WM-Kampf angreifen zu können.
Den ersten Eindruck des neuen Boliden gab es bereits beim Launch, denn überraschend hat Ferrari den SF-23 bereits aus der Garage geholt und ihn vor jubelnden Fans auf der Tribüne in Fiorano fahren lassen. Die Ehre der ersten Meter bekam Leclerc, der einen Münzwurf gegen Sainz gewonnen hatte.
Mit Bildmaterial von Ferrari.
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